Die Unterschriften werden an Thilo Schreiber übergeben. Insgesamt haben 1700 Bürger gegen das Schienen-Projekt vom Calwer Landrat Riegger unterschrieben.

Weil der Stadt - Bei einem Gespräch im Rathaus haben Vertreter der Bürgerinitiative „Pro Endbahnhof Weil der Stadt“ Bürgermeister Thilo Schreiber einen Ordner mit knapp 1700 Unterschriften überreicht. „Dahinter stehen 1700 Bürger, die Nein sagen zu den hemdsärmeligen Planungen“, erklärt Karin Mauser von der BI.

 

Sie kritisieren falsche Wirtschaftlichkeitsberechnungen, fehlende Transparenz und das „fragwürdige Vorgehen des Calwer Landrats Riegger“. Die Unterschriften kamen bereits im November auf zwei Infoständen am Wochenmarkt und durch die Auslegung der Listen in Geschäften zusammen. „Teilweise haben uns die Leute die Listen fast aus der Hand gerissen und haben selbst im Bekanntenkreis oder in ihren Vereinen gesammelt“, so Mauser weiter. „Dies zeigt, dass die Bevölkerung die bisherige Vorgehensweise und die Planungen aus Calw so strikt ablehnt.“

Thilo Schreiber hat Rückendeckung

Nach der großen Infoveranstaltung im Dezember in Weil der Stadt, wo der Calwer Landrat Helmut Riegger mehr Transparenz versprochen hatte, wurden die Unterschriften zunächst zurückbehalten, um die Fronten nicht weiter zu verhärten. „Das war vor vier Monaten. Passiert ist seitdem nichts. Herr Riegger hat auch dieses Versprechen nicht gehalten“, erklärt Karin Mauser. Sie fordert Schreiber auf, bei den Verhandlungen in Stuttgart ausschließlich die Weiler Interessen zu vertreten.

Dieser zeigt sich dankbar für die Unterstützung seiner Bürger. „Es kämpft sich leichter, wenn man als Schultes weiß, dass die Leute hinter einem stehen“, so Thilo Schreiber. Die Berechnungen des Verkehrswissenschaftlichen Instituts der Uni Stuttgart (VWI), das von den Städten Weil der Stadt und Renningen beauftragt wurde, würden einige Ungereimtheiten in den Calwer Berechnungen aufdecken.

Das Projekt hat auch Befürworter

Zu Wort gemeldet haben sich auch die Anhänger der Schienenverbindung, die „Bürgeraktion Unsere Schwarzwaldbahn“. Sie nehmen das VWI-Gegengutachten aufs Korn. „Das VWI empfiehlt selbst der Region Stuttgart in einem Gutachten im vergangenen Jahr interessante Dinge“, erklärt Hans-Joachim Knupfer. Eine Verlängerung der S-Bahn von Weil der Stadt nach Calw sei unwirtschaftlich, nur eine Regionalbahnverbindung von Calw nach Renningen sei aussichtsreich. Das Gutachten komme damit zum selben Ergebnis wie das Karlsruher Büro TKK, das von Calw für die Hesse-Bahn beauftragt wurde.

„Der Angriff auf die standardisierte Bewertung ist nicht ernst zu nehmen und der Vorstoß der Region für eine S-Bahn-Verlängerung ist ein reines Störmanöver“, erklärt Hans-Joachim Knupfer. Er fordert die Bürgermeister von Weil der Stadt und Renningen auf, das „Kriegsbeil zu begraben“ und ihre juristischen Drohungen zu unterlassen. Seine Anregung: „Es wird Zeit, sich an einen Tisch zu setzen und diese wichtige Infrastruktur voranzubringen.“