Vorstand der Volksbank Leonberg-Strohgäu ist mit dem Ergebnis des Jahres 2019 zufrieden.

Leonberg - Die Banker nennen es Verwahrentgelt, die Kunden sagen Strafzinsen – aber bei der Volksbank Leonberg-Strohgäu ist das kein Thema. Das hat der Vorstand auf der Bilanzpressekonferenz bekräftigt und dabei das Ergebnis von 2019 als „ordentlich“ eingestuft.

 

„Die Herausforderungen im Bankengeschäft werden nicht kleiner“, formuliert es Jürgen Held, der Vorstandsvorsitzende der Bank, diplomatisch. Mit einer Bilanzsumme von mehr als 1,5 Milliarden Euro gilt sie als eine mittelgroße Volksbank in Baden-Württemberg. Neben Jürgen Held und Claus Edelmann gehört Wolfgang Ernst dem Vorstand an. 2019 ist das erste vollständige Jahr als fusionierte Bank gewesen. „Diese Fusion war notwendig, um ein mittelgroßes Haus zu bleiben und weiter bestehen zu können“ , sagt Held.

Knifflige Herausforderungen

Vor welcher Herausforderung stehen die Banken? Ihr Geschäftsmodell basiert darauf, dass sie für die Einlagen ihrer Kunden einen Zins zahlen und diese Einlagen zu einem etwas höheren Zins als Kredite vergeben. Hat die Bank mehr Einlagen als Kredite, kann sie das überschüssige Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) anlegen. Jetzt wirds knifflig: Banken und Sparkassen bekommen bei der EZB auf ihre Einlagen kein Geld mehr.

„Mit ihrer neuen Präsidentin Christine Lagarde hat die EZB diese Null-Zinspolitik betoniert“, erläutert Wolfgang Ernst. „Wir können von Zinserhöhungen nur träumen und es wird immer schwerer, Erträge aus Geld zu machen“, sagt Jürgen Held. Daher stünden alle Banken vor der schwierigen Aufgabe, das überschüssige Geld für die Bank und die Kunden gut anzulegen und Belastungen zu vermeiden. „Bei der Geldanlage findet ein Umdenken statt, die Kunden stehen vor der Frage, was mache ich mit meinem Geld.“

Durch die Geldpolitik der EZB hat sich auch bei der Volksbank Leonberg-Strohgäu der Druck auf das Zinsergebnis weiter erhöht. Der Rückgang konnte durch das gestiegene Geschäftsvolumen, das Kreditwachstum und durch das Dienstleistungsgeschäft kompensiert werden. Wolfgang Ernst: „Damit kann unserer Vertreterversammlung im Mai eine vierprozentige Dividendenzahlung und eine Erhöhung der Rücklagen vorgeschlagen werden.“

„Starker Partner in der Region“

Mit dem Ergebnis aus dem Dienstleistungsgeschäft ist der Vorstand zufrieden. Im vergangenen Jahr konnte die zuständige Abteilung Immobilien im Wert von insgesamt 37 Millionen Euro vermitteln. „Damit ist die Volksbank ein besonders starker Partner in der Region“, freut sich Vorstandsmitglied Claus Edelmann. Für ihn wird 2020 eine Zäsur. Auf eigenen Wunsch scheidet der 62-Jährige aus dem Vorstand aus. Mit dem Segen des Aufsichtsrates wird der Vorstand auf zwei Mitglieder verkleinert.

Ein Großprojekt hat die Bank in Renningen in der Bahnhofstraße laufen. Sie verkauft ihre Gebäude an die Stadt. Dafür baut sie in der Nachbarschaft ein neues Servicecenter sowie zusätzliche Gewerberäume und Wohnungen.

Der Ausbau der digitalen Leistungen bleibt das vorherrschende Zukunftsthema. Die Servicetätigkeiten am Schalter gehen zurück während das digitale und auch das digital-persönliche Angebot, durch Videoberatungen oder Chats, immer stärker nachgefragt wird. „Über 80 Prozent aller Überweisungen erfolgen bereits online“, führt Claus Edelmann als Beispiel auf.