In Weil der Stadt gibt es weniger Beschwerden wegen Müll und Lärm. Die von Jugendlichen kritisierte Praxis von Ausweiskontrollen soll geändert werden.

Sie sind in den Abendstunden an jenen Stellen in der Stadt unterwegs, an denen sich Menschen besonders gern treffen und dabei manchmal Müll hinterlassen, Lärm machen oder selbst vor Vandalismus nicht zurückschrecken – die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der City-Streife.

 

Ein privater Sicherheitsdienst wurde in den Sommermonaten von der Stadt erstmals damit beauftragt, an den neuralgischen Stellen wie etwa dem Carlo-Schmid-Platz, dem Spielplatz an der Stadtmauer, dem alten Merklinger Sportplatz oder auch in der Bahnhofstraße auf Streife zu gehen. So war das Personal eines Security-Unternehmens aus Weissach von Juni bis September an zwei Abenden insgesamt sechs Stunden wöchentlich in der Keplerstadt unterwegs.

Anwohner geben positive Rückmeldungen

Von lärmgeplagten Anwohnern habe es positive Rückmeldungen gegeben, bilanzierte der Bürgermeister Christian Walter, und auch der Bauhof habe weniger Müll wegräumen müssen. Dabei sei donnerstags oft der schlechtere Tag gewesen, weil sich herumgesprochen habe, dass freitags und samstags das Team der City-Streife unterwegs ist. Kritik, vor allem aus den Reihen des städtischen Jugendbeirats, habe es allerdings an der Praxis der City-Streife gegeben, durch eine freiwillige und präventive Ausweiskontrolle bei den auf öffentlichen Plätzen Feiernden eine spätere wilde Müllablagerung verhindern zu wollen. „Diese Praxis müssen wir eventuell künftig ändern“, so Walter. Man wolle die City-Streife auf ein eher defensives Vorgehen einstellen, aber es gelte ja auch, wilden Müll zu verhindern. Aus den Protokollen habe man gesehen, dass es viele Erwachsene und auch Auswärtige gewesen seien, die kontrolliert wurden.

Cornelia Schmalz und Felix Mayer (beide SPD) kritisierten heftig den Einsatz und das Verhalten der Security-Leute. Bei diesen herrsche eine „Türsteher-Mentalität“, es fehle an Sozialkompetenz und Jugendliche mit Migrationshintergrund würden besonders streng angegangen, so Schmalz. Er lehne den Einsatz der City-Streife, die durch ihre Uniformen wie Polizisten aussähen, ab, sagte Mayer, der mit harschen Worten Kritik an den Mitarbeitern des Sicherheitsunternehmens übte.

Jugendliche sollen mehr Luft haben

Andere Gemeinderäte sahen angesichts von Müll und Sachbeschädigung durchaus Bedarf an den abendlichen Kontrollen. Armin Bär (FWV) sprach vor dem Hintergrund der Kritik der Jugendlichen von einem „Zielkonflikt“. Man müsse mit einer gewissen Autorität auftreten, ein Kuschelkurs helfe da nicht. Florian Scharpf (CDU) schlug vor, die Jugendsozialarbeit stärker einzubinden. Sein Antrag, die City-Streife weiterhin nur an zwei Tagen pro Woche loszuschicken, um den Jugendlichen etwas Luft zu lassen, fand knapp keine Mehrheit. Der Einsatz von Sozialpädagogen sei zwar wünschenswert, meinte der Bürgermeister, aber es sei nicht deren Aufgabe, Regeln durchzusetzen.

Die Verwaltung legte ein abgestimmtes Sicherheitskonzept vor, bei dem künftig neben der City-Streife, die nächsten Sommer an drei Abenden unterwegs ist, weitere Akteure aktiv sein sollen. So wird die Jugendsozialarbeit im Rahmen von Streetwork an ein bis zwei Abenden im Monat an den neuralgischen Punkten im Einsatz sein, einmal monatlich wird der Gemeindevollzugsdienst die Plätze im Spätdienst kontrollieren. Auch der Polizeiposten Weil der Stadt sowie das Polizeirevier Leonberg wollen abends häufiger in der Stadt unterwegs sein.

Künftig sollen „Ordnungswidrigkeiten, darunter auch der unerlaubte Aufenthalt auf Spielplätzen nach 20 Uhr, konsequent angezeigt und durch Bußgeldverfahren verfolgt werden“, heißt es in der Vorlage, die der Gemeinderat jetzt mehrheitlich bei einer Gegenstimme und vier Enthaltungen verabschiedete.