Eine private Sicherheitsfirma dreht am Wochenende im Auftrag der Stadt ihre Runden im Kampf gegen Müll und Lärm. Sie fährt neuralgische Punkte an, spricht junge Leute gezielt an und macht bestenfalls Eindruck. Ob der Versuch fortgesetzt wird?

Freitagabend nach 21 Uhr an einem der ersten eher kühlen, regnerischen Tage. Rainer Schneider, der Chef der DSS Schneider Security mit Sitz in Weissach, und seine Mitarbeiterin Martina Goos sind bereit. Sie tragen firmeneigene, dunkle Uniformen, auf dem Rücken prangt gut sichtbar City-Streife. Der Schriftzug leuchtet auch auf ihrem Dienstfahrzeug, mit dem sie jetzt ihre Tour durch Weil der Stadt antreten.

 

Die Stadt hat die Sicherheitsfirma beauftragt, um nach dem Rechten zu seien – vor allem am Wochenende in den Sommermonaten, wenn sich viele Menschen lange im Freien aufhalten. Wild abgelegter Müll, Vandalismus und nächtliche Ruhestörungen machen die meisten Probleme. Weil der städtische Ordnungsdienst nicht jederzeit überall sein kann, sollen die privaten Sicherheitsleute dabei unterstützen, die Schäden gering zu halten. Sechs Stunden pro Woche hat die Stadt die Sicherheitsfirma von Juni bis September engagiert, die übrigens auch in Rutesheim, Friolzheim und Heimsheim in den Abend- und Nachtstunden unterwegs ist. Es ist für Weil der Stadt eine Art Test, ob die Streife nach dieser Saison weiterbeschäftigt wird, ist noch offen.

Blicke in dunkle Ecken am Gymnasium

Bevor es losgeht, checken Rainer Schneider und Martina Goos ihre Ausrüstung: Body Cam, Taschenlampe, Einsatzhandschuhe, Pfefferspray zur Selbstverteidigung. Dann starten sie zu neuralgischen Punkten in der Keplerstadt. Erster Stopp ist das Gymnasium, wo sich unter der Überdachung bei den Tischtennisplatten auch zu vorgerückter Stunde laut Rainer Schneider gern Jugendliche treffen. Mit den Taschenlampen leuchten die Security-Leute die Ecken aus und schauen auch auf dem Sportplatz nach.

Eine deutlich dunklere Ecke ist an diesem Abend der Grillplatz beim Waldkindergarten. Die Grillstelle selbst ist abgesperrt und rund um das Kita-Gebäude selbst scheint alles in Ordnung zu sein. Es sei aber schon vorgekommen, dass Holzlatten herausgerissen wurden, um diese als Feuerholz zu nutzen. „Wenn hier Leute sind, fragen wir nach den Namen, damit man später nachverfolgen kann, wer sich dort aufgehalten hat, falls Müll zurückgelassen wird“, erklärt Schneider. „Wir bitten die Besucher, ihren Abfall mitzunehmen und wegen des Kindergartens nebenan keine Scherben zu hinterlassen“, fügt er hinzu. An diesem Abend ist es menschenleer auf dem Gelände, zumindest als die City-Streife dort ist.

„Sie sind nett und freundlich und echt korrekt“

Zurück geht es in die Innenstadt zum Carlo-Schmid-Platz. Auf einer der Holzflächen sitzt eine Gruppe Männer mittleren Alters. Musik läuft, in einer Plastiktüte stecken viele Bierdosen und zwischen den Männern steht eine Flasche Hochprozentiges. Rainer Schneider und Martina Goos, die geprüfte Schutz- und Sicherheitskraft ist und einen schwarzen Gürtel in Selbstverteidigung hat, wie sie erzählt, gehen langsam auf die Gruppe zu und grüßen freundlich. Man kommt ins Gespräch, kennt sich offensichtlich schon. Während Martina Goos die Namen der Männer unterschiedlicher Nationalitäten notiert, appelliert Schneider an die Gruppe, den Müll wieder mitzunehmen. Einer von ihnen, der nur seinen Vornamen nennen mag, betont, dass die City-Streife einen guten Job macht. „Sie sind nett und freundlich und echt korrekt“, sagt Visi. „Wir sitzen hier jetzt schon seit vier Stunden“, erzählt er. Und was machen sie, wenn es kälter wird? „Dann gehen wir hoch auf den Grillplatz“, erklärt er.

Nachdem die Security-Leute zu Fuß die restlichen Flächen entlang der Stadtmauer und dem Spielplatz kontrolliert haben, geht es im Eilschritt durch die Gassen zum Marktplatz. Dort sind die Arkaden unter dem Rathaus ein beliebter Treffpunkt. Während der Strandsommer-Wochen waren die Sicherheitsleute auch nach 22 Uhr noch vor Ort, vor allem, um nächtliche Ruhestörung zu vermeiden beziehungsweise gleich reagieren zu können. Manchmal treffen sich das passend: „Wenn es Lärm-Beschwerden gibt, sind wir bereits vor Ort und können versuchen, hier einzuwirken“, erklärt Schneider.

Auf dem Rückweg zum Carlo-Schmid-Platz laufen sie an einer Gruppe Jugendlicher vorbei, aus deren Auto laute Musik schallt. Schon beim Anblick der beiden Uniformierten wird es leiser. Einer der jungen Männer hat noch einen flotten Spruch auf den Lippen, auf den Martina Goos freundlich reagiert. Sie werde selten als Frau „doof angemacht“, erzählt sie. Man müsse selbstbewusst sein und sich verteidigen können.

Nun fahren sie Richtung Bahnhof, dort gebe es im Umfeld von zwei Gaststätten immer mal wieder Lärmbeschwerden. „Wir schauen nach, ob die Ruhezeiten nach 22 Uhr eingehalten werden“, erklärt Rainer Schneider. Auch danach ist die Schicht in Weil der Stadt für die City-Streife noch nicht zu Ende und später heißt es noch, einen Einsatzbericht für das Ordnungsamt zu schreiben. Bis zum 24. September lief der Vertrag mit der Firma. Jetzt muss die Stadt entscheiden, wie es weitergeht. Für eine Bilanz sei es derzeit noch zu früh, sagte der Leiter des Bürger- und Ordnungsamtes, Daniel Grömminger, auf Nachfrage dazu.