In der Keplerstadt ist Daniel Kadasch vor allem als Zunftmeister der Narrenzunft AHA bekannt. Außerdem ist er Chef einer Marketing- und Beratungsagentur, sucht in den Alpen die sportliche Herausforderung und steht gerne in der Küche.

Weil der Stadt – Immer a bissle am Limit.“ Viele Worte braucht Daniel Kadasch nicht, um sein Lebensmotto zu beschreiben. Der 37-Jährige grinst. Langeweile – dieses Wort dürfte dem sympathischen Schwaben wohl nur aus dem Wörterbuch bekannt sein. Denn der Weil der Städter hat alle Hände voll zu tun, das Geschäft geht ihm nicht aus. Seit Jahren leitet er seine eigene Marketing-, Werbe- und Vertriebsagentur, berät als Marketingreferent Automobilunternehmen und treibt in der Freizeit gerne Sport. Seine große Leidenschaft aber ist die Fasnet. Seit 2008 ist Daniel Kadasch Zunftmeister der Narrenzunft AHA. Ein Leben ohne die fünfte Jahreszeit ist für ihn undenkbar.

 

Die Narretei ist ihm quasi in die Wiege gelegt worden. In den 70er-Jahren thronte sein Vater als Zunftmeister auf dem Wagen des Siebenerrates, seine Mutter war Majorin beim Zunftballett. Seit er denken kann, ist Daniel Kadasch Mitglied der AHA. Als kleiner Bub schließt er sich zunächst den Hexen an. Im Teenageralter tritt Daniel Kadasch in die Narrenkapelle ein, bläst die Posaune. 15 Jahre lang spielt er mit der Augustiner-Brass-Band zünftige Fasnetslieder. Heute ist er nicht mehr aktiv, dafür hat er einfach keine Zeit. „Aber wenn es sein muss, dann kann ich auch einen Marsch blasen. Und das ohne zu üben“, sagt der 37-Jährige und lacht. Gelernt ist eben gelernt.

2005 wird Kadasch Mitglied im Ausschuss des Siebenerrates, bereits ein Jahr später steht er dem Zunftmeister Michael Borger als Stellvertreter zur Seite. 2008 übernimmt er schließlich dessen Amt. „Und es macht mir immer noch sehr viel Spaß“, erzählt der 37-Jährige und strahlt. Er steckt viel Zeit und Herzblut in die Organisation. Da kommt es schon mal vor, dass der Zunftmeister bis spät in die Nacht unterwegs ist. Sitzungen, Veranstaltungen oder Reden schreiben – zu tun gibt es immer was. Sein Amt bringt viel Vergnügen mit sich, sagt Kadasch. „Aber man hat auch Verpflichtungen. Und denen muss man nachkommen, egal, was einen gerade sonst noch beschäftigt“, erklärt Daniel Kadasch.

Was einen guten Zunftmeister ausmacht? „Humor, Schlagfertigkeit und eine verständnisvolle Ehefrau“, sagt Kadasch und lacht. Denn die hat die Fasnet quasi mitgeheiratet, als sich die beiden im Sommer das Ja-Wort gegeben haben. Schließlich ist Kadasch in Sachen Fasnet das ganze Jahr über immer wieder im Einsatz. Seine berühmt-berüchtigten Reden zum Auftakt am 11. November schreibt der Zunftmeister übrigens meist kurz vor knapp. Gerne auch mal bei einem Gläschen Wein. „Wenn ich das richtige Thema gefunden habe, dann sprudeln die Ideen“, erzählt er. Da könne es auch schon mal etwas ruppiger zugehen. Den Leuten den Spiegel vorzuhalten, sei ja Sinn und Zweck. Der Bürgermeister Thilo Schreiber mache im Übrigen gut mit. „Ich soll mich warm anziehen, hat er mich gewarnt“, sagt er lachend. Eines ist ihm bei seinen Reden jedoch wichtig: „Dass ich die Würde des Gegenüber wahre und niemanden böse angehe.“ Denn die Fasnet in Weil der Stadt ist eine friedliche Veranstaltung.

Apropos Weil der Stadt: Daniel Kadasch ist ein Weiler durch und durch. Den gelernten Industriekaufmann hat es nie woanders hingezogen. Auch nicht während seines BWL- und Marketingstudiums an der Hochschule Pforzheim. „Ich fühle mich hier einfach wohl“, sagt er. 1999 gründet er seine Agentur „Kadcar-Kadcom-Kadweb“, spezialisiert sich auf Industrie- und Marketingmanagement. Mit dem Geld finanziert er sein Studium. Eine Zeit lang berät Kadasch süddeutsche Autohäuser eines französischen Herstellers. Vor ein paar Jahren dann die Entscheidung für die Selbstständigkeit. Ein Schritt, den er nie bereut hat. Denn: „Ich bin flexibel und kann meine Zeit selbst einteilen.“ Und so kann er Hobby und Beruf unter einen Hut bringen.

Viel Zeit und eine Menge Arbeit steckt Daniel Kadasch auch in den Umbau des Hauses, in dem er zusammen mit seiner Frau und seiner 87-jährigen Großmutter lebt. Über seinen Lebenswandel sagt er: „Es ist immer ein bisschen viel, ich stehe immer unter Dampf.“ Das sei aber gewollt.

Daniel Kadasch ist gerne in Gesellschaft. Bis heute ist er mit seinen alten Kumpels aus Schulzeiten befreundet. Einmal im Jahr geht die Männerrunde Skifahren. „Das ist Tradition und das lassen wir uns nicht nehmen“, sagt er und grinst. Aber Kadasch ist auch offen für Neues. Er reist gerne in ferne Länder, es gibt keinen Kontinent, auf dem er noch nicht gewesen ist.

Den Kopf frei bekommt er am besten bei einer Tour mit dem Mountainbike auf oder beim Wandern. Seine bislang größte Herausforderung: die Alpenüberquerung auf dem Fernwanderweg von Oberstdorf nach Meran. Seine Frau habe vorab gefrotzelt: „Das schafft der Daniel nie.“ Und wie er es geschafft hat.

Abschalten kann Daniel Kadasch auch beim gemeinsamen Kochen mit der Gattin. Dabei kommt so ziemlich alles auf den Tisch. Roulade, Steak oder asiatische Küche : „Hauptsache, es schmeckt.“