Der Sportverein scheitert im Rat mit seinem Antrag. Die trockenen Sommer erfordern eine stärkere Bewässerung.

Heimsheim - Der TSV Heimsheim bekommt kein zusätzliches Geld für die Sportplatzbewässerung. Das hat der Gemeinderat am Montag – bei einer denkbar knappen Mehrheit von sieben zu sechs Stimmen – entschieden. Hintergrund für den Antrag des Sportvereins waren die große Hitze und anhaltende Trockenheit während der vergangenen Sommer.

 

Die erst vor wenigen Jahren erfolgte „Neuordnung der Vereinsförderung in Heimsheim“ sollte die Vereine finanziell entlasten. Ausgerechnet in diesem Punkt bedeutet die überarbeitete Satzung aber eine Mehrbelastung für den TSV in einem hohen dreistelligen Bereich pro Jahr. Vor der Satzungsänderung galt folgende Regelung: Für die Rasenbewässerung musste der TSV grundsätzlich zehn Prozent der Kosten selbst übernehmen. Inzwischen übernimmt die Stadt die kompletten Bewässerungskosten – allerdings nur bis zu einer Obergrenze von 850 Kubikmetern. Alles darüber hinaus muss der Verein zu 100 Prozent selbst bezahlen. Damit sollten entsprechende Vereine zum sparsamen Umgang mit dem wertvollen Gut Wasser motiviert werden.

Höhere Zusatzkosten für den TSV

„Ich denke, da hatten wir das mit der langen Trockenheit noch nicht so auf dem Schirm“, sagte der Bürgermeister Jürgen Troll. Der TSV habe mittlerweile keine andere Wahl, als die Rasenflächen zusätzlich zu gießen, „sonst gehen sie kaputt“. Das bedeutet für die Sportler aber jährliche Zusatzkosten von durchschnittlich rund 800 Euro. Das sind spürbar mehr als noch während der ursprünglichen Regelung.

Der Vorschlag der Verwaltung lautete daher, die Satzung so zu modifizieren, dass auch bei zusätzlichen Wassermengen die Stadt anteilig die Kosten übernimmt. 90 Prozent lautete der ursprüngliche Vorschlag, das wurde im Laufe der Diskussion auf 80 Prozent reduziert. „Aus unserer Sicht bleibt der Anreiz, Wasser zu sparen, damit erhalten“, fand Jürgen Troll.

Auch andere Vereine kennen das Problem

Einige betrachten den Antrag aber kritisch. Ralf Rüth (CDU) sah die Gleichberechtigung unter den Vereinen damit in Gefahr: „Der Reitverein und der OGV haben auch das Problem mit der Trockenheit.“ Sein Fraktionskollege Uwe Braun und Stefan Adelmann (Freie Wählervereinigung) sahen es ähnlich: „Wenn wir das hier befürworten, müssen wir das auch bei allen anderen machen“, warnte Braun. Die ersten Folgeanträge lägen bei der Verwaltung immerhin schon auf dem Tisch.

Jürgen Troll konnte die Einwände nicht nachvollziehen. Von einer Ungleichbehandlung könne hier nicht die Rede sein. „Wir haben in Heimsheim keinen vergleichbaren Verein wie den TSV, wir vergleichen hier Äpfel mit Birnen.“ Eine Zusage an den TSV bedeute nicht automatisch eine Zu- oder Absage an andere Vereine. „Jeden Antrag muss man individuell betrachten.“

Trinkwasser ist ein hohes Gut

Doch es blieb nicht das einzige Gegenargument. Martin Häcker (Bürger für Heimsheim) stellte klar: Das Thema Trockenheit habe man damals sehr wohl auf dem Schirm gehabt. Genau darum gehe es. „Wir sprechen hier von Trinkwasser“, betonte er. „Wir werden zukünftig auch mit unserer eigenen Quelle Probleme bekommen und können nicht unendlich viel Trinkwasser abgeben.“

Andere Ratsmitglieder wie Gaby Wulff (BfH) konnten sich mit dem Vorschlag der Verwaltung eher anfreunden. „Ich sehe es auch so, dass wir nicht ins Unermessliche bezuschussen können, andererseits sind die Vereine durch die Pandemie schon genug gebeutelt“, sagte sie. Trotzdem überwog am Ende die Zahl der Antragsgegner. Über die weiteren Anträge, die in der Folge des TSV-Schreibens eingegangen sind, wird in späteren Sitzungen entschieden.