Im Kampf gegen den Klimawandel haben sich Verwaltung und Gemeinderat auf neun Maßnahmen festgelegt, die in Zukunft Wasser und CO2 sparen sollen.

Weissach - Weissach will klimafreundlicher werden. Dazu hat die Gemeinde in den vergangenen Monaten und Jahren einiges angestoßen, 2020 etwa eine Stelle für einen Klimaschutzmanager geschaffen, die Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt und eine Fotovoltaik-Anlage auf der Kläranlage installiert.

 

Außerdem ist Weissach Teil des „European Energy Awards“ (eea), einem Qualitätsprogramm für kommunalen Klimaschutz, – zwar nicht als zertifizierte, aber immerhin als teilnehmende Kommune. Luft nach oben gibt es aber in Weissach wie überall. Um festzuhalten, welche Klimaziele in der Heckengäugemeinde erreicht werden sollen, haben Gemeinderat und Verwaltung nun ein Klimaleitbild verabschiedet.

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Umsetzung bis 2030

Neun Punkte umfasst das Klimaleitbild der Gemeinde. „Wir machen kein theoretisches Konzept für die Schublade, sondern werden konkrete und verbindliche Maßnahmen innerhalb eines festen Zeitplans umsetzen“, erklärte der Bürgermeister Daniel Töpfer. Der feste Zeitplan umfasst rund acht Jahre – bis 2030 sollen alle Ziele des Klimaleitbildes in Weissach implementiert werden.

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Thematisch beschränken sich die neun Maßnahmen auf die kommunalen Liegenschaften und den gemeindeeigenen Fuhrpark. Hier habe die Verwaltung den stärksten Hebel, heißt es in der Vorlage aus dem Gemeinderat – auch wenn dieser Bereich nur einen kleinen Anteil am Treibhausgasausstoß Weissachs habe.

Offene Formulierung für flexible Lösungen?

Ganz konkret beschränken sich die Maßnahmen besonders auf die Reduzierung von Treibhausgasen und anderen Ressourcen. So setzt Punkt eins auf der Liste bei den kommunalen Liegenschaften an: Bis 2030 soll der absolute CO2 -und Treibhausgasausstoß des Fuhrparks um insgesamt 45 Prozent reduziert werden. Ebenfalls um 45 Prozent gesenkt werden soll der Ausstoß auch bei den gemeindeeigenen Liegenschaften.

Dass einige kommunale Gebäude, darunter auch das Weissacher Rathaus selbst, überproportional viel Strom und Wärme verbrauchen, hatte man bereits im ersten Energiebericht im Frühjahr festgestellt. Wie genau die Einsparung umgesetzt werden soll, definiert das Leitbild nicht genauer – damit sollen der Gemeinde künftig „alle möglichen Sanierungsmöglichkeiten und Innovationen zur Zielerreichung offenstehen“.

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Im Klimaleitbild wird außerdem festgelegt, wie Klimafreundlichkeit bei Neubauten und Sanierungen auszusehen hat. Von den 30 kommunalen Liegenschaften sollen bis 2030 sechs Stück energetisch saniert werden. Dabei strebt die Gemeinde auch einen bestimmten Standard an: Die sogenannte „KfW-Effizienz“, die primär am Energiebedarf und Wärmeverlust gemessen wird. Kommunale Neubauten in Weissach sollen künftig mit dem Standard „40 Plus“, dem höchsten, gebaut werden. Bei energetischen Sanierungen nimmt sich die Gemeinde die darunterliegende KfW-Effizienz 40 vor.

Auf Worte sollen Taten folgen

Wird von nun an eine Heizung in Gebäuden der Kommune getauscht, darf die neue Heizung kein Öl mehr nutzen, sondern alternativ etwa Pellets. Laut dem Klimapapier soll auch der Wasserverbrauch um zehn Prozent gesenkt und bei Neubau und Sanierung eine Zisterne installiert werden, mit der Regenwasser genutzt werden kann. Und nicht zuletzt verschreibt sich die Gemeinde auch den erneuerbaren Energien. Die Stromerzeugung, allen voran mit Fotovoltaik, soll bis 2030 um 350 Prozent steigen.

Das Klimaleitbild wurde mit Mitgliedern des Gemeinderats in einem gemeinsamen Klimaworkshop erarbeitet. Diesen Prozess lobten auch einige Stadträte, bevor im jüngsten Gemeinderat über das Papier abgestimmt wurde. „Die Vorgehensweise fand ich sehr gut“, sagte Petra Herter, die Vorsitzende der Grünen. Auch der Klimaschutzmanager Dominik Karczag hätte bereits einen guten Entwurf vorbereitet. Die Grünen möchten nun ein Augenmerk darauf legen, die festgelegten Ziele noch zu übertreffen. Auch von Susanne Herrmann, die Fraktionsvorsitzende der Unabhängigen Liste, kamen zustimmende Worte. Sie betonte aber: „Wir fordern, dass auf Worte auch Taten folgen.“

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Als einen guten Tag für Weissach bezeichnete der Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, Detlef Bausch, die Abstimmung. „Wir können damit nicht das Weltklima retten, aber wir können ein Leuchtturm sein.“ Auch er lobte den Prozess – und dass in Sachen Klimaleitbild die Fraktionen, trotz Uneinigkeit bei anderen Themen, hier alle an einem Strang gezogen haben.