Ottmar Pfitzenmaier (SPD) weist auf die schweren Folgen des Bewegungsmangels bei den Kindern hin.

Leonberg - Entsetzt“ zeigt sich Ottmar Pfitzenmaier darüber, dass in den Grundschulen kein Sportunterricht, nicht einmal im Freien, möglich sein soll. Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Leonberger Gemeinderat gibt zu bedenken, dass viele dieser Kinder sich seit drei Monaten wenig körperlich bewegt haben.

 

„Und dies soll nochmals mehr als zwei Monate inklusive der Sommerferien so weitergehen. Dafür fehlt mir – ehrlich gesagt – jegliches Verständnis“, schreibt der Leonberger Stadtrat an die beiden Landtagsabgeordneten aus dem Wahlkreis 6 Leonberg/Herrenberg, Bernd Murschel (Grüne) und Sabine Kurtz (CDU), in einer „offenen Mail“.

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Die Corona-Krise sei sicherlich nicht zuvorderst ein kommunales Entscheidungsfeld, wenngleich die Auswirkungen dort am gravierendsten sind, gibt Ottmar Pfitzenmaier zu bedenken. „Viele Maßnahmen wurden in Deutschland klug und weitsichtig getroffen, wenngleich bei den Lockerungsmaßnahmen sicherlich nicht alles rund und nachvollziehbar läuft“, so sein Standpunkt.

Vielen Betroffenen und deren Eltern sei nicht bekannt, dass der Sportunterricht ausfalle. „Und da ja nur noch wenige Wochen bis zu den Ferien bleiben, ist aus meiner Sicht Eile geboten, dem entgegen zu wirken“, erklärt der SPD-Lokalpolitiker.

Die gesundheitlichen Auswirkungen dieses vom Land verordneten Bewegungsmangels (Übergewicht, psychische und physische Schäden) halte er in der Abwägung zu den vorhandenen Risiken für weit gravierender, schreibt Ottmar Pfitzenmaier. Der Eindruck, dass der Sport keine Lobby in der Bundes- und Landesregierung hat – mit Ausnahme der Deutschen Fußball Liga – sei offensichtlich.

Keine Schwimmkurse

Auch sind Schwimmkurse für Anfänger weiterhin nicht möglich, da hier die vorgeschriebenen Abstände nicht eingehalten werden können. „Es wächst also ein Jahrgang von Nichtschwimmern heran“, befürchtet Ottmar Pfitzenmaier. Mangels ehrenamtlicher Übungsleiter werde dies auch nicht nachgeholt werden können, da diese Kurse erfahrungsgemäß schon bisher die Nachfrage regelmäßig nicht vollständig abdecken konnten.

Schon seit Jahren wachse die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die nicht schwimmen können. Es müsse doch hier möglich sein, pragmatische Lösungen für Schwimmkursen zu finden, so Pfitzenmaier. „Ich finde, überspitzt ausgedrückt, die Rahmenbedingungen in einem Freibad in gechlortem Wasser unterscheiden sich schon gravierend von denen in einer Fleischfabrik in Rheda-Wiedenbrück“, meint der Vorsitzende der SPD-Fraktion.

Und so appelliert Ottmar Pfitzenmaier an die beiden Landtagsabgeordneten, die zuständige Ministerin für Jugend und Sport Susanne Eisenmann (CDU) oder gegebenenfalls den Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) von der Notwendigkeit des Sportunterrichts für Schüler und der Schwimmkurse für Anfänger zu überzeugen.