Ein Mercedes überschlägt sich. Die S-Bahn steht einen halben Tag lang still.

Weil der Stadt - Zu einem solchen Unfall werden die Rettungskräfte nicht alle Tage gerufen: Ein Auto ist auf den Gleisen des Weil der Städter Bahnhofs gelandet. Ein Senior befährt mit seinem Mercedes die steil abfallende Max-Caspar-Straße, kann nicht mehr bremsen, rast über die Kreuzung der Merklinger Straße und fällt in das 15 Meter tiefer liegende Tal mit den Bahngleisen. Im Fall überschlägt sich das Auto einmal, weil es auf der Merklinger Straße an einem Stein hängen bleibt.

 

Als Ursache gibt die Polizei „gesundheitliche Probleme“ an. „Wohl aufgrund körperlicher Beschwerden hat er die Kontrolle über das Auto verloren“, sagt eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Ludwigsburg. Rettungskräfte brachten ihn in ein Krankenhaus.

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„Nicht kritisch, aber sehr aufwendig“

Ersthelfer betreuten den verletzten Senior, auch die Feuerwehr Weil der Stadt war sofort vor Ort. „Für uns war es kein kritischer, aber ein sehr aufwendiger Einsatz“, berichtet Jürgen Lenzinger, der Pressesprecher der Weiler Feuerwehr. Der Fahrer war in seinem Auto eingeklemmt, deshalb war es die erste Aufgabe der Kameraden, ihn mit hydraulischem Gerät zu befreien. Die Feuerwehr musste auch überprüfen, dass sich nichts entzündet. „Und wir haben das Fahrzeug gesichert, damit es nicht wegrollt“, sagt Lenzinger.

Von zwei Seiten sind die Feuerwehrleute zur Unfallstelle gekommen. Vom Parkplatz des Bahnhofs aus und direkt von oben, mit Leitern die 15 Meter tiefe Böschung hinab.

Viele Einsatzkräfte sind vor Ort

Gegen 10.15 Uhr war der Notruf eingegangen. Sofort wurde der S-Bahnverkehr stillgelegt. Bis 12.45 Uhr fuhr zwischen Weil der Stadt und Renningen keine S-Bahn. Zwar hat sich der Unfall hinter dem Bahnhof ereignet, wo kein regulärer Bahnbetrieb stattfindet, sondern die S-Bahnen nachts parken. „Aber wir mussten die Oberleitung abschalten, um die Rettung und Bergung zu ermöglichen“, erklärt ein Sprecher der Deutschen Bahn auf Nachfrage. Zwei Busse hat das Unternehmen in dieser Zeit zwischen Weil der Stadt und Renningen als Ersatz eingesetzt. Auch auf den Straßen war zeitweise kein Durchkommen mehr möglich. Weil die Bergung von der Merklinger Straße aus erfolgte, musste diese zentrale Durchgangsstraße komplett gesperrt werden, was sich auf die Weil der Städter Innenstadt auswirkte.

30 Kameraden der Weiler Feuerwehr waren vor Ort, dazu Guido Plischek, der Kreisbrandmeister des Kreises Böblingen, der Rettungsdienst, die Polizei, die Bundespolizei, ein Notfallmanager der Deutschen Bahn und Mitarbeiter der Straßenmeisterei Leonberg und des Bauhofs Weil der Stadt.

Am Ende war die Frage: Wie bekommt man das Auto die 15 Meter tiefe Böschung nach oben? Das hat ein professioneller Abschleppdienst übernommen, der auf seinem Lastwagen einen Ladekran hat. „Wir mussten dem Abschleppdienst helfen, weil es in dem Bereich viel Gestrüpp und Äste hat“, berichtet Lenzinger von der   Weiler Feuerwehr. Gleise seien nicht beschädigt, sagt der Sprecher der Bahn.