Das Heckengäu-Team nimmt Anfang Dezember in Oberhausen am Aufstiegswettkampf teil. Im italienischen Padua bereitet sich die Mannschaft für diese Aufgabe vor.

Leonberg/Renningen -

 

Jetzt wissen sie, woran sie sind und was es noch zu tun gibt bis     Anfang Dezember. Diese Erkenntnis hat Andreas Zeile, Trainer der Oberligaturner der WTG Heckengäu, aus dem einwöchigen Trainingslager in Padua mitgebracht. Ganz besonders nach dem erstmals ausgetragenen Testwettkampf gegen Spitzenturner der italienischen A-Serie, die mit der deutschen Bundesliga vergleichbar ist.

Die Wettkampf- und Trainingsgemeinschaft – zu den drei Vereinen TSV Gärtringen, SpVgg Renningen und SV Leonberg/Eltingen hat sich nun auch noch als vierter Partner der VfL Herrenberg angeschlossen – zeigte eine solide Leistung. Trotz hochwertiger Übungen reichte es am Paradegerät Boden – unter anderem wegen drei Stürzen – nicht gegen die Italiener. Am Sprung hatte die Gemeinschaftsriege die Nase vorne, und am Barren hieß es Gleichstand. In der Gesamtwertung unterlag die WTG Heckengäu, die mit ihren Turnern bereits zum vierten Mal im Trainingslager in Padua zu Gast war, mit 275:281 Punkten.

Noch viereinhalb Wochen Zeit bleiben nun bis zum Tag X. Dann nämlich kämpft der Drittplatzierte der Oberliga-Saison in Oberhausen um den Aufstieg in die 3. Bundesliga. Der VTS Vorarlberg als Sieger der Oberliga und österreichischer Vertreter hier nicht startberechtigt, die WKG KTT Heilbronn hat verzichtet. Noch Anfang April war man auch in Renningen und Gärtringen davon ausgegangen, dass ein mögliches Abenteuer 3. Liga angesichts der technischen Anforderungen und damit verbundenen Kosten nicht zu stemmen ist.

Mittlerweile haben sich die Gegebenheiten geändert. Einen Teil der Anforderungen kann die WTG Heckengäu mittlerweile erfüllen. Für das Reck und den Sprung wurden so genannte Niedersprungmatten angeschafft. Nach der Turn-Weltmeisterschaft in Stuttgart bekam der Verein die der FIG (Féderation Internationale des Gymnastique)-Norm entsprechenden Matten zu günstigeren Konditionen. Rund 15 000 Euro wurden investiert. Nun muss noch einmal ein ähnlicher Betrag aufgebracht werden, um auch für den Barren und die Ringe die benötigten Matten kaufen zu können. „Wir brauchen noch den ein oder anderen Unterstützer“, sagt der sportliche Leiter Wayne Jaeschky.

Für eine zwölf mal zwölf Meter große Fläche für das Bodenturnen – inklusive Unterbau – rechnet Jaeschky mit 40 000 bis 50 000 Euro. Weil zum einen hierfür das Geld fehlt, das Material mangels Platz aber auch gar nicht gelagert werden könnte, würde sich der Verein für die Heimwettkämpfe hier mit einer Ausleihe behelfen. Kostenpunkt pro Wochenende: rund 2000 Euro.

Sind also die technischen Voraussetzungen erfüllt, ist Wayne Jaeschky mit Blick auf die Punktzahlen der potenziellen Abstiegskandidaten der 3. Liga und damit Teilnehmer der Relegationsrunde vor dem sportlichen Vergleich nicht bange: „Die Chancen sind da. Wir müssen sie vor Ort nutzen.“ Durch das forcierte Training haben die Heckengäu-Turner seit dem Abschluss der Oberliga-Runde Ende April   noch einmal deutliche Fortschritte gemacht.

Das gilt auch für die Wettkämpfer der zweiten und dritten Mannschaft, die ebenfalls im Trainingslager in Padua dabei waren. Besondere Unterstützung erfuhren sie vom italienischen Olympiatrainer Diego Lazzarich, der in Stuttgart bei der Turn-Weltmeisterschaft als Kampfrichter im Einsatz war. Unter seiner Anleitung erlernten die jungen Nachwuchsturner spezielle Methoden und Techniken. So wurden zum Beispiel am Sprung ein Seitwärts-Überschlag mit Vierteldrehung gefolgt von einem gehockten Salto vorwärts mit halber Drehung, und am Barren Saltoabgänge in die Schnitzelgrube geübt.