Wolfangel engagiert sich seit Jahren in der Flüchtlingshilfe auf der griechischen Insel Lesbos. Für „The Hope Project“ sammelt sie jetzt Spenden über ein etwas ungewöhnliches Konzert.

Weil der Stadt - Flüchtlingskrise. Dieses Wort hasse ich.“ 2015 stand Ute Wolfangel zum ersten Mal am Strand im Norden von Lesbos. Half Geflüchteten von den Booten, versorgte sie gemeinsam mit einem englischen Ehepaar mit Lebensmitteln, Regencapes, Windeln, Hygieneartikeln. „The Hope Project“, deutsch: Das Hoffnungsprojekt“ hat seit Stunde eins angepackt und auf der griechischen Insel Leben gerettet.

 

Ute Wolfangel ist vielen Weil der Städtern bekannt. Mehrmals ist sie schon nach Lesbos gereist, kennt auch das Lager Moria, aus dem jeden Tag neue Schreckensnachrichten vermeldet werden. Hier gibt es kaum oder keine Grundversorgung, es herrscht Chaos, „nicht mal Schwangere haben Zugang zur ärztlichen Versorgung“, berichtet sie.

Und dann kam Corona. „Ein erster Fall von der Insel ist schon bekannt. Zudem nehmen die Unruhen von rechts zu. Es wird dort immer schlimmer, das Lager ist quasi von der Außenwelt abgeschottet“, sagt Ute Wolfangel. Deshalb sammelt sie Geld, „um den Ärmsten und den Vergessenen zu helfen“.

Manche schaffen es, trotzdem zu lachen. Foto: Alea Horst
Und da kommt die Band Quiet Lane ins Spiel. Volle Sitzplätze, Applaus, Scheinwerfer – so hatte sich die Band „Quiet Lane“ ihr Konzert am Samstagabend ausgemalt, eigentlich. Doch dann kam Corona. Erst wurde die Session ins Tonstudio verlegt, doch auch das klappte nun aufgrund des Versammlungsverbots nicht. Und so gab es am Samstagabend quasi Plan C wie Corona: Eine interaktive Albumpräsentation der Platte „Jäger lauf“ auf Youtube, bei dem die Zuschauer den Musiker lauschen und ihnen etliche Fragen stellen konnten. Zu sehen und zu hören waren nicht nur die Bandmitglieder Hannes Liewald und Simon Hartfelder – auch Ute Wolfangel wurde immer wieder zugeschaltet. Mehr als 1000 Leute haben sich die zweistündige Video bereits angeschaut. Ab Minute 51 berichtet Wolfangel von ihrer Arbeit auf Lesbos.

Das Trio kennt sich seit dem Weiler Straßenmusikfestival im Jahr 2016, das Ute Wolfangel mit organisiert hat. „Jeder bei uns brennt für etwas: Ich für mein Engagement und die Jungs für ihre Musik“, sagt die 55-Jährige.

Der Spendenerlös des Konzerts wird aufgeteilt: Die eine Hälfte geht in einen sozialen Fond für freischaffende Künstler, die wirtschaftlich extrem von den Einschränkungen durch Corona betroffen sind. Die anderen 50 Prozent gehen an die Hilfsorganisation „The Hope Project“.

Foto: privat
Und der Betrag kann sich sehen lassen: Bisher sind mehr als 6000 Euro an Spenden zusammengekommen. „Ich freue mich über so viel Solidarität und Empathie, besonders in einer Zeit wie dieser, in der wir selbst von einer Krise betroffen sind“, sagt Ute Wolfangel. „Manchmal habe ich aber leider das Gefühl, dass die Solidarität an der Grenze aufhört“, ist sie etwas nachdenklich. Doch am Ende überwiegt die Freude, dass Menschen in schwierigen Zeiten für andere da sind.

Hier geht’s zu den Links:

Album-Präsentation: www.quietlane.com/jägerlauf

Spendenkampagne: www.quietlane.com/corona

The Hope Project: www.hopeprojectgreece.org