Nach einem Lkw-Unfall muss die Autobahn Richtung Karlsruhe bis in die Abendstunden dichtgemacht werden. Der Verkehr staut sich, die Umleitungsstrecken sind überlastet.

A 8 - Auch wenn es den „richtigen Zeitpunkt“ für eine Vollsperrung auf der Autobahn wohl nicht gibt – für die Ereignisse am Dienstag hätten sich die meisten Autofahrer sicher einen anderen Tag ausgesucht. Nach einem schweren Lkw-Unfall musste die A 8 über mehrere Stunden auf allen Spuren gesperrt werden. Allein auf der Autobahn selbst bildeten sich bis zu 15 Kilometer lange Staus.

 

Manche Fahrer hingen zeitweise sogar in der Vollsperrung fest – und das alles bei mehr als 30 Grad Außentemperatur. Auch die Umleitungsstrecken waren vollkommen überlastet. Rutesheim zum Beispiel platzte aufgrund der Baustellen auf der Ortsumfahrung aus allen Nähten.

Grund für die Behinderungen war ein schwerer Unfall von zwei Lastwagen auf der A 8 Richtung Karlsruhe. Gegen 10 Uhr waren der 40-jährige und 33-jährige Lkw-Fahrer auf der rechten Spur zwischen den Anschlussstellen Heimsheim und Pforzheim-Süd unterwegs. Der 40-Jährige musste verkehrsbedingt am Stauende anhalten. Die Polizei geht davon aus, dass der 33-Jährige das zu spät erkannte. Trotz Vollbremsung fuhr er auf den Sattelzug seines Vordermanns auf. Durch die Wucht des Aufpralls wurde der Laster des 40-Jährigen auf einen weiteren Sattelzug aufgeschoben.

Beide Fahrer werden schwer verletzt

Bei dem Unfall wurden der 33-Jährige und der 40-Jährige schwer verletzt und mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und ein Rettungshubschrauber waren im Einsatz. Als besonders aufwendig erwies sich nach der Rettung der beiden Männer die Bergung der Fahrzeuge und das Reinigen der Fahrbahn. An der Unfallstelle liefen größere Mengen Kraftstoff aus, außerdem hatten die Laster Teile ihrer Ladung verloren – der eine hatte Kies und Schotter geladen, der andere Plastikpaletten. Beide Lastwagen mussten zudem abgeschleppt werden. Zu diesem Zweck musste sämtliche Ladung auf andere Fahrzeuge umgeladen werden, erklärte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Pforzheim auf Anfrage. Und das zog sich über Stunden hin.

Nach dem Unfall erfolgte die erste Vollsperrung. Bald darauf wurden die Autos auf der A 8 über die Abfahrt Heimsheim abgeleitet und über die Umgehungsstraßen geschickt. Die Autos, die Heimsheim bereits passiert hatten, saßen allerdings fest. Nach 11 Uhr konnte die Vollsperrung jedoch für eine kurze Zeit aufgehoben, sodass die betroffenen Fahrzeuge über die linke Spur abgeleitet werden konnten. Gleich danach war die Straße wieder dicht, damit die Abschleppdienste ihre Arbeit machen konnten. Um 18 Uhr sind die Aufräumarbeiten immer noch in vollem Gange und sämtliche Spuren dicht. Erst im Laufe des Abends kann laut Polizei zumindest eine Spur wieder aufgemacht werden.

Gaffer werden zum Problem

Gerade für die vom Stau betroffenen Autofahrer waren die Einschränkungen sehr belastend, denn die heißen Temperaturen verwandelten so manches Fahrzeug in eine echte Sauna. Besonders hart traf es diejenigen, die zwischen Heimsheim und der Unfallstelle feststeckten. Einen „Notfallplan“ für solche Fälle, dass regelmäßig ein Rettungsteam durch die Reihen läuft, nach den Betroffenen sieht und Wasser verteilt, gibt es nicht, heißt es von der Polizei. Wer sich unwohl fühlt oder gesundheitliche Probleme bekommt, muss von sich aus auf sich aufmerksam machen und den Notruf alarmieren oder umstehende Rettungskräfte ansprechen.

„Normalerweise ist es nicht erlaubt, sein Fahrzeug bei Stau zu verlassen“, erklärt der Polizeisprecher. Denn es ist wichtig, dass die Fahrer jederzeit Zugriff auf ihr Auto haben, um zum Beispiel eine Gasse zu bilden oder weiterzufahren. „Bei solchen Temperaturen würden wir aber niemanden belangen, der sich nahe seinem Auto in den Schatten stellt.“ Nur müsse in jedem Fall sichergestellt sein, dass derjenige in Sichtweite seines Autos bleibt und schnell wieder einsteigen kann. Nicht erlaubt ist, aus dem Auto auszusteigen, um sich den Unfall näher anzusehen. Gaffer stellten am Dienstag ein besonderes Ärgernis für die Polizei dar. „Ganz am Anfang waren einige Schaulustige unterwegs, die aus dem Auto heraus gefilmt haben“, berichtet der Polizeisprecher. Gegen sie wurde Anzeige erstattet.

Die Staus erstreckten sich am Abend bis zum Leonberger Dreieck.