Die Aktion Weihnachten im Schuhkarton läuft. Silvia Schumacher war bei der Übergabe der Spenden dabei.

Weil der Stadt - Was mich sehr beeindruckt hat, war, dass, egal, wie arm die Menschen waren, wir überall herzlich aufgenommen wurden.“ Die Weil der Städterin Silvia Schumacher ist eine langjährige Unterstützerin des Hilfsprojekts „Weihnachten im Schuhkarton“. Sie betreibt nicht nur eine Abgabestelle in Weil der Stadt, sie reist öfter auch selbst mit, um die Päckchen am Zielort den Bedürftigen zu übergeben. Zuletzt war sie im Februar in Moldawien, kurz vor den großen Shutdowns. Für sie ist das jedes Mal ein ergreifendes Gefühl, beschreibt sie. „Da waren Mütter in Krankenhäusern mit Tränen in den Augen, weil ihre Kinder zum ersten Mal ein Weihnachtsgeschenk erhalten haben.“

 

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Die weltweite Aktion der christlichen Organisation Samaritan’s Purse jährt sich nun zum 25. Mal. Es geht darum, dass Menschen einen Schuhkarton mit unterschiedlichen Geschenken befüllen, zum Beispiel mit Schreibwaren, Kuscheltieren, warmen Kleidungsstücken wie Mützen und Schals sowie Süßigkeiten. Der Karton, zusätzlich verpackt in Geschenkpapier, kann an einer von vielen Sammelstellen abgegeben werden – Corona-bedingt dieses Jahr nur innerhalb eines kurzen Zeitfensters im November. Von dort kommen die Geschenke weiter zu einer großen Sammelstelle in der Region und dann weiter in das Empfängerland. Im Falle von Deutschland ist das Moldawien.

„Man nennt es auch das Armenhaus von Europa“, erklärt Silvia Schumacher. „Ich war ja selbst ein paarmal dort. Die Menschen leben zum Teil zu zehnt in einem einzigen Raum und schlafen zu fünft in einem Bett.“ Vom Staat gebe es für sie keine Unterstützung. „Wenn eine Familie so große Sorgen hat, kann ein mit Liebe gefülltes Päckchen schon viel helfen“, hat sie die Erfahrung gemacht.

Und nicht nur das: Die Spendenaktion bringt manche Missstände oft erst ans Tageslicht und sorgt dafür, dass die Menschen, die in großer Not leben, mit den Hilfsorganisationen überhaupt erst in Kontakt kommen. „Die Aktion Weihnachten im Schuhkarton ist für viele ein erster Türöffner“, erzählt sie. „Da war zum Beispiel dieser eine Junge, der überhaupt keine Schuhe hatte. Wie ihn gibt es viele Kinder, die müssen während der kalten Jahreszeit komplett zu Hause bleiben, weil sie keine warmen Sachen haben, keinen Schal, keine Mütze, keinen Pulli.“ Die Kinder können während dieser Zeit also auch nicht zur Schule gehen.

In Zeiten von Corona ist die Aktion sehr bedeutsam

In diesem Jahr sei die Aktion noch einmal bedeutsamer. Denn die Not der Menschen ist während der Corona-Pandemie noch weitergewachsen. Viele Männer sind seit der Krise arbeitslos, „die Kinder sind dadurch noch härter getroffen“. Das Motto der Aktion 2020 lautet daher auch „Jetzt erst recht!“

Im Februar war Silvia Schumacher Teil einer 40-köpfigen Gruppe aus Europa, die dabei geholfen hat, die Geschenke vor Ort zu verteilen. Für die Unterstützerin ist das aus mehreren Gründen eine Herzensangelegenheit: Nicht nur leistet sie damit einen großen Beitrag für das Projekt, sie kann sich auch selbst davon überzeugen, dass die Spenden genau da ankommen, wo sie hinsollen. „Und es ist einfach wunderbar, wenn Kinderaugen aufleuchten, weil sie gerade ein Plüschtier oder einen warmen Schal ausgepackt haben.“

Und so geht’s

Die Teilnehmer müssen sich entscheiden, ob sie ihren Karton für Mädchen oder einen Jungen packen und für welches Alter. Die Kartons müssen entsprechend beschriftet sein, die passenden Aufkleber sowie viele wichtige Tipps und Hinweise zum Inhalt der Päckchen finden sich online. Wichtig: Jedem Karton müssen außerdem noch zehn Euro beigelegt werden. Davon werden unter anderem die Transportkosten bezahlt.

Aufgrund der Corona-Pandemie ist eine Abgabe der Kartons an den Sammelstellen in diesem Jahr nur zwischen dem 9. und 16. November möglich. Einen Überblick über die Standorte der Abgabestellen gibt es auf der Homepage der Organisation.

Wer möchte, kann für das beschenkte Kind noch eine Karte mit ein paar netten Worten beilegen. Die Karten sollten allerdings auf Englisch geschrieben sein, damit die Helfer vor Ort es übersetzen können. Da Schreibwaren meist Mangelware sind, kommen Briefe selten zurück. Wer eine E-Mail-Adresse beilegt, erhält vielleicht eine Antwort auf seine Karte, rät Silvia Schumacher.