Fast alles ist geschlossen: Der Teil-Lockdown im November erfasst viele Lebensbereiche. Ein Überblick.

Leonberg - Was hat offen, was hat zu? Mit dieser Frage müssen sich nicht nur Kulturveranstalter und Gastwirte herumschlagen, sondern auch die Mitarbeiter in Gemeinde- und Stadtverwaltungen. Wir geben einen Überblick.

 

Sind Büchereien offen?

Oh je, hat sich Tina Kühnle-Häcker gedacht. Müssen wir jetzt wieder schließen? „Wir sind froh, dass wir ein kleines Stückchen Normalität leben dürfen“, sagt die dynamische Chefin der Stadtbibliothek Heimsheim. „Wenn die Leute jetzt so viel zuhause sind, ist es gut, wenn sie sich mit unseren Medien sinnvoll beschäftigen können.“ Die Heimsheimer Bibliothek bleibt deshalb auch im November offen, genauso wie die Stadtbücherei Leonberg mit ihren Zweigstellen in Gebersheim, Höfingen und Warmbronn. In Weil der Stadt kann man nach wie vor in die Würmtalbücherei, in Renningen in die Mediathek und in Rutesheim in die Christian-Wagner-Bücherei und in deren Zweigstelle Perouse. Auch die Bibliothek Zehntscheuer in Weissach bleibt offen.

Im März, beim ersten Shutdown, mussten die Bibliotheken im Land natürlich schließen, genauso wie alle Läden auch. „Danach haben wir viel in Sicherheit und Hygiene investiert“, berichtet Kühnle-Häcker. Man darf nur mit Maske rein, Kontaktdaten werden erfasst, die Bücher müssen drei Tage lang in Quarantäne, bevor sie wieder verliehen werden, und ein längerer Lese-Aufenthalt ist in der Bücherei nicht gestattet.

Als jetzt im November der Teil-Lockdown kam, hatten auch die Heimsheimer überlegt, ob sie freiwillig schließen. So, wie das zum Bespiel die Mitarbeiter der Stadtbibliothek Stuttgart machen, die niemanden mehr ins Gebäude lassen, sondern nur noch vorbestellte Medien ausgeben. „Wir haben gesagt, wir waren die ganze Zeit über vorsichtig, da können wir den Betrieb auch unter diesen Bedingungen verantworten“, sagt Tina Kühnle-Häcker.

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Dennoch sei am vorvergangenen Samstag enorm viel los gewesen, berichtet die Heimsheimer Bücherei-Leiterin. Viele hätten noch mal etwas mitnehmen wollen, in der Furcht, dass die Bibliotheken doch schließen müssen. Die Zahlen selbst sind in diesem Jahr nach dem Shutdown im März eingebrochen. „Es gibt Einbußen“, berichtet Kühnle-Häcker. „Aber wir sind erstaunt, wie gut die Ausleihzahlen sind, obwohl weniger Menschen kommen.“ Die, die kommen, nehmen also mehr mit oder versorgen sich gleich mit Stoff für die ganze Familie.

Was ist mit Veranstaltungen?

Alle Veranstaltungen müssen die Büchereien natürlich absagen. In Leonberg waren zum Beispiel am 19. November die „Literaturperlen Herbst“ geplant.

Auch alle anderen Veranstaltungsorte stehen zurzeit leer. In Leonberg ist das Theater im Spitalhof geschlossen, die in diesem Zeitraum geplanten Veranstaltungen entfallen.

Im Leonberger „Bürgerzentrum Stadtmitte“ finden aktuell keine Freizeitgruppen statt. Die Beratungsangebote und die Selbsthilfegruppen können unter Einhaltung der Hygieneregeln und in reduziertem Umfang mit maximal acht Personen angeboten werden.

Schwimmen, Sauna und Sport

Das Hallenbad in Leonberg ist im November für die Bevölkerung nicht zugänglich. Nur der Schulsport darf stattfinden. Gleiches gilt für das Hallenbad in Weil der Stadt. Die Gültigkeit von Halbjahres- und Jahreskarten verlängert sich automatisch um die Dauer der Crona-bedingten Schließung des Hallenbades, teilt die Stadtverwaltung Weil der Stadt mit. Auch die Sauna in Leonberg ist geschlossen, genauso wie die Kleinschwimmhalle Rutesheim.

Alle Sportstätten sind geschlossen, denn Sport ist nach den aktuellen Regeln nur im Freizeit- und Amateursport, allein, zu zweit oder mit Mitgliedern desselben Hausstands möglich. Diese Vorgaben gelten auch für Bolzplätze, nicht aber für die weiterhin geöffneten Spielplätze. Hier wie dort sind in jedem Fall stets die geltenden Kontaktbeschränkungen, Abstands- und Hygieneregeln sowie die Maskenpflicht einzuhalten.

Stehen die Hallen jetzt leer?

Nein, ganz und gar nicht. Zwar sind Unterhaltungsveranstaltungen im November abgesagt, aber weil Teilnehmer von Tagungen und Besprechungen mehr Abstand brauchen, weichen sie jetzt auf solche Hallen aus. Das gilt zum Beispiel für die Stadthalle Leonberg. „Der Konferenzbetrieb geht dort unter Berücksichtigung der aktuellen Vorgaben und Hygieneregeln weiter“, berichtet eine Sprecherin der Stadtverwaltung. Auch die Vorverkaufsstelle in der Stadthalle habe weiterhin zu den gewohnten Zeiten geöffnet.

Das gilt zum Beispiel auch für das Klösterle Weil der Stadt, in dem Ausschusssitzungen und Besprechungen stattfinden und das jetzt tagsüber so rege genutzt wird wie noch nie.

Kann man ins Museum?

Nein. Laut Landesverordnung ist das nicht erlaubt. Im November geschlossen ist deshalb das Stadtmuseum in der Leonberger Altstadt und das Christian-Wagner-Haus in Warmbronn. Genauso zu sind die zahlreichen Museen in Weil der Stadt. Schon jetzt steht fest, dass das Archäologisches Museum Renningen bis Jahresende geschlossen bleibt.

Was ist mit der Volkshochschule?

Kurse der Leonberger Volkshochschule, die Außenstellen in Weil der Stadt, Renningen und Weissach betreibt, dürfen weiterhin stattfinden. Nur Sport- und Bewegungskurse sind abgesagt.

Die Musikschulen, zum Beispiel jene in Renningen und Rutesheim sowie die Jugendmusikschule in Leonberg, setzen ihren Unterricht unter den geltenden Hygieneanforderungen regulär fort, müssen aber Konzerte und Vorspieltermine mit Publikumsverkehr im November absagen. Die Leonberger haben sich aber etwas besonderes ausgedacht: Wo es möglich ist, wird die Jugendmusikschule ersatzweise Probenmitschnitte über das Internet anbieten, abzurufen unter der Adresse www.jugendmusikschule.leonberg.de.

Und Freiluft-Veranstaltungen?

Zwar finden Stadtführungen im Freien statt, in Leonberg sind sie für November trotzdem abgesagt, ebenso kann der Engelbergturm derzeit nicht bestiegen werden. Auch die „Adventshütten“, die eigens ausgetüftelte Alternativ-Veranstaltung zum Leonberger Nikolausmarkt, sind abgesagt. „Je nach weiterer Entwicklung der Corona-Pandemie ist eine Bewirtschaftung der Hütten im Dezember oder im neuen Jahr angedacht“, kündigt eine Sprecherin der Stadt Leonberg an.

In Weil der Stadt fand die vorerst letzte Stadtführung vor rund einer Woche statt. „Diese war gut besucht“, freut sich die Weiler Pressesprecherin Jessica Schwarz. Wenn alles klappt, soll es dieses Jahr jedoch noch eine Wanderung mit dem Weiler Hannes geben. „Die Planungen laufen aber noch.“

In Renningen war am 14. November die Klimaschutzaktion „1000 Bäume für 1000 Kommunen“ geplant. Bürger hätten mit dem Gärtnerteam der Stadtverwaltung entlang des Rankbaches Bäume gepflanzt. „Die bereits bestellten neuen Bäume werden natürlich trotzdem gepflanzt“, sagt Renningens Pressesprecherin Alicia Paulus jedoch. Das übernehmen jetzt eben die städtischen Gärtner allein, ohne die Mithilfe der Bürger.

Alle Weihnachtsmärkte, wie in Weil der Stadt, Renningen, Rutesheim, Weissach und Heimsheim, entfallen. Der Verein der Selbstständigen plant aber, an diesem Tag die Geschäfte länger, voraussichtlich bis 20 Uhr geöffnet zu lassen, teilt Rutesheims Beigeordneter Martin Killinger mit.