Muskelkater ist vorprogrammiert. Der Voltigier-Vizeweltmeister Erik Oese hat beim zweitägigen Trainingsseminar in Renningen ein breites Repertoire an Übungen parat, die ganz schön anstrengend und kräfteraubend sind. Die Voltigiermädchen aus Heimsheim haben das zweitägige Seminar mit dem Top-Athleten aus Sachsen bei einem Wettbewerb gewonnen.

Renningen - Muskelkater ist vorprogrammiert. Der Voltigier-Vizeweltmeister Erik Oese hat beim zweitägigen Trainingsseminar in Renningen ein breites Repertoire an Übungen parat, die ganz schön anstrengend und kräfteraubend sind. Sie fordern Muskelgruppen, die im täglichen Gebrauch eher im Verborgenen bleiben. Angefangen vom Balancieren auf dem großen grünen Pezziball – da zwickt nicht nur der Bauch – bis hin zu den Handstandübungen an der Wand. „Hier müsst ihr vor allen Dingen auf euer Gefühl vertrauen, damit ihr nicht aus dem Gleichgewicht kommt“, korrigiert Oese, der aus dem sächsischen Radebeul kommt, das 20 Minuten von Dresden entfernt liegt.

 

Die Voltigiermädchen aus Heimsheim, die seit gut zwei Wochen in der Reitanlage Renningen-Malmsheim mit den dortigen Voltigierern trainieren, haben das zweitägige Seminar mit dem Top-Athleten bei einem Wettbewerb gewonnen. Ausgeschrieben hatte diesen die Förder- und Interessengemeinschaft für den Voltigiersport, die 1991 gegründet wurde. Zum Thema internationale Begegnung im Breitensport hatten die Heimsheimer um Trainerin Corinna Hoffmann einiges zu bieten. Denn sie waren in diesem Frühjahr für 17 Tagen in den USA.

Den Kontakt nach Seattle hatte Birgit Leu, eine befreundete Voltigiertrainerin der Islandpferdefreunde Hohenlohe/Tauber geknüpft. Deren Schwester arbeitet dort seit vielen Jahren bei Microsoft. „Das war eine richtig tolle Sache“, schwärmt Corinna Hoffmann, die mit elf Mädchen und zwei weiteren Betreuern unterwegs war. Die Reise haben die Eltern der Kinder oder die Mädchen selbst finanziert. „Da ist dann in manchen Fällen das Konfirmationsgeld draufgegangen“, sagt Hoffmann. In Seattle haben sie mit den Voltigierern der Cascade Vaulters trainiert und sammelten Erfahrungen in einer Zirkusschule. Ein weiterer Höhepunkt war die Teilnahme bei einem Turnier in Eugene/Oregon. „Voltigieren ist so vielseitig, da ist neben den körperlichen Voraussetzungen auch der Ausdruck gefragt“, sagt die 46-Jährige, die aus einer Reiterfamilie in Weil der Stadt stammt – Bruder Volker Hahn betreibt eine Reitanlage in Waldenbuch, der andere, Markus, ist Parcoursbauer.

Corinna Hoffmann, Mutter von drei Kindern, hat früher selbst voltigiert, wechselte zum Springen und ist Turniere bis zur schweren S-Klasse geritten. Dem Voltigieren ist die Sport- und Mathematiklehrerin, die mit ihrer Familie in Bad Liebenzell wohnt, treu geblieben. Zunächst unterrichtete sie die Mädchen in ihrem Heimatverein, dem LRV Weil der Stadt. Seit eineinhalb Jahren ist sie in Heimsheim und baut dort eine Gruppe auf. Die Pferde stehen schon seit einiger Zeit in einem Renninger Stall.

Was sich aus der neuen Trainingsgemeinschaft entwickelt, darauf ist sie selbst gespannt. Kürzlich wurde die Heimsheimer Gruppe bei den Kreismeisterschaften des Pferdesportkreises Böblingen in der leichten Klasse L Vizemeister. Im vergangenen Jahr starteten sie noch eine Klasse tiefer. „Eine tolle Entwicklung“, freut sich Hoffmann. Das zweitägige Seminar in Renningen haben sich die Heimsheimer mit ihren Voltigier-Freunden aus Hohenlohe geteilt. So konnten die Teilnehmer bei einer hohen Intensität auch mal etwas verschnaufen. Nach der Gymnastik am Morgen ging es mittags einige Stunden zur Praxis in die Reithalle.