Wenn bestimmte Regeln eingehalten werden und es zumutbar ist, kann und muss Menschen in Notsituationen geholfen werden.

Erste Hilfe - Seit knapp einem Monat finden beim DRK-Kreisverband Pforzheim-Enzkreis wieder Erste-Hilfe-Kurse statt – mit hohen Auflagen, weniger Teilnehmern und natürlich dem entsprechenden Sicherheitsabstand. Der Umgang mit dem Coronavirus ist auch dort ein Thema.

 

Hier gibt es Informationen zu den Kursen

Doch was tun, wenn ein Mensch Hilfe braucht? Für die meisten ist Helfen im Notfall eine Selbstverständlichkeit. Doch die Corona-Pandemie verunsichert viele Menschen. Auch jetzt gilt: Jede und jeder kann und muss im Maße der Zumutbarkeit und ohne erhebliche eigene Gefahr Hilfe leisten.

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„Die gesetzliche Pflicht zur ersten Hilfe besteht auch trotz des Risikos einer Ansteckung, jedoch gibt es in der aktuellen Situation einige Besonderheiten“, sagt DRK-Bundesarzt Peter Sefrin. Hilfreiche Tipps haben er und Wolfgang Kramer, Präsident des DRK-Kreisverbandes Pforzheim-Enzkreis und zugleich Landesarzt des DRK-Landesverbandes Baden-Württemberg, parat.

An erster Stelle steht immer die eigene Sicherheit, gerade jetzt, da mit der Ansteckungsgefahr ein zusätzliches Risiko besteht. Wenn möglich, sollte der Mindestabstand von 1,50 Meter gewahrt werden. Dies liegt jedoch im Ermessen der helfenden Person. Wenn näherer Kontakt notwendig ist, zum Beispiel bei Verletzungen, sollten Mund und Nase der hilfebedürftigen Person mit einem Tuch abgedeckt und auch das eigene Gesicht sollte geschützt werden.

Unabhängig von der Distanz hilft es auch wesentlich, wenn man, sofern möglich, den Notruf 112 absetzt und mit den Betroffenen kommuniziert: Wenn man sie beruhigt, sie darüber informiert, dass Hilfe unterwegs ist und man so lange bleibt, bis der Rettungsdienst vor Ort ist.

Bei einem Herz-Kreislaufstillstand sollte in der aktuellen Situation auf die Mund-zu-Mund-Beatmung verzichtet und nur die Herzdruckmassage durchgeführt werden (100 bis 120 Mal pro Minute). Das sollte so lange geschehen, bis der Rettungsdienst übernimmt.

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Die Helfer sollten den Einsatzkräften die eigenen Kontaktdaten geben, um erreichbar zu sein, für den Fall, dass bei der betroffenen Person nachträglich eine infektiöse Erkrankung festgestellt wird.

Menschen, die zu einer Risikogruppe zählen, sollten grundsätzlich zu Hause bleiben, empfehlen die beiden Ärzte. Werden sie dennoch draußen Zeuge eines Notfalls, müssen sie abwägen, ob Hilfeleistungen an Fremden unter Rücksichtnahme auf die eigene Sicherheit möglich sind.

Ein Risikopatient mit Symptomen sollte an einem Patienten keine direkte erste Hilfe leisten, sondern sich auf die Organisation der Hilfe beschränken und den Notruf 112 wählen.