Beim Tag des offenen Scheunentors gibt es Einblicke in eine längst vergangene Zeit.

Weil der Stadt - Beeindruckend ist es, das alte Gebäude in der Schafhausener Schafbergstraße. Mächtig steht es da im Weil der Städter Teilort. Groß und schwer, die breiten wie auch hohen Tore weit geöffnet. Das Innenleben freigebend. Es ist die alte Zehntscheuer, die im Jahr 1801 einst auf einem leeren Platz neu erstellt wurde. Infolge der sogenannten Zehntablösung 1845 verlor die Zehntscheuer ihre eigentliche Bestimmung als Lagerstätte des Großen Zehnten. Daraufhin wurde das Haus 1854 an Privatleute verkauft. Heute gehört die eine Hälfte der Stadt Weil der Stadt, die andere verschiedenen Privatpersonen.

 

So beherbergt die Zehntscheuer verschiedene landwirtschaftliche und handwerkliche Arbeitsmittel aus der Vergangenheit. „Zu sehen sind Schleifsteine, Wägen, Kühe- und Pferdegespanne, aber auch Dreschmaschinen und Fässer. Arbeitsmaterialien von Sattlern und Schuhmachern“, betont Markus Wiech, der zweite Vorsitzende des Heimatvereins. Des Weiteren gibt es alte Küchenutensilien zu sehen, Schränke und Wagenräder. „Wir haben den Tag des offenen Scheunentors schon nahezu zehnmal veranstaltet“, unterstreicht Helmut Gall, erster Vorsitzender des Vereins und zudem Gründungsmitglied.

Künstler und Imker

Doch nicht nur die eingelagerten und vom Heimatverein gehegten Utensilien konnten die Besucher betrachten, auch die Ölmühle in Schafhausen stellte sich und ihre Arbeit den interessierten Gästen vor. So gab es Walnussöl, aber auch Lein- und Mohnöl zu verkosten, um nur diese Beispiele zu nennen.

„Wir hatten auch schon alte Berufe, wie den Schuhmacher oder Küfer aus Schafhausen hier. Auch Künstler und Imker waren bei uns schon zu Gast“, sagt Gall stolz.

Es ist dem Heimatverein wichtig, Menschen zu informieren. Ihnen Geschichte und Tradition näherzubringen. „Wir sammeln auch alte Bilder“, erläutert Gall. „Und wir versuchen, immer auch die Informationen hinter dem Bild zu bekommen“, ergänzt Markus Wiech. Alte Fotografien aufzuarbeiten und diese mit den historischen Geschichten zu untermauern und zu belegen ist somit ein wichtiger Part in der Aufklärungsarbeit.

Auch Gemeinschaftsprojekte mit anderen Vereinen und Institutionen finden statt. Ein Beispiel ist das „Glockengießen-Projekt“ mit der evangelischen Kirchengemeinde oder die Mitwirkung bei der Programmgestaltung zu der 100-Jahr-Feier des TSV. Zudem werden Heimatabende mit musikalischem Rahmenprogramm für die Schafhausener Bevölkerung organisiert, wie auch Arbeitseinsätze zur Erhaltung von Kulturgut.

Gut besuchte Theaterabende

Mit dem Mundarttheater hat der Heimatverein einen weiteren Höhepunkt in seinem Veranstaltungskalender installiert. „Die Theaterabende laufen sehr erfolgreich“, sind sich Gall und Wiech einig.

Mit dem Projekt Rathausbrunnen und der typischen Schafhausener Figurengruppe hat der Heimatverein zudem über Jahre hinweg das Ziel zur Verschönerung des historischen Ortsbildes verfolgt. Über einen QR-Code sind all diese und weitere Informationen leicht übers Handy abrufbar und können zu jeder Zeit über einen Rundgang erlebbar sein. „Früher hat der Opa den Enkel durch den Ort geführt, heute kann der Enkel dem Opa den Ort zeigen“, sagt Helmut Gall lachend.

Grundsätzlich ist es dem Heimatverein wichtig, im Dorf zwischen den Menschen eine Verbindung herzustellen. Ob alteingesessene oder neu zugezogene Familien – im Gespräch zu sein, Traditionen zu kennen und sie stückweise zu leben, ist ein elementares Ziel.