Weil der Stadt behält die Beratung für Pflege – auch wenn der Landkreis 2021 eine Stelle in Leonberg errichtet.

Weil der Stadt - Wer sich über Hilfsmöglichkeiten im Alter, bei Krankheit oder die Pflege informieren will, kann seit acht Jahren zur Beratungsstelle der Sozialstation in Weil der Stadt gehen. Rund 380 Gespräche führte die Beraterin Angelika Gutekunst im vergangenen Jahr.

 

An den Kosten von 30 500 Euro jährlich hat sich die Stadt seit 2017 mit einem Zuschuss von 10 000 Euro pro Jahr beteiligt. Den Löwenanteil von 15 000 Euro für die Personal- und Sachkosten trugen seither der Förderverein Sozialstation und der Krankenpflegeverein Merklingen. Die Sozialstation selbst bezahlt 5000 Euro.

Weil nun der Förderverein Sozialstation und der Krankenpflegeverein Merklingen diese Beratungsstelle nicht mehr in der bisherigen Höhe bezuschussen wollen, hat die Sozialstation die Stadt um eine Erhöhung ihres Förderbetrags gebeten. Dem Vorschlag der Verwaltung, den bisherigen Zuschuss auf 15 000 Euro jährlich anzuheben, stimmte der Gemeinderat einstimmig zu.

Bürgermeister: „Fahrt nach Leonberg ist nicht zumutbar“

Auch Bürgermeister Christian Walter hatte das befürwortet. „Wir wollen es älteren Mitbürgern nicht zumuten, dass sie nach Leonberg oder Böblingen fahren müssen, um sich beraten zu lassen“, sagt er. Die ebenfalls um Unterstützung gebetene Paul Wilhelm von Keppler-Stiftung ist jetzt bei der Finanzierung der Beratungsstelle mit 4500 Euro jährlich auch dabei.

Tanja Kübler, die Leiterin des Amtes für Jugend und Soziales der Stadtverwaltung, erklärte, dass die Stadt damals mit einer bis Ende 2020 befristeten Finanzierung bei der Beratungsstelle eingestiegen sei, weil der Landkreis Böblingen angekündigt hatte, Pflegestützpunkte im Kreisgebiet zu errichten. Neben einer Koordinierungsstelle im Landratsamt soll es vier Teilpflegestützpunkte geben.

Zum Stützpunkt Nord wird neben Leonberg, Rutesheim, Renningen und Weissach auch Weil der Stadt gehören. Allerdings, so Tanja Kübler, sollen diese Teilpflegestützpunkte die kommunalen Beratungsstellen nicht ersetzen, sondern lediglich „bedarfsorientiert ergänzen“, wie es heißt. Es werde erwartet, dass das bisherige Angebot fortgeführt wird.

Rebecca Kottmann, die Sprecherin des Landratsamts Böblingen, bestätigt, dass 2021 in Leonberg eine Beratungsstelle für alle Fragen rund um das Thema Pflege öffnet. Finanziert wird der Pflegestützpunkt zu je einem Drittel durch den Kreis Böblingen, die Krankenkassen und die Pflegekassen. „In der Beratung können alle Fragen rund um die Versorgung, Betreuung und Pflege eines Menschen angesprochen werden“, kündigt sie an.

Leonberg bekommt einen Kreis-Pflegestützpunkt

Die Leonberger Stelle ist Teil des Pflegestützpunkt-Konzepts des Landkreises Böblingen. Schon in diesem Jahr, am 1. Oktober, haben neue Beratungsstellen in Böblingen und Herrenberg eröffnet. Im kommenden Jahr folgt dann, neben Leonberg, auch eine Anlaufstelle in Sindelfingen. „Ich freue mich, dass wir hoch motivierte und engagierte Fachkräfte für den Pflegestützpunkt gewinnen konnten“, sagt der Landrat Roland Bernhard. „Mit den neuen Mitarbeiterinnen setzen wir als Landkreis den Auftrag um, unseren Einwohnern den Zugang zu der gesetzlich zugesicherten Pflegeberatung zu ermöglichen.“ Und Achim Abele von der AOK Baden-Württemberg ergänzt: „Die Pflegestützpunkte sind für uns von großem Interesse, um eine optimale Versorgung unserer Pflegebedürftigen und deren Angehörigen im Landkreis zu ermöglichen.“