6,4 Hektar werden künftig geschützt. Dort sollen sich seltene Tier- und Pflanzenarten ansiedeln.

Friolzheim - Nach einstimmigem Gemeinderatsbeschluss verfügt Friolzheim zukünftig über ein Waldrefugium. 6,4 Hektar Forst am Betzenbuckel kommen in den Genuss des besonderen Schutzes, der eine forstwirtschaftliche Nutzung in diesem Bereich nicht mehr zulässt. „Wir stoßen damit eine Entwicklung an, die sich über Jahrzehnte hinzieht“, erklärte Rolf Müller mit Blick auf die mögliche Ansiedlung seltener Tier- oder Pflanzenarten im fraglichen Bereich.

 

In der Gemeinderatssitzung am Montag stellte sich der 46-Jährige zugleich als neuer Revierförster ab 1. Januar 2020 vor.  Müller, bislang zuständig im Bereich Heimsheim und Wimsheim wird zusätzlich den Friolzheimer Forst übernehmen. Damit sind die Zuständigkeiten wieder so wie sie es auch vor 1998 schon waren. „Zu Bewährtem zurück“, so der Forstmann, der zudem den Friolzheimer Gemeindewald von insgesamt 150 Hektar nach erstem Eindruck aufgrund seiner gemischten Struktur als „gut gerüstet für den Klimawandel“ bezeichnete.

„Ich bin Förster mit Leib und Seele“, betonte Rolf Müller und erklärte sein Verständnis vom Wald, der nicht nur der Holzproduktion diene, sondern auch soziale und ökologische Funktionen habe. Diesen Dreiklang unter einen Hut zu bringen, sehe er als seine kommende Aufgabe in Friolzheim.

Fast 260.000 Ökopunkte

In   die    gleiche    Kerbe    schlägt    das Alt- und Totholzkonzept. Einzelne Bäume, Baumgruppen oder sogar zusammenhängende Flächen werden dauerhaft aus der   forstlichen Nutzung entnommen. In Friolzheim bietet sich hierfür der südlich des Ortes gelegene Betzenbuckel geradezu an. Schon seither wurden weite Teile des ohnehin im Naturschutzgebiet gelegenen Bestands nur extensiv bewirtschaftet.

Mit dem Beschluss vom Montagabend gelingt es, das im Alt- und Totholzkonzept formulierte Ziel einer Stilllegung von rund drei Prozent der Fläche zu erreichen und somit Rechtssicherheit für die Waldbewirtschaftung zu erreichen. Willkommener Nebeneffekt: Die Ausweisung des Waldrefugiums am Betzenbuckel generiert insgesamt 257 328 Ökopunkte.

Ein wertvoller Beitrag für die Gemeinde, die nicht nur mit einer jährlichen Einnahme von fast 13 000 Euro in der Jahresrechnung Berücksichtigung findet, sondern für den Ausgleich anderer Maßnahmen herangezogen werden kann.