Die Zahlen nicht nur im Enzkreis sind stark rückläufig. Unfälle mit Radfahrern werden aber mehr.

Enzkreis - Zwar ist jeder Unfall ein Unfall zuviel. Die Jahresunfallbilanz 2020 des Polizeipräsidiums Pforzheim liest sich trotzdem durchaus positiv. Die Zahl der Verkehrsunfälle und der Unfalltoten ging deutlich zurück. Allerdings war das Jahr 2020 geprägt von der Corona-Pandemie – mit Lockdowns, Kontaktbeschränkungen, Schulschließungen und Homeoffice. Das Auto blieb also auch öfter mal zu Hause.

 

Auf den Straßen im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Pforzheim ist ein Rückgang der Verkehrsunfälle fast 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Die Polizei nahm demnach 2020 insgesamt 14.285 Unfälle auf, also rechnerisch knapp 40 pro Tag. Im Jahr 2019 waren es 3453 Unfälle mehr. Dieser Trend ist sowohl in den Landkreisen Calw, Freudenstadt und im Enzkreis als auch im Stadtkreis Pforzheim zu erkennen. Die Zahl der Verkehrstoten sank von 42 auf 35. Polizeivizepräsident Christian Dettweiler schränkt aber ein: „Man darf aus den überwiegend positiven Zahlen keine unrealistischen Erwartungen ableiten. Das Jahr 2020 war nicht repräsentativ.“

Mehr Unfälle mit Radfahrern

Auffällig ist der Anstieg von Unfällen unter Beteiligung von Radfahrern. Sie stiegen gegenüber 2019 (272) auf 334 an. Auch das hat aber eine einfache Erklärung, erklärt der Leiter der Verkehrspolizeiinspektion, Markus Bauder: „Viele Menschen steigen aus Umweltbewusstsein oder anderen Gründen auf das Rad um.“ Zugleich sind immer mehr Pedelecs im Einsatz, die das Fahren über lange Strecken angenehmer machen und auch für Senioren attraktiv sind. „Das ist natürlich grundsätzlich erfreulich, aber es gibt eben auch immer wieder Unfälle – ein Trend, der uns Sorge macht.“ Und die Folgen sind schnell schwerer Natur. „Fahrräder haben nun einmal keine Knautschzone und keinen Airbag.“ Helm auf, lautet daher seine Devise. Der Pedelec-Anteil lag bei etwa 35 Prozent der Radfahrunfälle.

Konkrete Zahlen aus dem Enzkreis zeigen einen ähnlichen Trend: Die Unfallzahlen sind um 20 Prozent zurückgegangen, 3710 Unfälle ereigneten sich insgesamt. Eine traurige Entwicklung: Die Anzahl der getöteten Menschen stieg von acht auf elf. Auch für die Autobahn erhebt die Polizei gesonderte Daten. Relevant ist dabei der 70 Kilometer lange Streckenabschnitt zwischen Karlsbad und Heimsheim (beide Fahrtrichtungen). Auch hier gingen die Verkehrsunfälle spürbar zurück, nämlich um ein ganzes Drittel. Entsprechend rückläufig sind die Zahlen der Lkw-Unfälle: 117 Unfälle, damit 71 weniger als 2019, verzeichnet die Polizei.

Schwerpunkte 2021 sollen vor allem auf Geschwindigkeitsüberwachung liegen. Überhöhte Geschwindigkeit sei die Hauptursache für Verkehrsunfälle. „Wir werden aber auch auf die stetig steigendenden Fahrradunfälle mit Überwachungs- und Präventionsmaßnahmen reagieren“, so Markus Bauder.