Nicht alle Hundebesitzer halten sich an die Vorschrift und entsorgen den Kot ihres Tieres ordnungsgerecht in die vorgesehenen Behälter – auch rund um Leonberg.

Immer wieder Ärger mit der Entsorgung von Hundekot: Kürzlich hielt der Leonberger Stadtrat Kurt Kindermann (FDP) eine unschöne Momentaufnahme mit seiner Kamera fest. Entdeckt am Ortsende von Höfingen in Richtung Ditzingen, wo viele Hundebesitzer beim Gassi-Gehen mit ihren Vierbeinern in das Feld einbiegen. Der Hundekot-Behälter war proppenvoll, die roten Tütchen, worin „Herrchen“ oder „Frauchen“ den Kot ihrer Lieblinge einsammeln, waren überall auf dem Boden verstreut. „Im Finanz- und Verwaltungsausschuss habe ich das Thema bereits angesprochen“, sagt Kurt Kindermann, der in Höfingen wohnt.

 

Immer wieder Überfüllungen

Aufgestellt werden die Hundekotbehälter vom städtischen Tiefbauamt. „Bisher wurden sie einmal wöchentlich geleert. Dieser Turnus wird derzeit an die tatsächliche Notwendigkeit angepasst“, sagt Sebastian Küster, der Pressesprecher der Stadt Leonberg. Im innerstädtischen Bereich ist der Leonberger Betreuungsverein Fish – der Name steht für fördern, integrieren, schulen, helfen – als Dienstleister der Stadt für die Entsorgung der Plastiktüten zuständig. Dort übernimmt er auch die Unterhaltung der Hundekotstationen. „Wir bieten Menschen mit Handicap eine einfache, aber wichtige Beschäftigung“, sagt Robert Keller, der Geschäftsführer von Fish. Die Aufgaben wurden in den vergangenen Jahren immer größer, deshalb ist der Verein nicht mehr für die Teilorte zuständig. Diese Arbeit hat der Baubetriebshof übernommen – auch wenn auf den Behältern immer noch die Telefon-„Notrufnummer“ von Fish angegeben ist. „Immer wieder kommt es zu Überfüllungen. Das hat vor allem zwei Gründe: Die Hundekotstationen werden immer häufiger genutzt, aber auch zweckentfremdet. Denn Bürgerinnen und Bürger hinterlassen dort immer öfter ihren Hausmüll“, sagt Sebastian Küster.

Hundekot ist ein Reizthema für Landwirte

Die Akzeptanz für die Behälter in Leonberg sei hoch. „Die Auswirkungen der wenigen, die keine Behälter nutzen und die Hundekotbeutel anderweitig entsorgen, sind aber leider recht groß“, so der Pressesprecher. Hundekot müsse laut polizeilicher Umweltschutzverordnung grundsätzlich vom Halter des Tieres entfernt werden.

Dass das nicht immer so in die Tat umgesetzt wird, davon kann der Gebersheimer Landwirt Hans-Georg Schwarz ein Lied singen. Allein beim Ansprechen des Themas Hundekot wird er sehr emotional. „Die Leute halten sich nicht dran. Überall liegen Plastiktütchen verstreut. Die sind eine genauso große Belastung für die Umwelt. Da wäre es fast besser, man packt die Sch… gar nicht ein“, schimpft Schwarz.

Allerdings: Hundekot verbreitet nicht nur unangenehme Gerüche, er kann auch Bakterien, Viren und Parasiten beinhalten, die sich auf andere Hunde, Tiere und auch auf Menschen übertragen können. „In Getreidefeldern ist das Problem nicht so relevant wie auf Feldern, auf denen Futter für die Tiere angebaut wird“, sagt Schwarz, Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes des Landesbauernverbandes Nordschwarzwald-Gäu-Enz, der sich in seinem Gebersheimer Betrieb auf Kühe spezialisiert hat und unmittelbar von der Thematik betroffen ist. Gelangt Hundekot in das Futter, kann vor allem der Parasit „Neospora caninum“ Fehl- oder Totgeburten bei Rindern verursachen. „Die Diskussion mit dem Hundekot ist unendlich und nicht zielführend, ich habe schon resigniert“, sagt Hans-Georg Schwarz.

Tüten landen in der Müllverbrennungsanlage

Im gesamten Stadtgebiet inklusive der Teilorte Gebersheim, Höfingen und Warmbronn stehen insgesamt 80 Hundekot-Behälter. Einer kostet etwa 350 Euro. Die Stadtverwaltung schafft jährlich rund 1,2 Millionen Hundekot-Tüten für rund 12 000 Euro an, damit „Herrchen“ oder „Frauchen“ das Geschäft ihres Vierbeiners in den Stationen einwerfen können.

Nach der wöchentlichen Leerung landen die Tüten samt Inhalt in der Müllverbrennungsanlage. Die Kosten für die Leerung durch beauftragte Unternehmen belaufen sich nach Angaben der Stadt auf rund 41 000 Euro jährlich. Die Leonberger Verwaltung investiert circa 10 000 Euro im Jahr, um Reparaturen an den Stationen vorzunehmen, oder diese zu ersetzen.