Überlegungen zu einer Umgestaltung einer zentralen Verkehrsfläche zwischen Ditzinger Bahnhof und Innenstadt gibt es schon lange. Die Pläne wurden immer wieder hintangestellt. Doch inzwischen gibt es einen Investor.

Ditzingen - Was passiert mit dem Haus der Vereine? Auch diese Frage könnte im Raum stehen, wenn die Pläne für ein Quartiert entstehen, das für die Ditzinger Innenstadt von zentraler Bedeutung ist. Der Ausschuss für Technik und Umwelt hat sich mit den Eckpunkten eines Planungswettbewerbs befasst, um das Areal am Kreisverkehr zwischen Johannes-Fuchs- und Leonberger- sowie Autenstraße neu zu gestalten. Investor ist die TB Quartiersentwicklung Ditzingen, eine Gesellschaft mit Sitz in Bocholt.

 

Ein Pendant zum Wohnturm am Bahnhof

Die ersten Überlegungen zur Neugestaltung des Quartiers reichen Jahre zurück, die Pläne wurden auch aus finanziellen Gründen lange hintangestellt. Denn klar ist den Beteiligten, dass es mit einer bloßen städtebaulichen Modernisierung des Areals nicht getan ist, stellt es doch in Bezug auf den Verkehr eine Verbindung zwischen Gewerbegebiet beziehungsweise Bahnhof und Innenstadt dar. Städtebaulich soll sich das gewachsene Gebiet einfügen zwischen dem Bahnhof, der derzeit großflächig modernisiert wird und der Ortsmitte.

Klar ist, dass ein „attraktiver Stadteingang“ entstehen soll, „gegebenenfalls mit einem „städtebaulichen Hochpunkt“ am Kreisverkehr von Johannes-Fuchs- und Stuttgarter Straße „als Pendant zum achtgeschossigen Wohnturm am Bahnhof“, heißt es in der Beratungsvorlage für die Stadträte.

Die neue Architektur ist eher städtisch geprägt

Offensichtlich ist, dass das Quartier dazu beitragen wird, den Wandel Ditzingens sichtbar zu machen. Als vor einigen Jahren die Bauarbeiten am Bahnhof begannen, sagte der Oberbürgermeister Michael Makurath (parteilos), die Stadt, wiewohl schon Große Kreisstadt, „wird erwachsen“.

Was damit gemeint war, zeigt sich inzwischen an den Gebäuden, die bisher entstanden sind, unter anderem das Einkaufszentrum und das Parkhaus: Die Architektur ist eher städtisch geprägt, fast austauschbar, wie es böse Zungen mit Verweis auf den ähnlich gestalteten Ludwigsburger Bahnhof schon bald nach Fertigstellung der Gebäude formulierten. Wenig hat die Architektur gemein mit der Kleinteiligkeit des Dorfes, das Ditzingen einst war.

Die Stadt Ditzingen ist ein Zusammenschluss aus vier einst selbstständigen Bauerndörfern. Dem Ortsteil Ditzingen, der Kernstadt, kommt dabei besondere Bedeutung zu: Hier sind die zentralen, gesamtstädtischen Angebote angesiedelt, wie etwa Stadthalle und Schwimmbad. Dort, nahe dem Autobahnanschluss, befindet sich zudem ein Großteil von Industrie und Gewerbe.

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Das Quartier wird also einerseits einem städtischen Anspruch genügen müssen, sich aber andererseits in die dörflichen Strukturen einpassen: Die eher kleinteilige Bebauung prägt das Bild schließlich weiterhin entlang der Autenstraße bis hin zur Marktstraße. Andererseits wird auch die Johannes-Fuchs-Straße unter die Lupe genommen.

Was das auf lange Sicht für den Fuchs-Bau bedeutet, ist offen. Das Haus der Vereine, einstmals Verwaltungssitz eines Unternehmens, muss offenbar nicht um jeden Preis erhalten bleiben. „Es gibt keine Denkverbote“, sagt der Rathaussprecher Jens Schmukal in Richtung Planer. Vorgabe hingegen ist der Masterplan Wohnen, der die Schaffung bezahlbaren Wohnens vorsieht, sowie das Einzelhandelskonzept, das den Wunsch aus der Bevölkerung nach einem Bioladen enthält.

Ein Wettbewerb soll Ideen liefern

Ideen, wie das Gebiet konkret ausgestaltet wird, soll ein städtebaulicher Wettbewerb bringen. Die Stadträte werden kommende Woche die Eckpunkte für den Wettbewerb beschließen. Der Ausschuss für Technik und Umwelt hatte sich bereits dem Vorschlag der Verwaltung angeschlossen und dem Gemeinderat zum Beschluss vorgeschlagen. Die Ditzinger erwarten dabei auch Vorschläge, die unter anderem „überzeugende Konzepte bezüglich der Energieeffizienz und Ressourcenschutz“ vorsehen, also Konzepte zu Regenwasserrückhaltung, Fassadenbegrünung, emissionsfreiem Betrieb des Quartiers, Mobilität und Baumaterial.