Das Waldfest in Höfingen findet nicht statt. Dafür darf der Musikverein in der Strohgäuhalle proben.

Leonberg - Am letzten Wochenende im Juni bleibt es in diesem Jahr ruhig am Höfinger Waldeck. Das traditionelle Waldfest, das dort bereits seit 1932 stattfindet, fällt wegen der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen für Veranstaltungen aus. Für den Musikverein ist das ein herber Verlust. Nicht nur ist das dreitägige Waldfest die wichtigste Einnahmequelle jedes Jahr. Der Corona-Krise sind auch schon das Frühjahrskonzert im März, auf das man sich intensiv vorbereitet hatte, sowie die Vatertagshocketse zum Opfer gefallen. Die Sommerfreizeit der Jugend findet auch nicht statt. „Wir hoffen sehr, dass unser jährliches Kirchenkonzert im Dezember in der katholischen Kirche in Höfingen stattfinden kann“, sagt Katrin Heidorn, die Pressewartin des Vereins.

 

Gemeinsam mit Schriftführer Dennis Mager hat sie ein wenig in der Vereinschronik geblättert. „Seit dem Gründungsjahr des Musikvereins Höfingen im Jahr 1926 gab es im Sommer immer ein eintägiges Gartenfest im Wettegarten des Turnvereins, das der Verein veranstaltete um seine Finanzen auszubessern“, berichtet Heidorn. Damals gab es samstags am Abend ein Konzert und sonntags einen kleinen Umzug durch den Ort. Bereits 1932 fand das erste Fest am Waldeck statt, damals aber nur an einem Sonntag. Der Marsch mit Musik durch den Ort gehörte aber schon damals fest zum Programm, allerdings um sieben Uhr morgens.

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Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Fest 1950 erstmals auf zwei Tage ausgedehnt, 1966 kam der Montag hinzu. „1977 wurde die von der Stadt Leonberg errichtete Blockhütte am Waldeck eröffnet, die dem Verein die Veranstaltung wesentlich erleichterte“, berichtet Katrin Heidorn. Ausgefallen sei das Fest in der ganzen Zeit nie. Nur 2005 habe man auf den Schulhof ausweichen müssen, da der Eichenprozessionsspinner eine Veranstaltung am Waldeck unmöglich gemacht hatte. Eine doppelte Herausforderung, zumal in jenem Jahr am Samstagabend für zwei Stunden der Strom in ganz Höfingen ausfiel. Auch wenn sich vieles über die Jahre verändert habe, sei auch vieles gleich geblieben. So marschiere das Blasorchester noch immer spielend aus dem Ort hinaus in den Wald. „Und das tolle Höfinger Publikum, das den Verein beim Waldfest stets die Treue gehalten hat, egal bei welchem Wetter, und auf das der Musikverein sehr stolz ist“, betont die Pressewartin.

Nicht nur Konzerte und Feste des Vereins sind ausgefallen. Auch das Blasorchester konnte bislang wegen der Hygienevorschriften nicht gemeinsam proben. „In unserem Proberaum passen dürfen momentan nur fünf Leute gleichzeitig spielen“, sagt Katrin Heidorn. Und das auch nur, weil der Verein ein maßgeschneidertes Hygienekonzept für den Raum finanziert hat. „Damit können wir den Proberaum auch der Jugendmusikschule für den Unterricht zur Verfügung stellen“, erklärt die Pressewartin.

Die Zusammenarbeit funktioniert nun auch umgekehrt. „Wir haben jetzt die Zusage der Stadt Leonberg, dass wir in der Strohgäuhalle proben dürfen“, berichtet Heidorn. „Das ist für uns eine super Nachricht, denn das bedeutet, dass das Orchester erstmals seit März wieder vollständig zusammen musizieren kann“, freut sich die Pressewartin.