Der Gemeinderat beauftragt erneut eine Studie zu den Schulen. Damit ist weiter offen, ob die Stadt die Bildungsgebäude saniert.

Weil der Stadt - Wie marode die Schulen in Weil der Stadt zum Teil sind, ließ sich zum Beispiel vergangenen Sommer in den Technikräumen der Heinrich-Steinhöwel-Schule besichtigen. Extremen Schimmelbefall hatten die Mitarbeiter der Stadtverwaltung festgestellt und die Räume sofort sperren und sanieren lassen. Nicht nur diese drei Räume sind nicht mehr intakt. Wie geht’s deshalb weiter mit den Schulen der Stadt? Sanieren oder abreißen und neu bauen? Und wenn man schon neu baut: Kann man dann auch das Gymnasium vom Galgenberg runter ins Tal holen und in das große Schulzentrum am Festplatz integrieren?

 

Das sind die großen Fragen, die die Kommunalpolitiker schon seit vielen Jahren beschäftigen. Klarheit gibt es weiterhin nicht. Denn am Dienstagabend hat der Gemeinderat bei dem Stuttgarter Projektplaner Udo Wolfram für 230 000 Euro eine Studie in Auftrag gegeben, die genau diese Fragen klären soll. Die Ergebnisse werden für Ende dieses Jahres erwartet, dann kann der Gemeinderat die lang erwartete Grundsatzentscheidung treffen.

Dass die Planungen nicht schon längst weiter fortgeschritten sind, behagt den Gemeinderäten in der Sitzung am Dienstag gar nicht. Michael Hofbauer, der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion, hat nochmals ins Archiv geschaut und festgestellt, dass das Gremium sich schon im Dezember 2015 mit dem Masterplan fürs Schulzentrum befasst habe, auch im März 2017 und im Dezember 2018. „Wir müssen jetzt zwar gründlich sein, aber so zügig wie möglich voran kommen“, fordert Hofbauer.

Auch der grüne Fraktionschef Alfred Kappler erinnert sich, dass er schon mit dem früheren Bürgermeister Hans-Josef Straub über die Schulen diskutiert habe. „Und die Pläne und die Gebäude werden ja nicht besser“, sagt er.

Schon seit seinem Amtsantritt 2012 beschäftigt sich Bürgermeister Thilo Schreiber (CDU) mit der Zukunft der Schulgebäude. Im Dezember 2015 hatte er den von Hofbauer erwähnten Masterplan vorgelegt. Seitdem schwirren die hohen Geldbeträge durch die Kommunalpolitik: Die Sanierung kostet 30 Millionen, der Neubau mit Verlegung des Gymnasiums 60 Millionen – mindestens. „Wir wollen bis Ende dieses Jahres Klarheit, was möglich und nötig ist“, hatte Schreiber im Januar 2016 im Interview mit unserer Zeitung betont.

Am Dienstagabend verteidigt Schreiber die Verzögerungen. Mit dem früheren Büro, das den Masterplan erarbeitet hat, habe es Schwierigkeiten gegeben. „Es liegt auch an der fehlenden Manpower bei uns in der Verwaltung“, berichtet der Bürgermeister. Und dann würden sich die Rahmenbedingungen ständig ändern. Seit zwei Jahren nämlich schien die Neubau-Campus-Lösung vor allem deswegen vom Tisch zu sein, weil es für Schul-Neubauten keine Zuschüsse gebe – so die Aussage des Regierungspräsidiums damals. „Das hat sich geändert“, berichtet Thilo Schreiber. Auch deshalb ist wieder alles offen.

Der Beigeordnete Jürgen Katz bearbeitet nun das Projekt seit seinem Amtsantritt im Herbst 2018. Katz hat auch den Planer Udo Wolfram an Land gezogen, der jetzt nochmals alles unter die Lupe nimmt und den wirklichen Bedarf analysiert. „Wir müssen wissen, wie die pädagogischen Anforderungen sind und die Förderkriterien des Landes lauten, damit wir die wirtschaftlich optimale Lösung definieren können“, sagt Katz.

Der Beigeordnete war immer skeptisch, was den Neubau und die Verlegung des Gymnasiums anbelangt, hat seine Meinung aber geändert. „Wir sind mit Statikern und Haustechnikern durch die Gebäude gegangen und haben jetzt erste, wirklich belastbare Daten“, sagt er. „Und die sind ernüchternd.“ Zum Beispiel sei ein Aufstocken weiterer Stockwerke auf die Gebäude der Grund- und Gemeinschaftsschule wegen der Statik unmöglich. „Wir haben auch festgestellt, wenn wir die Gebäude des Gymnasiums energetisch sanieren und an den Brandschutz anpassen wollen, gehen die Gebäude in die Knie“, berichtet Katz. Seine Schlussfolgerung deshalb: „Mit einem ökonomischen Neubau wären wir da vermutlich besser dran.“

Damit liegt jetzt auch die eigentlich schon geplante Sanierung des Gymnasiums auf Eis. Dafür hatte das Land schon seine Förderung zugesagt. „Wir überlegen jetzt, was das Gymnasium in den kommenden zehn Jahren, solange es noch steht, wirklich braucht“, kündigt der Beigeordnete an.