Gail McCutcheon gründet einen Verein, der Eltern mit beeinträchtigten Kindern beisteht und sie vernetzt.

Rutesheim - Mein Herz lacht“ heißt ein Verein, den die Rutesheimerin Gail McCutcheon am Wochenende gegründet hat. Er unterstützt Eltern mit beeinträchtigten Kinder lokal und vernetzt sie. Allein im Landkreis Böblingen gibt es etwa 1400 Familien, die solche Unterstützung benötigen – aber nur selten erhalten.

 

Vor zwölf Jahren hatte Gail McCutcheon richtig Angst, sie fühlte sich allein gelassen. Die gebürtige Engländerin, die im Jahr 2000 nach Deutschland übersiedelte, zunächst sieben Jahre in Leonberg wohnte und dann nach Rutesheim umzog, bekam einen Sohn. Der Junge wurde mit einem schweren Herzfehler geboren. Die Mutter wusste nicht weiter und tat etwas sehr Klassisches: Sie trat einem Selbsthilfeverein in Stuttgart bei.

Es gibt so viel zu besprechen

„Doch vieles ist heute anders als damals“, sagt Gail McCutcheon. Der digitale Wandel habe auch bei diesem Thema Einzug gehalten. Viele betroffene junge Eltern treten nicht länger Selbsthilfevereinen bei. Oft wüssten sie gar nichts von ihnen und suchten online nach Unterstützung. „Auf Facebook und Instagram gibt es viele Gruppen zu diesem Thema. Doch die Bilder, die dort gepostet werden, erwecken meist nur Mitleid und abgesehen von ein paar Kommentaren bleibt oft die persönliche Unterstützung aus“, weiß die Rutesheimerin.

Dabei gebe es so viel zu besprechen. Denn meist drehe sich im Alltag alles um die Kinder, ihre Bedürfnisse und ihrem Befinden. „Niemand fragt nach den Eltern.“ Sie kämen zu kurz, bis es fast zu spät sei. „Ich wäre damals unter der Belastung beinahe zerbrochen“, erinnert sich die Mutter.