Die Sanierung ist bis Mitte Mai abgeschlossen. Dennoch bleibt das Bad vorerst zu.

Leonberg - Dieser Sommer wäre ideal zum Renovieren gewesen“, sagt Klaus Brenner. Der Leonberger Baubürgermeister ärgert sich. Ein wenig. Doch wer Brenner kennt, der erlebt ihn stets ruhig und zumeist optimistisch. Und so hebt der Baudezernent beim Termin im Leobad immer wieder zwei Dinge hervor: Die rund 15 Millionen Euro teure Sanierung des Leonberger Freibads wird pünktlich im Mai beendet – und auch der Kostenrahmen wurde eingehalten. „Das waren unsere zwei Ziele, die wir auch geschafft haben“, sagt Brenner.

 

Doch die pünktliche Fertigstellung nach anderthalb Jahren Bauzeit, die Mitte Mai erwartet wird, nützt in diesem Sommer leider wenig. Wegen der Corona-Pandemie ist unklar, wann das Bad wiedereröffnen kann. Eine große Party wird es sicherlich nicht geben. Im schlimmsten Falle entgeht der Stadtverwaltung ein zweiter heißer und langer Badesommer.

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Noch stehen jede Menge Handwerkerautos vor dem Eingang. An manchen Stellen müssen Fliesen oder Pflastersteine ergänzt werden. Es fehlen noch Hecken und an einigen Stellen Rasen.

Maschinengeräusche dringen vom Beckenrand und aus dem Hauptgebäude nach außen. „Zum Glück hat es geregnet. Sonst staubt es hier die ganze Zeit“, sagt der Bauleiter Daniel Feil. Der Architekt gehört zur Arge Leonberg, einem Zusammenschluss von drei Planungsbüros, der die Ausschreibung gewonnen hatte. Zuviel Staub wäre gerade sehr ungünstig.

Das Wasser ist schon in den ersten Becken

Weiße Plastikabsperrungen stehen rings um die neu mit Edelstahl ausgekleideten Becken. Doch sie trennen keine Baubereiche mehr ab. Eher sollen sie verhindern, dass jemand ins Wasser fällt. Denn das 50-Meter-Becken, das Becken an den Sprungtürmen und der Warmwasserbereich sind schon mit Wasser gefüllt. Als letztes folgt nun noch das große Spaßbecken mit Strömungskanal, Sprudelliegen und einer Sonneninsel.

Ein Reinigungsroboter zieht auf dem Grund des Sportbeckens seine Bahnen. Grundreinigung ist angesagt. Denn erst, wenn alle groben Schmutzstoffe entfernt sind, kann der Bäderleiter Stefan Hilse die neue Technik anwerfen. „Sollte es jetzt von ganz oben das Okay geben, dass Bäder wieder öffnen dürften, brauchen wir einen Vorlauf von etwa drei Wochen, bis wir das Leobad öffnen können“, meint er. Denn auch Labortests und technische Abnahmen sind notwendig. Genügend Personal stehe jedenfalls bereit.

Doe neue Rutsche hat es in sich

Ganz besonders bitter ist es gerade für den Betreiber der Gastronomie. Nach langem Ringen hatte der Gemeinderat zugestimmt, die Bistro-Küche für 465 000 Euro ebenfalls zu sanieren und neu auszustatten. Doch weder hier noch im Hallenbad darf der Betreiber aktuell öffnen.

Ebenfalls im ursprünglichen Plan nicht enthalten war die große Rutsche. Der Impuls, diese zu erneuern, kam aus dem Gemeinderat. Doch anstatt die Röhrenrutsche nur durch eine neue zu ersetzen, könne man doch etwas Neues und Ausgefallenes anschaffen. Das regten die Mitarbeiter der Bäder an. Und so leuchtet die Neue zwar wieder Blau. Doch weiße und schwarze Rennkaros deuten es an: Die „Racer Slide“ hat es in sich. Um genau zu sein: drei parallel verlaufende Bahnen, die ein Wettrutschen ermöglichen. Auch über Zeitmessung verfügt die neue Rutsche. „Man kann richtige Wettkämpfe veranstalten“, sagt Bauleiter Daniel Feil.

Ampelschirme statt Sonnensegel für die Kleinsten

Als letzte Einrichtung wird der Kinderbereich fertig. Das Babybecken ist als einziges gefliest. Daneben gibt es jetzt einen Wasserspielplatz. Schatten spendende Sonnensegel, wie von vielen Eltern gewünscht, sind aber nicht vorgesehen. „Es wird ringsum aber Ampelschirme geben“, sagt Feil. Diese ragen an langen Armen über das Becken, sind aber verstellbar.

Trotz Corona wird auf der Baustelle weiterhin fleißig gearbeitet. „Wir haben mit den Handwerkern Verträge über eine Fertigstellung bis zum 8. Mai. Die wollen wir auch einhalten“, sagt Baubürgermeister Klaus Brenner. Auch wenn derzeit eigentlich kein Zeitdruck herrscht. Ist alles fertig, dann steht noch eine Grundreinigung aller Einrichtungen an.

Dann heißt es warten. Auf die Entscheidungen der Politik hinsichtlich der Corona-Beschränkungen. Auf Öffnungs- und Hygienekonzepte. Auf Festlegungen durch die Stadtverwaltung und den Gemeinderat. Und vielleicht auch noch gutes Wetter.