Erstmals geht der Sponsorenlauf der Steinhöwel-Schule mitten durch die Altstadt.

Weil der Stadt - Um 8.30 Uhr am Donnerstagmorgen ist es endlich losgegangen. Schulleiter Jochen Holzwarth, Bürgermeister Thilo Schreiber, Paul Dzitse und Gabriele Michalke haben das rote Band durchschnitten und 470 kleine und große Menschen sind losgestürmt.

 

Quer durch die historische Altstadt ging es beim großen Sponsorenlauf der Heinrich-Steinhöwel-Gemeinschaftsschule. Vom Marktplatz die Stuttgarter Straße runter, rüber zum Carlo–Schmid–Platz und wieder rauf zum Marktplatz. Immer wieder im Kreis, denn das ist das Prinzip eines Sponsorenlaufs. „Im Vorfeld mussten alle Schüler nach Sponsoren suchen, also Mama, Papa, Tanten oder auch Geschäftstreibende“, erklärt der Schulleiter Jochen Holzwarth. „Pro gelaufener Runde müssen diese Sponsoren nach dem Lauf einen vorher ausgemachten Betrag spenden.“

Gabriele Michalke und Paul Dzitse sind der Grund, warum die ganze Grund- und Gemeinschaftsschule am Donnerstag die komplette Weiler Altstadt belagert hat. „Ich bin selbst Mitglied in dem Verein Community Development Volta“, erzählt Gabriele Michalke, die zwei Kinder in der 1. und der 4. Klasse der Grundschule hat. „Der Klassenlehrerin habe ich von dem Projekt des Vereins berichtet, sie war sofort Feuer und Flamme.“

Der Schulweg ist elf Kilometer lang

Die Community Development Volta ist eine Gründung von Paul Dzitse, der aus Ghana stammt und heute in Deutschland lebt. Das Hauptziel ist es, in Süd-Ghana eine Schule zu bauen, dafür sammelt der Verein Spenden. „Die Eltern haben auf eigene Initiative die Schule gegründet“, erklärt Michalke. Jetzt bräuchten sie eben noch Geld für das Schulgebäude, denn bisher gibt es keine Bildungseinrichtung in dem Dorf Tsikudokope. „Für die Schüler heißt das, dass sie in der 1. und 2. Klasse überhaupt keine Schule besuchen dürfen“, sagt Michalke. „Und wenn sie später dann in eine Schule gehen, müssten sie elf Kilometer laufen.“

Um dem abzuhelfen, sind ihre Weil der Städter Altersgenossen jetzt gelaufen, und zwar kräftig. 750 Meter lang war die Strecke. „Ich weiß von einem Jungen, der 17 Runden gelaufen ist“, berichtet der Rektor Jochen Holzwarth. „Das müsste der Spitzenreiter sein.“ Damit es jeder Schüler am Ende noch ganz genau wusste, haben die Klassenlehrer am Marktplatz für jede Runde Bändchen verteilt. Holzwarth dankt außerdem den etwa 30 Eltern, die geholfen haben, dem Ordnungsamt, das die Altstadt abgesperrt hat, seinem Kollegen Philipp Wohlleben, der alles organisiert hat, und den Helfern im Krankenzelt. „Aber die waren zum Glück völlig arbeitslos, es ist nichts passiert“, sagt der Schulleiter.

Wie viel Geld zusammenkam, müssen die Schüler jetzt erst ausrechnen, Holzwarth weiß aber von einer 2. Klasse, die allein 2000 Euro erlaufen hat. Die Hälfte geht an den Förderverein der Steinhöwel-Schule, die damit zum Beispiel die Abschlussfahrten, Ausflüge oder die Bücherei unterstützt.

Hilfe für Kinder aus Ghana

Die andere Hälfte bekommt der Verein aus Ghana. „Es ist total schön, zu sehen, wie es den Schülern Spaß macht, etwas für andere Schüler zu tun“, berichtet Gabriele Michalke von ihren eigenen Kindern. Das unterstreicht der Schulleiter Jochen Holzwarth. „Schule kann auch anders sein“, sagt er. „Ein solch besonderes Erlebnis stärkt unsere Schulgemeinschaft, auch deshalb hat es sich gelohnt – und es zeigt, dass Schule durchaus Spaß machen kann.“

Gelungen ist damit die Premiere. Denn zum allerersten Mal führte der Sponsorenlauf der Heinrich-Steinhöwel-Schule mitten durch die Weil der Städter Altstadt.