Gäste einer Beisetzung auf dem Waldfriedhof können Andacht nicht hören

Leonberg - Beisetzungen sind traurige Anlässe, um mit anderen Menschen zusammenzukommen. Doch auch in Corona-Zeiten bleibt es ein wichtiger Anlass, um von einem geliebten Menschen Abschied zu nehmen, jemandem das letzte Geleit geben, den Trauernden Unterstützung und Anteilnahme zukommen zu lassen. Die Pandemie bringt für Trauerfeiern und Beisetzungen aber auch Einschränkungen und besondere Regeln mit sich.

 

So müssen auch bei Andachten und Trauerfeiern in geschlossenen Räumen die Abstandsregeln eingehalten werden. Das heißt auch, es darf sich nur eine begrenzte Zahl an Menschen in eben jenen Räumen aufhalten. Der Rest muss draußen bleiben.

Lesen Sie hier: Alle News zur Corona-Pandemie

Diese Erfahrung musste auch Walter Stickel aus Leonberg machen. Anfang Oktober fand die Beisetzung seiner Frau auf dem Waldfriedhof statt. Dazu gab es eine Andacht in der Aussegnungshalle auf dem Friedhofsgelände. „Nachdem eine sehr große Zahl an Trauergästen vor Ort war, mussten viele vor dem Gebäude stehen und haben von der Predigt nur ganz wenig, die meisten sogar gar nichts, mitbekommen“, erzählt Walter Stickel. Dies hätten mehrere Trauergäste an ihn herangetragen.

Draußen ist nichts zu verstehen

„Ich finde es traurig, dass eine Stadt wie Leonberg nicht in der Lage ist, ein paar Boxen zu beschaffen und diese außerhalb so zu positionieren, dass es gewährleistet ist, dass jeder Trauergast etwas versteht. Speziell in der jetzigen Zeit, in der nur eine begrenzte Anzahl an Personen in die Aussegnungshalle darf“, kritisiert der Witwer. „Ich habe dies auch schon mehreren Verantwortlichen gesagt, habe aber das Gefühl, dass es keinen so wirklich interessiert“, sagt Walter Stickel. Deshalb hat er sich mit seinem Anliegen an unsere Zeitung gewandt. „Mir hilft es nicht mehr aber vielleicht vielen anderen“, sagt er.

Auf die Nachfrage bei der Stadtverwaltung hin gibt es sogar eine schriftliche Antwort des Oberbürgermeisters. „Wir werden die städtische Anlage so optimieren, dass der Ton auch außerhalb der Trauerhalle gut zu hören sein wird“, sichert Martin Georg Cohn (SPD) zu. Denn, darauf verweist man bei der Stadt, es gebe bereits eine Lautsprecheranlage an der Aussegnungshalle auf dem Waldfriedhof, die den Ton nach außen überträgt.

Zum konkreten Fall könne man sich nicht äußern, da hierzu keine Einzelheiten bekannt seien. „Es kann auch sein, dass zur Gestaltung einer Trauerfeier eine eigene Anlage mitgebracht wird“, ergänzt Pressesprecher Tom Kleinfeld. Dies komme vor, etwa bei Trauerrednern oder Musikern, die die Feier gestalteten.

Was sind die verschärften Regeln?

Als die Landesregierung gerade erst neuerliche Beschränkungen angesichts gestiegener Corona-Infektionszahlen beschloss, sind auch einige Regeln für Trauerfeiern und Gottesdienste leicht verschärft worden. Die Teilnehmerhöchstzahl liegt weiterhin bei 100 Personen im Freien und es müssen die Kontaktdaten erfasst werden.

In geschlossenen Räumen müssen die Teilnehmer zwei Meter Abstand halten, es sei denn, sie gehören dem gleichen Hausstand an. Ein Verwandtschaftsverhältnis in direkter Linie allein zählt dann nicht mehr. Auch sind in geschlossenen Räumen oder, wo der Abstand nicht gewahrt werden kann, Masken zu tragen. In geschlossenen Räumen sollte zudem aufs Singen verzichtet werden.