Am Montag gehe es los. Es gibt noch freie Plätze.

Rutesheim - Die Zeit der Romantik ist vorbei, in der ein paar Enthusiasten einen alten Bauwagen in den Wald stellten, um in Eigenregie eine Kindergarten der besonderen Art für ihren Nachwuchs zu stemmen. Heute gelten extrem strenge Vorschriften für ein solches Vorhaben. Das musste auch die Stadt Rutesheim feststellen, und auch in der Nachbarschaft in Leonberg wird derzeit händeringend nach Lösungen und Standorten gesucht.

 

Die Rutesheimer sind inzwischen erfolgreich gewesen. Am Montag 7. September, ist es soweit: Die Waldkindergarten-Gruppe Lerchenwichtel startet. Maximal bis zu 20 Kinder über drei Jahre können hier betreut werden, und es sind noch Plätze frei.

Das Gelände des Waldkindergartens befindet sich am Lerchenberg, daher auch der Name. Zwischen Rutesheim und Flacht, nahe dem Spielgelände der methodistischen Kirche und dem Kletterpark, steht der Bauwagen des Waldkindergartens. Im Oktober soll ein zweiter folgen.

„Es ist ein kompliziertes Unterfangen gewesen“, sagt die Bürgermeisterin Susanne Dornes im Rückblick. Ein Waldkindergarten darf nicht mehr im Wald errichtet werden, der nächste Baum muss aus Sicherheitsgründen mindestens 30 Meter weit weg stehen. „Da hat sich dann eine tolle Kooperation mit der evangelisch-methodistischen Kirche angebahnt“, freut sich die Rathauschefin. Der Kirchengemeinde sei es immer schwerer gefallen, ihren großen Spielplatz hier zu pflegen. „Für die Stadt hat es sich als idealer Standort erwiesen, denn der Wald ist trotzdem nahe und das Gelände gut erreichbar“, schildert die Bürgermeisterin.

„Einige Kinder sind bereits für die neue Gruppe angemeldet“, freut sich Evelyn Quass, die Geschäftsführerin des Trägers, der co.natur gGmbH, die früher als Verein Naturkinder Flacht fungierte. „Es dürften aber gerne noch mehr sein, besonders direkt aus Rutesheim.“

Bislang stehen vor allem Jungen und Mädchen aus umliegenden Kommunen auf der Liste. „Das wird kein Problem sein, denn wir haben Bedarf, und die Kinder sind da“, sagt Susanne Dornes.

Mit der Eingewöhnung geht es los

Am 7. September startet die Gruppe zunächst sukzessive mit der Eingewöhnung der Kinder. „Es kommen nicht alle auf einmal, sondern immer ein paar neue dazu“, erklärt Friederike Kühn, die Leiterin der Lerchenwichtel. Am Morgen werden die Kinder zunächst beim Bauwagen ankommen. Dieser ist ganz neu und eine spezielle Anschaffung. „Die moderne Bauart ist ganz auf die Bedürfnisse eines Waldkindergartens ausgerichtet“, erläutert die Rutesheimer Bürgermeisterin. Sind alle da, gibt es einen Begrüßungskreis, in dem besprochen wird, was den Tag über ansteht. Dabei wird auch viel gesungen, denn insbesondere auf Musik und Sprachbildung liegt hier der Fokus.

Nach dem gemeinsamen Frühstück begeben sich die Kinder auf Tour durch den Wald, wo ein Waldplatz für sie bereitsteht. Dieser ist verkehrssicher und wird regelmäßig überprüft. Es werden Waldsofas, und Waldhütten gebaut, sodass es hier richtig gemütlich wird. Die Gruppe bewegt sich aber auch mal querfeldein durch den Wald und geht auf Erkundungstour.

Verkehrssicher und gut erreichbar

Gegen 12.30 Uhr kehren die Kleinen zurück zum Bauwagen. Geöffnet hat der Kindergarten immer von 7.30 bis 13.30 Uhr. „Der Waldkindergarten ist eine tolle Ergänzung zum vielfältigen Betreuungsangebot der Stadt“, freut sich die Bürgermeisterin. Leider könne wegen des hohen Personalschlüssels für einen Waldkindergarten hier keine Ganztagsbetreuung angeboten werden, bedauert sie.

„Im pädagogischen Konzept der Lerchenwichtel wird viel Wert auf Motorik gelegt“, erklärt Evelyn Quass. Umweltbewusstsein, was einen umgibt, die Wertschätzung gegenüber der Natur und Tieren – all das spiele eine große Rolle. „Trotzdem wird ganz regulär am Orientierungsplan des Landes gearbeitet, wie in anderen Kindergärten auch“, sagt die Geschäftsführerin des Trägers. Auch Vorschule wird angeboten.

Gemeinsam mit den Kindern wollen die Erzieher auch die Arbeit der Amphibienschützer unterstützen und sich mit dem Thema beschäftigen. Ganz in der Nähe, an der Straße zwischen Rutesheim und Flacht, verläuft der Amphibienzaun.