Die Turner der WTG Heckengäu gewinnen in der 3. Bundesliga Süd auch ihren zweiten Wettkampf.

Leonberg - Es müsste am letzten Wettkampftag in der Staffel A der 3. Bundesliga Süd schon sehr viel schief laufen, wenn die WTG Heckengäu den Halbfinaleinzug noch verpassen sollte. Denn mit dem in der Deutlichkeit vorher nicht zu erwartenden Sieg bei der TG Wangen-Eisenharz mit 62:7 Scorepunkten führt die Wettkampf- und Trainingsgemeinschaft (Mitgliedsvereine sind der TSV Gärtringen, die SpVgg Renningen, der SV Leonberg/Eltingen und der VfL Herrenberg) die Tabelle in der Viererkonkurrenz an. Ein Wettkampf mit 6:6 Gerätepunkten beim TV Bühl am Samstag, 7. November, reicht, um als Gruppenerster im dann anstehenden Halbfinale gegen den Zweitplatzierten der Gruppe B anzutreten.

 

Im Allgäu traf die WTG Heckengäu auf eine Corona-bedingt ersatzgeschwächte TG Wangen/Eisenharz. Da die Ergebnisse der Corona-Tests der Studenten aus Risikogebieten nicht rechtzeitig vorlagen, fehlten mit Elias Ruf und Manuel Drechsel wichtige Leistungsträger. Zudem präsentierten sich die Gäste in der Stabilität und Ausführung ihrer Übungen gegenüber dem ersten Wettkampf deutlich verbessert. „Wir haben taktisch die richtigen Schlüsse aus dem letzten Wettkampf gezogen“, erklärte Trainer Andreas Zeile. Sauberkeit gehe vor Schwierigkeit, sagte der Gärtringer.

Sturzfreie Übungen

Am Boden überzeugten Lovis und Niccolo Spiess und gewannen ihre Mann-gegen-Mann-Duelle mit jeweils vier Scorepunkten. Die beiden Renninger zeigten schöne Verbindungen und kamen sturzfrei durch ihre Übungen. Etwas Pech hingegen hatte Philipp Lutz. Bedingt durch einen Sturz beim Doppelsalto rückwärts, der mit einem Punkt Abzug gewertet wird, heimste der Allgäuer Simon Strobel drei Scorepunkte ein.

Am Pauschenpferd dominierte die WTG mit 13:1 Zählern. Peter Knemeyer turnte hier stabil ohne Wackler (vier Scorepunkte). Sein Mannschaftskamerad Philipp Lutz heimste sogar fünf Scorepunkte gegen Moritz Mittmann ein, da er mit einem Handstandabgang mit Drehung über die drei Drittel des Gerätes brillierte.

Sauberkeit vor Schwierigkeit

An den Ringen fiel das Ergebnis mit 7:0 für die Gemeinschaftsriege klar aus. Zwar mussten die WTG-Turner hier jeweils eine Strafe von 0,3 Punkten in Kauf nehmen, weil ihre Übungen keine Handstände enthielten. Jedoch wog dies weniger schwer, weil der Rest ihrer Übungen dem „Sauberkeit-vor-Schwierigkeit“-Credo des Trainers entsprach. Am Sprung (13:0) und Barren (14:0) glänzte der Bundesliga-Aufsteiger nach der Pause wie schon im Premierenwettkampf vor zwei Wochen. Im letzten Duell am abschließenden Reck (7:3) musste Philipp Lutz bei seinem anspruchsvollen Tkatchev-Flugelement unfreiwillig das Gerät verlassen, weshalb sein Kontrahent Hannes Müller drei Scorepunkte einstrich.

Ungewohnt für die Turner war, dass ein Wettkampf erstmals ohne Zuschauer ausgetragen werden musste. Bereits vorab stellte dazu der Allgäuer Guido Stadelmann im Ligamagazin fest, dass die WTG damit, „auf einen wichtigen Erfolgsfaktor und Motivationsschub“ verzichten müsse. Die Fans der WTG hätten sich durch enthusiastische und lautstarke Unterstützung einen Namen gemacht, so Stadelmann weiter. Immerhin gab es für die Zuhausegebliebenen die Möglichkeit, einen Live-Stream des Wettkampfes bei Sportdeutschland.TV zu verfolgen. Allerdings schmälerten mehrfach technische Störungen während der Übertragung das Live-Erlebnis im Wohnzimmer.

Hohe Leistungsdichte

Mit 14 Zählern wurde Niccolo Spiess Top-Scorer des Duells in Wangen. Von den 24 Geräteduellen konnte das Team 18 für sich entscheiden. Drei Duelle gingen verloren und drei endeten unentschieden. Das große Plus des Teams ist die Ausgeglichenheit. Das verletzungsbedingte Fehlen von Manu Tschur und Adrian Dudev wurde kompensiert. „Wir haben eine sehr hohe Leistungsdichte“, konstatiert der sportliche Leiter Wayne Jaeschky.