Die Wettkampf- und Trainingsgemeinschaft bestreitet in Pfuhl den Aufstiegswettkampf zur 2. Bundesliga.

Renningen - Gemeinsam stark aus Leidenschaft am Turnen“ – mit diesem Leitmotiv hat sich die Gemeinschaftsriege vor zehn Jahren auf den Weg gemacht. Maßgeblich beteiligt an dem Projekt ist der sportliche Leiter und Trainer Wayne Jaeschky.

 

Herr Jaeschky, müssen Sie sich angesichts der sportlichen Entwicklung der WTG Heckengäu manchmal noch kneifen oder kneifen lassen?

Das ist eine gute Frage. Wir sind schon sehr zufrieden mit dem, was wir erreicht haben, und wir sind guten Mutes, dass wir auch das Finale jetzt gut bestreiten.

Innerhalb von zehn Jahren sind Sie mit der ersten Mannschaft von der Kreisliga bis in die 3. Bundesliga marschiert und klopfen jetzt sogar noch eine Etage höher an. War das alles so geplant?

Nein, anfangs war vielmehr die Überlegung, dass wir unseren Turnern die Möglichkeit geben wollten, an Mannschaftswettkämpfen teilzunehmen. Alleine hätte das die SpVgg Renningen oder der TSV Gärtringen nicht stemmen können. Der Gärtringer Abteilungsleiter Martin Wisser hat dann gesagt: Lass uns doch ein ehrgeiziges Ziel setzen, auf das wir hinarbeiten können. Wir haben uns dann darauf verständigt, dass wir mittelfristig in die Oberliga aufsteigen wollen.

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Wie stehen denn die Chancen im Aufstiegswettkampf gegen den Nordmeister KTV Obere Lahn?

Das ist schon ein sehr starker Gegner, weil die mit Gastturnern aus dem Ausland arbeiten, die für unsere Verhältnisse wahnwitzige Übungen turnen können. Da gibt es beispielsweise den Artur Davtyan, ein armenischer Nationalturner, der auch schon bei den Olympischen Spielen 2012 in London dabei war. Oder den Andrey Likhovitskiy, der für Weißrussland antritt. Die haben ein Programm drauf, das ist der Wahnsinn und erstligatauglich.

Das heißt, die WTG Heckengäu braucht eigentlich gar nicht antreten?

So ist es nicht. Wir wissen ja gar nicht, ob beide überhaupt kommen. Und dann darf pro Gerät nur jeweils ein Ausländer antreten. Wir haben uns schon zusammengesetzt und eine Taktik besprochen, wie wir da bestehen können. An zwei Geräten sind die besser, an zwei Geräten wir, und an zwei Geräten ist es ausgeglichen. Jeder kleinste Sturz könnte den Ausschlag in die eine oder andere Richtung geben.

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Kann man in solchen Sphären überhaupt noch ohne ausländische Turner auskommen?

In der 2. Liga gibt es schon Vereine, die sehr starke Turner haben. Die liegen mit ihrem Leistungsniveau zwischen dem der Gastturner und unserem. Unabhängig davon, wie es am Samstag ausgeht, werden wir unserem Credo treu bleiben und auch weiterhin keine Turner aus dem Ausland einsetzen. Wir geben lieber unseren eigenen Turnern eine Chance. Aber die 2. Liga wäre tatsächlich das höchste der Gefühle, das wir aus eigener Kraft schaffen können.

Auch finanziell?

Ich denke, die Finanzen könnten wir erst einmal stemmen. Natürlich müssen wir auch schauen, was da auf uns zukommt. Die Geräte müssen instand gehalten werden, es fallen höhere Reisekosten an. Sicher ist, dass wir unsere Turner nicht bezahlen werden.

Spendenaufkommen sukzessive gesteigert

Wie haben Sie überhaupt die Investition für die Turngeräte stemmen können, die ja alles in allem in den sechsstelligen Bereich geht?

Wir haben sehr viele Spender gehabt, die uns unterstützt haben. Und dann gab es noch Zuschüsse vom Sportbund. Aber man muss eben mit den Firmen sprechen und sie von dem, was wir tun, begeistern. Wir haben mal ganz am Anfang mit einem Spendenaufkommen von unter 500 Euro begonnen und das dann sukzessive erhöhen können. Man braucht auch eine gewisse Zeit, um bekannt zu werden. Wenn man dann bei der Sportlerwahl der Leonberger Kreiszeitung zur Mannschaft des Jahres gewählt wird, dann hilft das natürlich auch, um Türen zu öffnen.

Der Zusammenschluss der vier Vereine zur Wettkampf- und Trainingsgemeinschaft hat sich bewährt?

Auf jeden Fall. Jeder kümmert sich auch weiterhin an seinem Standort um die Nachwuchsarbeit. Und wenn die Turner ab circa zwölf Jahren in der Liga aktiv werden wollen, bieten wir ihnen hierzu die Möglichkeit.

Aufstiegswettkampf

Über-Kreuz-Vergleich
 Die WTG Heckengäu hat sich hinter dem MTV Ludwigsburg als Tabellenzweiter der 3. Bundesliga Süd für den Aufstiegswettkampf zur 2. Bundesliga qualifiziert. Die beiden Südvertreter treffen dabei an diesem Samstag um 14 Uhr in Pfuhl (Ortsteil von Neu-Um) über Kreuz auf die beiden Erstplatzierten der 3. Liga Nord, KTV Obere Lahn und KTT Oberhausen. Die Sieger haben ihren Platz in der 2. Bundesliga sicher.

K.o-Duell
 Den beiden Verlierern winkt voraussichtlich eine zweite Chance. Nach dem normalen Wettkampf an den sechs Geräten (Boden, Pferd, Ringe, Sprung, Barren, Reck) treten sie im K.o.-Duell um einen möglichen weiteren Platz in der 2. Bundesliga gegeneinander an. Beide Teams dürfen jeweils ein Gerät aussuchen, an dem jeweils ein Turner seine Übung absolviert. Sieger ist derjenige mit der höheren Gesamtpunktzahl. Bei einem Unentschieden geht es noch einmal an zwei Geräte.