Zum Ende der aufregenden Wahlwoche präsentieren wir ein paar interessante Zahlen und Fakten.

Leonberg - Die Wahlwoche geht zu Ende. Nicht nur überregional hielten der Sonntagabend und die folgenden Tage so manche Überraschung bereit. Manche amtierenden Ratsleute schafften den Sprung ins Gremium nicht mehr, dafür finden sich dort bald einige neue Gesichter. Auch bei den Sitzverteilungen tut sich einiges: Die Grünen sind nicht nur in Europa stark, sondern ebenso in den Gemeinderäten im Altkreis Leonberg, und ergattern viele Sitze. Größter Gewinner ist aber die Wahlbeteiligung, die fast überall nach oben geklettert ist.

 

Wir haben ein paar interessante Daten und Zahlen rund um die Wahlen am Wochenende aus dem ehemaligen Kreis Leonberg zusammengetragen:

Europawahl

Weissach wählt schwarz: Die meisten Sympathisanten hat die CDU in der Kommune mit dem „schwarzen“ Bürgermeister. Daniel Töpfer ist seit seiner Jugendzeit Mitglied in der CDU. 35 Prozent holen die Christdemokraten dort. Ein ganz anderes Bild in Renningen: Dort liegen die Schwarzen mit 27 Prozent sogar noch unter dem Bundesergebnis.

Heimsheim wählt rot: Von einem guten Ergebnis lässt sich auch hier kaum sprechen. Immerhin aber holt die SPD in Heimsheim knapp 16 Prozent. Auch die Linken erreichen ihr bestes Ergebnis im Altkreis in Heimsheim mit 3,1 Prozent. Ganz anders sieht es aus in Rutesheim, wo die SPD nur 11 Prozent erhielt, und in Mönsheim. Dort gab gerade mal 1 Prozent der Wähler ihre Stimme den Linken.

Renningen wählt grün, Hemmingen wählt blau: Auch wenn die Grünen fast überall sehr gute Ergebnisse erzielt haben, in Renningen haben sie die Nase vorn mit 23,9 Prozent. Schlechter sieht es für die Partei dagegen in Hemmingen aus. Nicht mal 17 Prozent erreichte sie dort. Dafür konnte die AfD punkten mit 12,2 Prozent. Die Rutesheimer schenkten der AfD mit nur 7,8 Prozent am wenigsten Stimmen.

Wimsheim wählt gelb: 12,3 Prozent der Wählerstimmen konnte die FDP in Wimsheim auf sich vereinen, so viel wie in keiner anderen Altkreiskommune. In Renningen zeigte man dagegen weniger Interesse an den Liberalen, sie kommen nur auf 7 Prozent. Immerhin hat die Partei gut lachen, was den Gemeinderat angeht: Dort gewann die FDP einen Sitz.

In Heimsheim sitzen die Tierschützer: Das beste Ergebnis erzielte die Tierschutzpartei mit Abstand in Heimsheim. Dort holte sie ganze zwei Prozent.

In Friolzheim sitzen die Satiriker: Die Partei „Die Partei“ konnte in vielen Kommunen punkten, zum Beispiel in Renningen, Hemmingen und Wimsheim (jeweils 2,2 Prozent). Den Spitzenwert erreichte sie aber in Friolzheim: 2,3 Prozent.

Weissacher und Wimsheimer wollen mitbestimmen: Was die Wahlbeteiligung angeht, zeigten sich die Weissacher und die Wimsheimer am vorbildlichsten. 73 Prozent der Wähler gingen an die Urnen. In Leonberg waren es „nur“ knapp über 66 Prozent.

Gemeinderatswahl

Stimmenkönig der Stimmenanzahl nach ist Bernd Murschel von den Grünen. In Leonberg erhielt er 14 056 Stimmen. Das ist aber noch gar nichts im Vergleich zu Steffen Lautenschlager (Weissach, Freie Wähler, 3400 Stimmen), Axel Heinstein (Wimsheim, Bürger für Wimsheim, 1275 Stimmen) und Petra Bischoff, (Gerlingen, Freie Wähler, 8677 Stimmen). Gemessen an der Zahl der Einwohner beziehungsweise der Wahlberechtigten sind sie die wahren Stimmkönige im Altkreis.

Den größten Sitzgewinn können die Grünen in gleich zwei Gemeinderäten für sich verbuchen. In Leonberg bekommen sie drei Sitze hinzu (vormals fünf, jetzt acht), in Weissach bekommen sie aus dem Stegreif sogar vier Sitze in dem Gremium. Auch die neue Liste BUNT für Friolzheim erhält in der Gemeinde auf Anhieb drei Sitze. Oder eher zwei plus einen: Einer der Sitze gehört nämlich bereits dem bislang fraktionslosen Ratsherrn Andreas Schur, der nun auf der neuen Liste angetreten ist. Alles beim Alten bleibt dagegen in Mönsheim: Dort ändert sich an der Sitzverteilung im Rat überhaupt nichts.

Neue Gesichter werden in Zukunft in vielen Gremien zu sehen sein, am meisten aber in Weil der Stadt. Zwölf neue Mitglieder haben es in den Rat geschafft. In Leonberg sind es immerhin zehn, und neun in Renningen. Am wenigsten ändert sich in Heimsheim: Auf den 14 Ratssitzen werden nur zwei Neulinge Platz nehmen.

Jung und Alt sitzen dicht beieinander: Das jüngste und das älteste Mitglied in einem Gemeinderat kommt jeweils aus Heimsheim: Ann-Marie Wulff (Frauen für Heimsheim, Jahrgang 1998) und Walter Gommel (Unabhängige Wählervereinigung, Jahrgang 1940). Ebenfalls 21 Jahre alt ist Katharina Kreis, die es für die Grünen in den Renninger Rat geschafft hat.

Noch jünger ist sogar die neue Warmbronner Ortschaftsrätin Jaqueline Banzhaf (Jahrgang 1999, Freie Wähler). Und nur knapp verpasste die jüngste Kandidatin im gesamten Altkreis den Einzug in einen Gemeinderat: Die 18-jährige Mika Sharif erhielt für die SPD Renningen bei vier Sitzen im Rat die fünftmeisten Stimmen. Das heißt: Falls ein SPD-Stadtrat sein Amt nicht mehr ausführen kann, rückt sie nach.

Frau und Mann: Weissach ist der Spitzenreiter bei der weiblichen Mitwirkung. Neun von 20 Gemeinderäten sind dort Frauen – ein Quote von 45 Prozent. Den zweiten Platz nimmt Weil der Stadt ein, wo 37 Prozent der Räte weiblich sind. Heimsheim (37 Prozent), Leonberg (34 Prozent) und Renningen und Rutesheim (jeweils 31 Prozent) folgen. Nicht so gut sieht es im Enzkreis aus. Mönsheim hat nur zwei Frauen – eine Quote von 16 Prozent. Wimsheim (25 Prozent) und Friolzheim (28 Prozent) sind besser.

Kleiner großer Unterschied: Zwei Stimmen machen den Unterschied im Gemeinderat Hemmingen: Für die SPD erhielt Berhan Tongay 1027 Stimmen und schafft es damit in den Gemeinderat. Nicht so Mitbewerberin Anna Degebrodt – obwohl sie mit 1025 Stimmen fast das gleiche Ergebnis erhielt. Ähnlich knapp endete das Kopf-an-Kopf-Rennen bei den Bürgern für Heimsheim zwischen Petra Beermann (616 Stimmen, gewählt) und Jürgen Gerhold (612 Stimmen, nicht gewählt) sowie bei den Grünen in Leonberg: Sebastian Werbke schaffte es mit 5248 in den Gemeinderat, Angie Weber-Streibl mit 5240 Stimmen dagegen nicht.

Die Wahlbeteiligung war auch bei der Gemeinderatswahl vielerorts beachtlich. Für den Spitzenwert sorgt wie bei der Europawahl Weissach: 68,7 Prozent gaben ihre Stimme ab. Das Schlusslicht mit Abstand bildet Heimsheim: Nur 51,5 Prozent der Wahlbeteiligten gingen an die Urnen.