In den drei Bauphasen müssen sich Autofahrer auf Straßensperrungen einstellen.

Leonberg/Gerlingen - „Nichts ist so beständig, wie ein Provisorium.“ Diese Weisheit gilt auch für das Plastik-Gebilde an der Kreuzung Stuttgarter Straße, Neuen Ramtelstraße und der Füllerstraße aus Gerlingen. Nun ist es offiziell: Der Knotenpunkt wird vom Regierungspräsidium Stuttgart zum Betonkreisverkehr ausgebaut – wie der an der Rutesheimer Straße.

 

„Der damals provisorisch eingerichtete Kreisverkehr hat sich als gut funktionierende Lösung erwiesen. Daher gilt allen, die sich damals dafür eingesetzt haben, den Kreisverkehr zu belassen, ein großer Dank“, sagt Leonbergs Oberbürgermeister Martin Georg Cohn. Nun starte der Ausbau und alle Verkehrsteilnehmer würden von der verbesserten Straßenführung profitieren, meint der Rathauschef.

Neue Ramtelstraße ab Sonntag gesperrt

Das Ganze beginnt mit einer Vollsperrung, die als erste Bauphase an diesem Sonntag, 23. August, startet. Begonnen wird mit dem Bau eines Anschluss-Astes der Neuen Ramtelstraße (L 1141) bis zum Kreisel. Zudem wird die Straße nach Süden für den Bypass verbreitert. Dafür muss die Ramtelstraße von Sonntag an bis voraussichtlich Donnerstag, 1. Oktober, voll gesperrt werden. Die Stuttgarter Straße (L 1180) bleibt in beide Richtungen befahrbar. Ebenso bleibt die Zufahrt zur Füllerstraße und dem Wohngebiet erhalten.

„Plastikkreisel“, „Playmobil-Kreisel“ – die rot-weißen Klötze, die im Sommer 2014 hier provisorisch zu einem Kreisverkehr zusammengesetzt wurden, hatten bald ihren Spitznamen. Aufgestellt hatte man sie, weil die Grabenstraße in Leonberg und die Füllerstraße in Gerlingen aufwendige Baustellen gewesen sind.

Da sich das Provisorium in der Praxis gut bewährte, fand es bald viele Fans. Als es abgebaut werden sollte, stieß das auf viel Unverständnis. Landtagsabgeordnete und Kommunalpolitiker aller Couleur machten Front gegen den Abbau. Die beiden Stadtverwaltungen drangen darauf, daraus eine endgültige Lösung zu machen.

2015 wird das Provisorium offiziell

„Wir erwarten eine Lösung, die mindestens einen so guten Verkehrsfluss aufweist wie der provisorische Kreisel“, hieß es aus dem Leonberger Rathaus. Allianzen wurden geschmiedet: „Wir lassen alles einfach hier stehen und verhandeln so lange mit dem Regierungspräsidium, bis wir hier einen richtigen Kreisverkehr bauen dürfen.“ Diese Absprache trafen das Duo Brenner und Brenner auf einem Straßenfest – also der damalige Gerlinger Bürgermeister Georg Brenner und der Leonberger Baubürgermeister Klaus Brenner. Das Regierungspräsidium lenkte ein. Dafür wurde dann im November 2015 das Provisorium offiziell als Kreisverkehr markiert, Rechtssicherheit wurde hergestellt. Die Planungen konnten beginnen.

Jetzt wird das Provisorium zu einem regelkonformen Kreisverkehr mit einer direkten Umfahrung (Bypass) des Kreisverkehres von der Neuen Ramtelstraße auf die Stuttgarter Straße in Richtung Stuttgart umgebaut. Parallel dazu werden die beiden vorhandenen Bushaltestellen erneuert und ausgebaut. Zusätzlich werden die Entwässerungseinrichtungen des Knotenpunktes erneuert. Die Kosten betragen rund 1,4 Millionen Euro, die das Land Baden-Württemberg trägt.

So soll die Baustelle verlaufen

Die Arbeiten erstrecken sich dem Regierungspräsidium zufolge voraussichtlich auf etwa drei Monate. Auf der Stuttgarter Straße – rund 330 Meter vor und hinter dem Knotenpunkt – sowie in der Neuen Ramtelstraße wird die Asphaltdecke ausgetauscht. Im Knotenpunkt und im Bypass wird eine Betondecke als Fahrbahnoberfläche eingebaut. Der Ausbau erfolgt in drei Abschnitten.

Erste Bauphase

Der Verkehr aus dem Ramtel nach Gerlingen beziehungsweise Stuttgart wird über die Mahdentalstraße (L 1187) und die B 14 nach Stuttgart beziehungsweise von der B 14 weiter über die Stuttgarter Straße nach Gerlingen geleitet. In der Gegenrichtung wird der Umleitungsverkehr über die Stuttgarter Straße und das Leonberger Stadtzentrum auf die A 8 beziehungsweise wieder auf die Neue Ramtelstraße geführt.

Die Umleitung vom Ramtel in Richtung Höfingen beziehungsweise zum Wohngebiet Füllerstraße/Gerlinger Heide führt über das Leonberger Stadtzentrum – Neue Ramtelstraße – Südrandstraße – Berliner Straße – Eltinger Straße – Grabenstraße – Stuttgarter Straße. In der Gegenrichtung verläuft die Umleitung analog. Der überregionale Verkehr mit Ziel und Start im Ramtel wird über die B 14 und die Mahdentalstraße geführt. Weil es in Leonberg ein Durchfahrtsverbot für Lastwagen gibt, werde für den Lkw-Verkehr keine gesonderte Umleitung ausgewiesen, teilt die Stuttgarter Behörde mit.

Zweite Bauphase

In der zweiten Bauphase werden der Knotenpunkt selbst und die restlichen Anschluss-Äste saniert. Hierfür wird die Stuttgarter Straße zwischen dem Knotenpunkt und der Gerlinger Heide sowie der Zugang zur Füllerstraße von Freitag, 2. Oktober an, bis voraussichtlich Donnerstag, 5. November, voll gesperrt bleiben.

Die Umleitung vom Gebiet Ramtel nach Gerlingen und Stuttgart ist wie in der ersten Bauphase geregelt. In der Gegenrichtung wird hingegen die Fahrbahn des neu hergestellten Bypass offen sein, sodass von Stuttgart oder Gerlingen aus kommend über die Stuttgarter Straße und die Neue Ramtelstraße eine direkte Verbindung nach Leonberg besteht. Der Umleitungsverkehr vom Ramtel in Richtung Höfingen und in das Wohngebiet Füllerstraße/Gerlinger Heide und umgekehrt verläuft wie in der ersten Bauphase. Der überregionale Verkehr mit Ziel Stuttgart und Gerlingen wird über die Mahdentalstraße und die B 14 geführt.

Dritte Bauphase

Die Stuttgarter Straße südlich zwischen der Füllerstraße und Talstraße wird breiter. Dadurch werden der neue Bypass und der östlich des Knotenpunkts liegende Teil der Stuttgarter Straße in Fahrtrichtung Stuttgart von Freitag, 6. November, an, bis Freitag, 27. November, gesperrt.

Die Umleitung vom Ramtel nach Gerlingen oder Stuttgart ist analog der der ersten Bauphase. In der Gegenrichtung kann über den neuen Kreisverkehr gefahren werden, sodass von Stuttgart oder Gerlingen aus kommend über die Stuttgarter Straße und die Neue Ramtelstraße eine direkte Verbindung nach Leonberg besteht. Der überregionale Verkehr mit Ziel Stuttgart und Gerlingen wird über die Mahdentalstraße und die B 14 geführt.