Nach dem erfolgreichen Aufstiegswettkampf in die dritte Bundesliga und zwei Tagen Pausen gehen die Athleten schon wieder an die Geräte. Den Schwung wollen sie für das Einstudieren neuer Elemente nutzen.

Renningen/Leonberg - Feiern bis zum Abwinken? Den großen Erfolg genießen und dann irgendwann im neuen Jahr wieder an die Geräte gehen? Nichts da. Zwei Tage haben die Turner der WTG Heckengäu nach ihrem Aufstieg in die dritte Bundesliga frei bekommen. Jetzt steigen sie gleich wieder ins Training ein. Und das nicht, weil sie es müssen. Die Eigenmotivation ist nach dem Wettkampf in Oberhausen, wo sie hinter der TSG Sulzbach auf Platz zwei landeten und damit den Sprung in die nächst höhere Liga perfekt gemacht haben, so groß, dass der Schwung gleich mitgenommen werden soll. „Die sind gerade topfit“, sagt der sportliche Leiter Wayne Jaeschky, „das wollen sie ausnutzen, um neue Elemente zu lernen.“

 

Das eine schließt das andere aber nicht aus. Nachdem der Tross der Wettkampf- und Trainingsgemeinschaft den Rückweg aus dem Ruhrgebiet gemeistert hatte, ging es nach Renningen in die gut beheizte und vorbereitete Weiß’sche Scheune, wo es die erste Mannschaft, Freundinnen und Eltern bis in die frühen Morgenstunden ordentlich krachen ließen.

Ein neues Kapitel

Jetzt schlägt die WTG Heckengäu, zu der neben dem TSV Gärtringen und der SpVgg Renningen auch der SV Leonberg/Eltingen und der VfL Herrenberg gehören, ein neues Kapitel auf. Ursprünglich hatte man sich im Jahr 2011 bei der Gründung der Gemeinschaftsriege zum Ziel gesetzt, bis in die Oberliga durchzustarten. Das gelang eindrucksvoll mit dem Durchmarsch in den Jahren 2015 bis 2017 von der Landesliga bis in die vierthöchste deutsche Liga. Nun geht es nach zweijährigem Aufenthalt dort noch einmal eine Stufe höher.

Dafür müssen sich Sportler und Verantwortliche nach der Decke strecken. Die WTG bleibt aber bei ihrem Konzept, auf die eigenen Kräfte zu setzen. „Wir wollen niemand einkaufen. Das sorgt nur für Unmut im Team, wenn einer Geld bekommt oder ein Flug finanziert wird“, sagt Wayne Jaeschky. Eine gewisse Portion Stolz schwingt bei dieser Aussage mit. Die WTG habe sich in Oberhausen als einzige als echte Mannschaft präsentiert. So standen die Turner geschlossen auf dem Podest und sangen dabei zusammen mit dem Publikum ein Lied. Der von der ebenfalls aufgestiegenen TSG Sulzbach eigens für diesen Wettkampf eingekaufte Russe Kiril Prokopev dachte, das Ständchen galt ihm und setzte zum Tänzchen an. „Eine surreale Situation“, meinte Jaeschky.

Sein Team und er müssen sich auf Sponsorensuche machen, um den zusätzlichen finanziellen Aufwand für die nach den nächsten Sommerferien beginnende Saison in der dritten Liga stemmen zu können. Nachdem bereits für den Sprung und das Reck Niedersprungmatten für rund 15 000 Euro angeschafft worden sind, ist der gleiche Betrag fällig für ein Ringe-Gerüst und den Barren, jeweils mit Mattensatz. Für die Heimwettkämpfe muss außerdem eine zwölf mal zwölf Meter große Fläche für das Bodenturnen bereit gestellt werden. Die Kosten für die Ausleihe belaufen sich voraussichtlich jeweils auf rund 2000 Euro. Die Steigerung des bisherigen Etats beträgt zwischen 20 und 25 Prozent, rechnet Wayne Jaeschky. Der Haushalt wurde aber bereits mit der Prämisse geplant, zur dritten Bundesliga zu gehören.

Bei der WTG Heckengäu wird mit Vollgas weiter gearbeitet. „Wir wollen uns jetzt nicht ausruhen“, sagt der sportliche Leiter, „und irgendwann vielleicht auch mal in Richtung zweite Liga schielen.“