Der 43-jährige Mario Beck aus Hausen ist Discjockey (DJ). Andere mit Musik zu begeistern ist sein Job. Dafür fliegt der begeisterte Marathonläufer und Familienvater schon mal bis nach Mexiko. Aber er liegt auch gerne einfach auf der Couch in Hausen.

Weil der Stadt – Ein romantisch geschmückter Festsaal, das glückliche Brautpaar umgeben von gut gelaunten Gästen – die Hochzeit ist in vollem Gange. Die Stimmung kocht, aus den Boxen dröhnt Musik. Die Menschen tanzen ausgelassen, singen mit. Das ist der Moment, in dem Mario Beck weiß: Er hat seine Arbeit gut gemacht. Denn der 43-Jährige aus Hausen ist Discjockey (DJ). Andere mit Musik zu begeistern ist sein Job. Dafür fliegt der begeisterte Marathonläufer und Familienvater schon mal bis nach Mexiko. Aber er liegt auch gerne einfach auf der heimischen Couch, trinkt ein Glas Wein und hört Musik.

 

Mario Beck ist ein Familienmensch. Und er mag es gerne idyllisch. Die Becks leben im kleinsten Weiler Teilort, in Hausen. Über die Würmbrücke geht es ins Wohngebiet. Hübsche Einfamilienhäuser reihen sich aneinander, Kinder spielen auf der Straße. Mario Beck steht am Wohnzimmerfenster und blickt hinaus. Im Garten ein riesiges Trampolin, auf der Terrasse stehen Grill und Strandkorb – Urlaubsstimmung macht sich breit. „Hier fühle ich mich einfach wohl“, sagt der DJ und lässt seinen Blick über das riesige Getreidefeld schweifen, das sich hinter dem Haus erstreckt.

Mario Beck wirkt auf den ersten Blick nicht unbedingt wie einer, der auf Entschleunigung steht. Der 43-Jährige trägt Glatze, in beiden Ohren und in der Nase blinken Stecker. Man würde ihn eher in einer Großstadt wie Berlin oder London vermuten. Doch Mario Beck fühlt sich wohl im beschaulichen Hausen. Seine Frau Marion und er hätten sich damals bewusst für einen Bauplatz mitten im Grünen entschieden. Der Bürgermeister habe es schier nicht glauben können. „Er hat ein paar Mal gefragt: Sind Sie sich sicher?“, erzählt der DJ und lacht herzhaft. Das war Ende der 90er-Jahre, die Eheleute Beck waren gerade einmal Mitte Zwanzig, Tochter Emma war unterwegs. Nach ein paar Monaten Bauzeit stand das Fertighaus und die kleine Familie zog von Stuttgart nach Weil der Stadt.

In Hausen ist die Heimat

„Hier ist unsere Heimat“, erzählt der Familienvater. Die Kinder Emma (15) und Paul (10) sind hier aufgewachsen, Ehefrau Marion arbeitet als Ernährungsberaterin und Fitnesstrainerin. Unter der Woche verbringt der DJ viel Zeit in seinem Büro in Fellbach. Seit einigen Jahren arbeitet er für Mr. Mac’s, eine Agentur, die professionelle DJs vermittelt. Beck ist für die Koordination zuständig, schult die Kollegen.

Sein Hauptjob ist aber das Auflegen. Beck hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Er gehört zu den alten Hasen in der Branche, seit fast 30 Jahren ist er im Geschäft. Als Teenager macht er bei einem DJ-Wettbewerb einer Tanzschule in seiner Heimatstadt Landau mit – und steht bei Tanzpartys fortan hinter den Plattentellern. „Da kamen immer an die 1000 Leute, die ganze Stadt war unterwegs“, erzählt der 43-Jährige und seine Augen leuchten.

Auch im Berufsleben startet er durch. Beim Daimler macht er eine Ausbildung zum Kfz-Elektriker, verdient schon mit 19 Jahren gutes Geld. Doch das reicht ihm nicht. Er macht eine Ausbildung zum Informatikassistent, will anschließend Medientechnik studieren. Als er keinen Studienplatz bekommt, geht er kurzerhand nach Fuerteventura. Ein Jahr lang arbeitet er in einem Ferienclub als Musik-Animateur. Und lernt seine spätere Frau Marion kennen.

Zurück in Deutschland studiert der Musikfreak in der Nähe von Chemnitz Medientechnik. Nach ein paar Semestern hängt er das Studium an den Nagel, steht in der Stuttgarter Nobeldisco Perkins Park am Mischpult. „Das war eine tolle Zeit“, erzählt der DJ. Irgendwann steigt er bei Mr. Mac’s ein – und bekommt einen Auftrag nach dem anderen. Er legt bei Hochzeiten und Geburtstagen auf, macht für große Kaufhausketten den Kinder-DJ. Wo er auch ist, seine Mission ist immer die gleiche: „Ich möchte, dass die Leute sich öffnen, will sie mitreißen.“

Und ob es dafür dann Schlager, Evergreens oder den neuen Nummer-Eins-Hit aus den Charts braucht, ist ihm egal. „Ich spiele das, was die Menschen sich wünschen. Denn dann haben sie Spaß.“ Es gibt fast nichts, was der DJ nicht im Repertoire hat. Etwa 30 000 Musiktitel sind auf seiner Festplatte gespeichert. Die Zeiten, in denen er die Plattenteller bemüht hat, sind längst Geschichte. Mischpult, Laptop und Kopfhörer – viel mehr braucht er nicht.

Der Bürgermeister konnte es kaum glauben

Der 43-Jährige kommt viel rum, hat schon einige Stars aus der Musikwelt begleitet. Er kennt Udo Jürgens, Loona oder DJ Bobo. Vergangenes Jahr war er mit dem britischen Musiker Marlon Roudette eine Woche lang bei einem Event in Mexiko unterwegs. Besonders beeindruckt habe ihn aber der irische Sänger Chris de Burgh. „Er ist so ein netter Mensch, völlig normal und nicht abgehoben“, erzählt Mario Beck. Darauf legt der Hausener auch persönlich viel Wert – Bodenständigkeit.

Er will begeistern. Dazu arbeitet er, wenn andere feiern. Jedes Wochenende ist der DJ unterwegs, spielt bis in die frühen Morgenstunden einen Song nach dem anderen. Ob das nicht schlaucht? Mario Beck grinst und schüttelt den Kopf. „Jahrelanges Training, ich bin das ja gewöhnt.“ Der 43-Jährige ist Ausdauersportler, läuft regelmäßig Marathon. „Und meine Frau hält mich schon fit“, sagt er und lacht.

So oft es geht, zieht Beck die Joggingschuhe an und läuft einfach los, raus aufs Feld. Da kommen ihm die besten Ideen. Etwa für „Future-Kidz“, ein Musical für Kinder. Im Video zu seiner Single „Coolsaver“ sind Kids aus Hausen und Merklingen und die eigenen Kinder dabei. Dass ihr Papa viel unterwegs ist, daran haben sie sich gewöhnt. Die gemeinsamen Ferien genießen alle dafür umso mehr. In diesem Jahr geht es ganz bescheiden in den Schwarzwald. Und die Festplatte ist natürlich mit dabei.