Die Blaubären TSV Flacht bilden in der neuen Saison eine Spielgemeinschaft mit dem TSV Schmiden. Sie übernehmen damit das Startrecht in der Oberliga.

Weissach - Zwei Anläufe sind jäh ausgebremst worden. Die Blaubären TSV Flacht wollten raus aus der Landesliga. In der Saison 2019/2020 war wegen Corona nach 13 Spielen Schluss. Das Flachter Team belegte den vierten Rang. Es hätte in den verbleibenden Begegnungen schon einiges zusammenkommen müssen, damit es noch zum Aufstieg – eventuell über die Relegation – reicht. Die folgende Runde hatte kaum begonnen, die Blaubären starteten mit zwei Siegen, da war sie auch schon wieder zu Ende. Corona legte den Sportbetrieb erneut komplett lahm.

 

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Und jetzt ist noch gar nicht gespielt worden, doch das Flachter Team darf sich ab sofort Oberligist nennen. Die guten Kontakte des TSV-Abteilungsleiters Michael Kaiser zum Spielertrainer des TSV Schmiden, Jörg Ahmann, haben es möglich gemacht.

Informationen über den Flurfunk

Über den Flurfunk, so Kaiser, habe er mitbekommen, dass es in Schmiden mit der Oberligamannschaft nicht mehr weitergeht. Im dortigen Team standen neben hoffnungsvollen Talenten auch eine Reihe gestandener Routiniers jenseits der 40. Unter anderem eben auch der 55-jährige Jörg Ahmann, der als erster deutscher Beachvolleyballer bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney eine Medaille (Bronze) gewonnen hat.

Michael Kaiser übernahm die Initiative und lotete die Möglichkeiten einer Spielgemeinschaft aus. Angesichts der Meldefrist für die neue Saison musste es schließlich schnell gehen. „Wir haben das in einer Nacht- und Nebel-Aktion klargemacht“, sagt Michael Kaiser. Das Resultat: In der neuen Saison geht die SG Blaubären TSV Flacht/TSV Schmiden in der Oberliga an den Start. Den Platz der Flachter in der Landesliga Süd übernimmt die eigene zweite Mannschaft, die bislang in der Bezirksliga West aufgeschlagen hat.

Die Flachter übernehmen alle Verpflichtungen

Die Formalitäten sind geklärt. Der Flachter Verein ist verantwortlich für die Spielgemeinschaft, trägt deshalb auch die Kosten – unter anderem die Schiedsrichtergebühren – und übernimmt alle Verpflichtungen. Die Übungseinheiten finden in Flacht statt. Trainer bleibt Nicolas Reinecke, der seit wenigen Wochen Inhaber der A-Lizenz ist und somit bis einschließlich zur Bundesliga an der Seitenlinie stehen könnte.

Noch nicht klar ist, ob auch Spieler des TSV Schmiden den Weg nach Flacht auf sich nehmen werden. Rund 40 Kilometer einfach, gleichbedeutend mit einem Zeitaufwand von mindestens 45 Minuten, wären zu absolvieren. „Wir würden uns das wünschen, wenn wir noch Verstärkung bekommen“, sagt Michael Kaiser, ist aber überzeugt davon, dass die Spielgemeinschaft auch ohne Schmidener in der Oberliga mithalten kann. Größeren Konkurrenzkampf fürchtet er nicht – im Gegenteil: „Wir haben Spieler, die als Teamplayer agieren. Wir sind keine Wischi-Waschi-Truppe und gehen in einen offenen Dialog.“

Saisonstart am 9. Oktober

Egal wie es kommt, die Vorfreude auf die am 9. Oktober beginnende Oberliga-Saison ist groß. Insbesondere auf die so ersehnten Einzelspieltage. In der Landesliga absolvierten die Flachter beim Heimspieltag zwei Partien in Folge. Für die Zuschauer und selbst für „Volleyball-Verrückte“ wie Michael Kaiser nicht unbedingt vergnügungssteuerpflichtig, sich dafür stundenlang in der Halle aufhalten zu müssen.

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Jetzt wollen die Flachter aus ihrem Einzelspiel samstags abends zur Primetime um 20 Uhr regelmäßig ein kleines Event machen. Der zweite Vorteil: Für sportlich ambitionierte Spieler sind diese Voraussetzungen ein echtes Argument, um sich möglicherweise der Spielgemeinschaft anzuschließen. Der Flachter Abteilungsleiter steckt die Ziele ab: „Die Oberliga soll nicht die Endstation sein. Wir haben ein Konzept für die nächsten fünf bis zehn Jahre.“