„In acht Jahren sehe ich mich wieder genau auf dieser Bühne, um Sie erneut um Ihr Vertrauen zu bitten“, beendet der 30-Jährige kurz zuvor seine Vorstellungsrede, die die Kandidaten an einem Pult hinter einer Plexiglas-Scheibe halten müssen. Er wolle Weil der Stadt „von Herzen gerne“ zu seiner Heimat machen. Bei seinen Terminen und Stadtteilrundgängen hätten die Weil der Städter ihm gesagt, es brauche frischen Wind und einen neutralen Blick von außen im Rathaus – „verbunden mit einer langfristigen Agenda“, sagt er.
Duell Katz/Walter
Den Namen seines Mitbewerbers nennt er nicht, aber dass diese Sätze auf den 59-jährigen Katz abzielen, ist klar. Der wiederum fährt die Gegenstrategie: „Sie kaufen mit mir eben nicht die Katze im Sack“, sagt Jürgen Katz in seiner Rede. „Man kennt mich hier, als Bürger und als zweiten Mann im Rathaus.“ Er setzt auf Konfrontation. „Es darf uns freuen, dass auch Herr Walter, mein geschätzter Mitbewerber aus der Landeshauptstadt, unseren Kurs bestätigt“, sagt Katz. Viele von Walters Vorschlägen seien längst angestoßen und umgesetzt – etwa ein Landschaftsentwicklungsplan, die Umstrukturierung im Rathaus, Energieprojekte, Radwegekonzepte, Stadtwerke, Pläne für den Schulcampus. „Haken dran, läuft“, sagt Katz nach jedem dieser Projekte, um dann zu schlussfolgern: „Lieber Herr Walter, lieber Herr Dr. Schopf, wir können Sie beruhigen, Weil der Stadt hat in den letzten Jahren nicht gepennt.“
Ralf Boppel, der Weil der Städter Ingenieur, mahnt in seiner Rede, zunächst die Pflichtaufgaben abzuarbeiten. Er verspricht mehr Bürgerbeteiligung. Alexander Schopf (FDP) erneuert die Forderung, den neuen Bildungscampus müsse ein Investor bezahlen, denn der trage dann alle Risiken, und Weil der Stadt brauche eine private Hochschule. Silvia De Benedictis kündigt an, in den Ortsteilen Ortsvorsteher einzuführen, die die Ideen der Bürger bündeln. Uwe Laich regt an, mit dem Verweis auf die Geschichte mehr Touristen zu gewinnen. Als freie Reichsstadt sei Weil der Stadt früher schließlich bedeutender gewesen als Stuttgart.
Die beiden Bewerber Michael Ohm und Ulrich Raisch sind nicht zur Kandidatenvorstellung in die Stadthalle gekommen.