Der Obstanbauer Manfred Nuber bringt ein prickelndes Getränk mit geringem Alkoholgehalt auf den Markt. Damit erweitert er die Regionalmarke „Heimat – nichts schmeckt näher“.

Weil der Stadt - Er schmeckt fruchtig und hat eine kräftige Note. Und: auch diejenigen, die nicht trinkfest sind, könnten Gefallen an dem prickelnden Apfelschaumwein finden. Denn die Etikette auf der Flasche zeigt einen Alkoholgehalt von schlappen vier Prozent. „Wer sich damit betrinken will, ist schlecht beraten“, scherzt Manfred Nuber über seinen „Neuen“. Übrigens: Die Probe aufs Exempel wurde vor Ort gemacht.

 

Die Rede ist von seinem Cidre mit dem wohlklingenden Namen „Kardinal Bea“, den er seit Neuestem im Sortiment führt. „Wir wollten etwas Leichtes – auch um die Lücke zwischen unseren alkoholhaltigen Seccos und der alkoholfreien Variante zu füllen“, erklärt der 52-Jährige, der nebenberuflich mit seiner Frau einen Obsthof in Schafhausen betreibt. Wie der Name schon vermuten lässt, wird der Saft für den Cidre aus vollreifen Kardinal-Bea-Äpfeln gewonnen. „Die regionale Sorte zeichnet sich vor allem durch ein kräftiges Aroma und fruchtige Säure aus“, sagt Nuber. Außerdem werden rotfleischige Äpfel zugemischt, die für die Rosé-Farbe des Schaumweins verantwortlich sind.

Seine 50 Bäume ergeben 2,5 Tonnen Äpfel

Die knapp 2,5 Tonnen Äpfel, die seine 50 Bäume hergaben, transportierte er zu dem Obstschaumwein-Spezialisten Jörg Geiger nach Schlat bei Göppingen, der in seiner Manufaktur knapp 2000 Flaschen daraus machte. „Wie es bei der traditionellen Cidre-Herstellung üblich ist, wird die Gärung nach der Hälfte gestoppt“, erläutert der Schafhausener den Herstellungsprozess. „Dadurch verbleibt eine fruchtige Restsüße bei niederem Alkoholgehalt.“

Manfred Nuber weiß auch um die Geschichte seiner „Kardinals-Äpfel“. „Die Sorte stammt ursprünglich aus Neuhausen auf den Fildern, wo sie nicht gezüchtet, sondern zufällig entdeckt wurde“, berichtet er. Benannt sei diese aber nicht nach ihrem Fundort, wie es üblich gewesen wäre. „Nachdem der Kurienkardinal Augustin Bea die Gemeinde besucht hatte, wurde die Sorte ihm zu Ehren auf seinen Namen getauft“, erklärt der Schafhausener.

Nuber Senior pflanzte in den Sechzigern die großkronigen und überwiegend im Raum Esslingen vorkommenden Apfelbäume hierzulande an. Dank Manfred Nuber wächst ein solcher Baum inzwischen aber auch in Riedböhringen bei Donaueschingen, dem Geburtsort des Geistlichen. „Früher hatten wir auch den Apfel-Secco aus diesen Äpfeln gemacht und den hat offenbar die Leiterin des Kardinal-Bea-Museums in die Hände bekommen, die mich anrief“, berichtet er.

Nubers Apfelschaumwein wird unter der Regionalmarke „Heimat – nichts schmeckt näher“ geführt. Hier werden Produkte wie etwa Honig, Essig, Marmelade oder Apfelsaft aus den Landkreisen Böblingen, Calw, dem Enzkreis und Ludwigsburg vermarktet und in mehr als 100 Verkaufsstellen angeboten. Weil die ländlichen Erzeugnisse auch immer mit einem unmittelbaren Naturschutzzweck verknüpft sein müssen, hat Manfred Nuber auf seiner 25 Ar großen Bienenweide einen Blühstreifen angesät, der Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere bietet.

Im Landratsamt gibt es Nubers Cidre

Größter Werbeträger der Heimat-Marke ist der Landkreis selbst. Wenn also Roland Bernhard künftig ins Landratsamt lädt, dann kommt nicht etwa ein Konzentratsaft auf den Tisch, sondern Nubers Cidre – zumal der Landrat dem Schafhausener zufolge ganz angetan ist von dem Tropfen.

Der Cidre ist übrigens nicht sein erstes Produkt, das das Heimat-Siegel trägt. Auch ein Apfelschaumwein, ein alkoholfreier Perlfrucht-Secco und ein Weinbirnen-Secco (dieser ist ein Gemeinschaftsprodukt mit Obst-Bauern aus dem Raum Herrenberg) sowie leckere Apfel-Chips gehören dazu. Welches Erzeugnis sich für die Marke eignet, das weiß Nuber bestens. Der 52-Jährige arbeitet hauptberuflich im Landratsamt als Obst- und Gartenbauberater. Er war auch der Erste im Landkreis, der Apfelchips und Seccos auf den Markt brachte. Jetzt denkt er sogar über fruchtige Gummibärchen nach, die sicherlich auch die Regionalmarke prima ergänzen würden.

Und wie lässt sich der neue Cidre am besten genießen? „Gekühlt im Sommer auf der Terrasse“, empfiehlt der Schafhausener und schiebt schmunzelnd hinterher: „Da kann man sich ruhig mehr als nur ein Gläschen genehmigen!“