In der Keplerstadt wundert man sich über die Grafenauer Planungen.

Weil der Stadt - Der Gemeinderat hat beschlossen, in die Kläranlage eine Einrichtung zur Eliminierung von Phosphor einzubauen. „Das ist ab 2024 vorgeschrieben“, erklärte der Kämmerer Ulrich Knoblauch. Er habe sich aber beim Land schon jetzt um Zuschüsse bemüht, da er damit rechnet, dass später viele Kommunen die Zuschüsse auch wollen. „Das ist gelungen“, berichtet er. 81 000 Euro von der 143 400 Euro teuren Anlage zahlt jetzt das Land.

 

In dem Zusammenhang ging es in der Gemeinderatsdebatte zum ersten Mal um Grafenau. Wie vor Kurzem bekannt wurde, ist die dortige Kläranlage, die auch Abwasser von Schafhausen reinigt, marode. Es wird derzeit geprüft, ob es wirtschaftlicher ist, die Grafenauer Anlage still zu legen und das Wasser nach Weil der Stadt zu leiten.

Ist das jetzt wirklich wirtschaftlicher?

„Die Erkenntnis, dass die Grafenauer Anlage ein Sanierungsfall ist, hätten wir uns vor fünf Jahren gewünscht“, sagte dazu der Kämmerer, der nicht nur die Finanzen, sondern auch die Kläranlage leitet. Für vier Millionen Euro hat Weil der Stadt seine Kläranlage saniert und erweitert, im Oktober 2019 ist das Projekt fertig geworden. Wären die Grafenauer Bestrebungen bekannt gewesen, hätte man das einplanen können. „Das wäre dann für alle Beteiligten günstiger gewesen“, sagte Ulrich Knoblauch.

Es gebe Teile der Kläranlage, die das zusätzliche Abwasser aus der Nachbargemeinde ohne Probleme aufnehmen könnten. Es gebe aber auch Teile, die man dann auf jeden Fall umbauen muss. Und es gebe Teile, die man erst überprüfen müsse. Knoblauch nannte allerdings einen Knackpunkt, der sich schon in der Zweckverbandssitzung angedeutet hatte. „Es wird keine triviale Aufgabe werden, eine Abwasserleitung durch Schafhausen und weiter durch Weil der Stadt hindurch zu bauen.“ Man müsse dafür viele Straßen aufreißen. „Das sind immerhin 4,6 Kilometer Luftlinie“, sagte der Kämmerer. Vor 40 Jahren hätte man das gleich so machen sollen, erklärte Knoblauch und schmunzelte leicht. „Aber jetzt ist die Frage, ob das wirklich wirtschaftlicher ist.“