Experten raten von einer oberirdischen Gondelverbindung in Leonberg dringend ab. Die sei viel zu teuer und für eine Stadt ungeeignet.

Leonberg - Zu langsam, zu umständlich, zu teuer: Das Thema Seilbahn hat sich für Leonberg erledigt. Das ist das Ergebnis einer Studie, die jetzt von Experten im Gemeinderat vorgestellt wurde.

 

Damit endet eine hitzige Debatte, die der Oberbürgermeister vor anderthalb Jahren in Gang gebracht hatte. Im Juli 2018 hatte Martin Georg Cohn im Gespräch mit unserer Zeitung erstmals öffentlich von oberirdischen Gondeln als Lösung für die innerstädtischen Verkehrsprobleme gesprochen und auf andere Städte im In- und Ausland verwiesen, in denen Seilbahnen wichtige Elemente des öffentlichen Verkehrs sind.

Machbarkeitsstudie

Nach langen Hin- und Her verständigte sich der Gemeinderat vor einem Jahr mehrheitlich auf eine Machbarkeitsstudie, anhand derer die Realisierungschancen einer Seilbahn überprüft werden sollten. Die Rathausspitze und due Stadträte erhofften sich damit auch Hinweise auf die künftige Ausgestaltung einer kommunale Verkehrspolitik jenseits der Seilbahn.

Die haben die Kommunalpolitiker nun insofern bekommen, als dass sie wissen, dass eine Gondelbahn nichts bringt. Zweite wichtige Erkenntnis: Das Bussystem, das bisher sternförmig auf den Bahnhof zuläuft, um so die S-Bahn zu bedienen, ist nicht zukunftsfähig. In der Kernstadt müsste es vielmehr eine durchgängige Verbindung von Eltingen über den Marktplatz zum Haldengebiet geben.

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Funktioniert nur in Südamerika

Gegen eine Seilbahn spricht vor allem die Führung über und an Wohnhäusern vorbei. „Das funktioniert in Südamerika, wo der Leidensdruck durch den Verkehrskollaps viel größer ist als bei uns“, sagt der österreichische Seilbahn-Experte Christof Albrecht. Auch seien die Gondeln mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 Stundenkilometern deutlich langsamer als Straßenbahnen. Schließlich müsste die die angedachte Strecke Bahnhof-Leo-Center-Postareal am Wertstoffhof starten, da direkt am Bahnhof kein Platz sei. Albrechts Fazit: „Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist jenseits von Gut und Böse.“