Wie würden junge Menschen wählen? Die Grünen liegen in Weil der Stadt vorne, die SPD dominiert in Weissach.

Altkreis Leonberg - Wer bei der Bundestagswahl sein Kreuz setzen will, muss volljährig sein – wie Jugendliche abstimmen würden, wenn sie denn wählen dürften, zeigen nun die Ergebnisse der U18-Wahl. Die Initiative U18 nahm diese bundesweit zwischen Freitag, 10. September, und Freitag, 17. September, vor. Wie bei der echten Wahl konnten die Jugendlichen in öffentliche Wahllokale gehen, um abzustimmen. Im Altkreis gab es solche etwa im Jugendhaus Rectory in Weissach und im Jugendhaus Kloster in Weil der Stadt.

 

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„Die U18 Wahlen sind für uns eine optimale Gelegenheit, um das Demokratiebewusstsein der jungen Menschen zu stärken und gleichzeitig das Jugendhaus unter den Jugendlichen wieder bekannter zu machen“, erzählt Alicia Ribot Melendez, Veranstalterin der Jugendwahl im Weiler Jugendhaus Kloster. Wichtig sei auch, dass Jugendliche, die sonst nicht viel mit den Themen zu tun haben, etwas über Demokratie und Wahlen lernen, ergänzt Meike Walka, Mitarbeiterin des Kinder- und Jugendbüros Weil der Stadts. „In den Gesprächen mit den Jugendlichen konnte ich auf jeden Fall Interesse feststellen.“

Jugendliche wussten, wen sie wählen wollen

Wahltag in Weil der Stadt war am 17. September. Im Kloster wurden hierzu eigens Wahlkabinen aufgestellt, außerdem lag Informationsmaterial zu den Parteien und zum Wahl-O-Mat aus. Zusätzlich stand Dominik Schroth von der Partnerschaft für Demokratie den Jugendlichen Rede und Antwort. „Ich war überrascht wie wenig ich eigentlich gebraucht wurde“ sagt Schroth, der die Veranstaltung im Rahmen der zurzeit stattfinden Vielfaltswochen begleitete. „Die meisten Jugendlichen hatten schon sehr konkrete Vorstellungen, welche Partei sie wählen wollten und warum. Das macht natürlich nachdenklich über das prinzipielle Wahlalter ab 18 bei fast allen Wahlen.“ Auch der Vorsitzende des Jugendbeirats Maxim Ferdinand Hahn appelliert an die Politik, Jugendliche mehr in politische Prozesse einzubinden und auch dann mitzudenken, wenn es nicht um klassische Jugendthemen geht.

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Nach der Stimmabgabe konnten die jungen Wähler und Wählerinnen nach ihrer Stimmabgabe ebenso Wünsche für ihre „Traumstadt“ und ihre Botschaft an Bürgermeister Christian Walter an eine Plakatwand pinnen. Neben lobenden Worten für den Bürgermeister standen vor allem fehlende Freizeitaktivitäten im Außenbereich und Verschönerungen der Stadt auf der Agenda der Jugendlichen. So wurde neben einem Naturfreibad, einer Outdoorfitnessanlage und einem Schmetterlingshaus im Ried, auch mehr Blumen in der Innenstadt gefordert und vor unübersichtlichen Straßen gewarnt. Das Plakat wird in den kommenden Wochen von den Verantwortlichen an Christian Walter überreicht werden.

Schwaches Ergebnis der CDU

Insgesamt haben in Weil der Stadt 45 Teilnehmer gewählt. Große Gewinner: 17 Jugendliche stimmten für die Grünen, dicht gefolgt von der SPD, die 15 Stimmen holte. Linke und FDP liegen bei jeweils drei Kreuzen. Von der CDU keine Spur – die Christdemokraten verschwinden in der Statistik in der Rubrik „Sonstige Parteien.“

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Etwas anders sieht das Ergebnis in Weissach aus. Hier beteiligten sich 135 junge Menschen an der U18-Wahl. Von ihnen setzten 36 ihr Kreuz bei der SPD. Die CDU sicherte sich 32 Stimmen, die Grünen 21. Für die FDP entschieden sich 16 Jugendliche, gefolgt von neun Stimmen für die AfD und sechs für die Tierschutzpartei. Die Linke liegt in der Weissacher Statistik weit hinten – nur zwei Jugendliche haben sich für sie entschieden.

Grünen siegen bundes- und landesweit

Mit SPD und CDU auf dem Siegertreppchen unterscheiden sich die Ergebnisse in Weissach von den Resultaten der bundesweiten Aktion. Sowohl bundes- als auch landesweit liegen die Grünen bei der U18-Wahl vorne, erst dann folgen SPD und CDU. Diese Rangfolge spiegelt sich auch in den beiden Wahlkreisen wieder. Im Wahlkreis Böblingen erzielten die Grünen 22,8, die SPD 21,3 und die CDU 17 Prozentpunkte. Im Wahlkreis Ludwigsburg, zu dem auch die Gemeinde Weissach zählt, ist der Vorsprung der Grünen sogar nach größer – hier liegen sie mit 32,7 Prozentpunkten weit vorne, die CDU erzielte 16,2, die SPD 14,3 Prozentpunkte.

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Auch in Leonberg wurde gewählt, an der Gerhart-Hauptmann-Realschule allerdings intern. Auch am Johannes-Kepler-Gymnasium soll bei der Juniorwahl, einem Projekt speziell für Schüler, abgestimmt werden. Der Wahltermin ist hier am Mittwoch, 22. September.