Nach drei Jahren Suche ist ein Ort der Begegnung gefunden. Jetzt sollen sich Freiwillige melden.

Weil der Stadt - Seit Jahren schon wabert der Wunsch nach einem Bürgertreff durchs Städtle, jetzt aber könnte er Realität werden. Am Donnerstag und am Dienstag gibt es zwei Infoveranstaltungen, bei denen die Details diskutiert werden. Vor allem Freiwillige, die sich engagieren möchten, werden noch gesucht.

 

Entstanden ist die Idee bei der Zukunftswerkstatt, die die Stadtverwaltung 2016 veranstaltet hatte. „Ein Bürgertreff ist eine offene, zwanglose Kommunikationsplattform, bei der man sich treffen, einen Kaffee trinken oder einfach nur Zeitung lesen kann“, erklärt Hans Müller. Er ist einer von fünf Freiwilligen, die seit 2016 in einer Arbeitsgruppe an der Idee des Bürgertreffs feilen.

Die wichtigste Voraussetzung haben sie jetzt gefunden: einen Ort. Atrio, das Leonberger Unternehmen, das Behinderte beschäftigt, baut derzeit auf dem Linde-Areal in der Weil der Städter Altstadt ein Gebäude für stationäre Wohnplätze für Menschen mit Unterstützungsbedarf. Und dort, so der Plan, könnte auch der Bürgertreff unterkommen.

Entspricht dem Atrio-Konzept der Inklusion

Atrio-Geschäftsführer Bernhard Siegle jedenfalls freut sich über die Anfrage. „Das entspricht genau unserem Anliegen, nämlich der Inklusion“, sagt Siegle. „Das könnte dann auch ein Ort der Begegnung für Menschen, die dort künftig wohnen, werden.“ Einem Wunsch der Stadtverwaltung entsprechend hatte Atrio auf dem Linde-Areal schon immer Geschäftsräume für einen Laden oder ein Bäckerei-Café vorgesehen. In diesem Räumen, wo früher übrigens die Pizzeria Linde war, könnte sich jetzt der Weiler Bürgertreff gründen. „Unser Konzept ist offen“, sagt Bernhard Siegle. „Wir sind gerne dazu bereit.“

Auch die Stadtverwaltung kündigt ihre grundsätzliche Zustimmung an. „Ja, das können wir uns vorstellen“, sagt Tanja Kübler, die Amtsleiterin für Soziales. Wenn der Gemeinderat zustimmt, übernimmt die Stadt die Miete und die Nebenkosten für die 100 Quadratmeter großen Räumlichkeiten. Das sind etwa 20 000 Euro im Jahr. „Es muss aber klar sein, dass die Bürgerschaft das wirklich will und dahintersteht“, betont Kübler. „Deshalb muss das jetzt in einer größeren Öffentlichkeit diskutiert werden.“

Genau dafür dienen die beiden Bürgerinfoveranstaltungen. Hans Müller und seine Mitstreiter haben zwar schon Ideen. „Wir wollen aber kein fertiges Konzept vorlegen, sondern das gemeinsam mit den Bürgern entwickeln“, erklärt er. Jeder könne dann seine Ideen einbringen.

Klösterle war im Gespräch

Denn es müssen noch weitere Voraussetzungen erfüllt sein. „Wir brauchen Leute, die sagen: Jawohl, da ziehen wir mit“, sagt Hans Müller. Damit der Bürger-treff mindestens fünfmal pro Woche öffnen könne, braucht es etwa 20 bis 25 Freiwillige. Organisatorisch kann der Bürgertreff dann eine weitere Sparte des Vereins „Miteinander-Füreinander“ werden, dessen Vorsitzender Müller auch ist.

Bislang gibt es in Weil der Stadt im betreuten Wohnen einen „Seniorentreff“. Der Bürgertreff soll aber eine breitere Zielgruppe ansprechen. „In den Räumen könnten dann auch Vereine ihre Veranstaltungen oder Versammlungen abhalten“, überlegt Müller. Als Beispiel dafür habe ihn die Heimsheimer Zehntscheune beeindruckt, wo es Räume für Vereine gibt, die gut besucht sind.

In der Vergangenheit war als Ort für den Bürgertreff auch der Querbau des Klösterles im Gespräch. 2017 hatte die Stadt diesen Teil des historischen Kapuzinerklosters erworben – und müsste diesen jetzt aber erst aufwendig sanieren.