Heinrich Essig wollte vor 180 Jahren einen löwenähnlichen Hund, passend zum Leonberger Stadtwappen.

Leonberg - Wenn sich an diesem Sonntag Besitzer von Leonberger Hunden aus aller Welt auf dem Vereinsgelände am Tiefenbach treffen (ab 9 Uhr, Zufahrt über Mollenbachstraße), dann haben sie die Zusammenkunft vor allem einer Person zu verdanken: Heinrich Essig.

 

Die Entstehungsgeschichte der Leonberger Hunde hängt eng mit der Persönlichkeit des rastlosen 1808 geborenen Leonberger Stadtrates Heinrich Essig zusammen. Als er am 11. Oktober 1887 starb, wusste seine Tochter nicht so recht, welche Berufsbezeichnung sie in seine Todesanzeige setzen sollte und sie wählte „Oeconom“. Doch angesichts der Flut der aus dem In- und Ausland eingegangenen Zeichen der Trauer und Anteilnahme, entschied sie sich in der Danksagung fünf Tage später für Hundezüchter.

Vom Löwen zum Hund

Heinrich Essig hatte eine Vision: Passend zum stolzen Namen seiner Heimatstadt, der Stadt am Löwenberg, wollte er eine ebenso stolze Hunderasse schaffen, die dem Tier im städtischen Wappen, dem Löwen, ähnlich sieht.

Essig war ein Mann mit vielen Interessen – Gastwirt und Sägewerksbesitzer, Ökonom und Versicherungsagent, Bibliothekar, Marktmeister und Stadtrat sind nur einige seiner Betätigungsfelder. Daneben war er auch ein professioneller Hundehalter. Sein großer Stolz war eine damals äußerst seltene Landseer Hündin.

Auf diese Hündin setzte er alle Hoffnungen, als er um das Jahr 1840 damit begann, einen löwenmähnigen Hund zu züchten. Als andere Paarhälfte hatte er einen Bernhardiner ausgesucht, den er angeblich selbst im Klosterhospiz zu St. Bernhard abgeholt hatte. Um die Hunde noch stattlicher zu machen, kreuzte Essig noch den pyrenäischen Berghund ein, bei dem eine Schulterhöhe von mehr als 80 Zentimetern keine Seltenheit ist.

Als eigenständige Rasse wurde der Leonberger im Jahre 1846 vorgestellt. Schnell trat die Rasse ihren Siegeszug an. Um 1880 wurden 1000 Mark für einen Hund gezahlt. Zu den prominenten Besitzern zählten Kaiser Napoleon III, Fürst Bismarck, Giuseppe Garibaldi, Richard Wagner und Kaiserin Elisabeth (Sissi) von Österreich. Ihr Denkmal in Wien zeigt sie sogar mit zwei Leonbergern zu ihren Füßen.

Die Clubsieger-Schau

Internationales Treffen
Spaziergängern oder Joggern, die am Tiefenbach unterwegs sind, werden sie auffallen: Autos, Wohnmobile und Wohnwagen mit auswärtigen, oft fremdländischen Kennzeichen. Und daneben eingezäunte Wiesen mit knuddeligen Vierbeinern drauf. Aus ganz Europa kommen stets Ende September Halter und Züchter von Leonberger Hunden zur großen Clubsiegerschau in die Stadt, die ihren Lieblingen den Namen gibt.

Wettbewerb
Am Sonntag, 30. September, 9 Uhr, stellen sich die Hunde den Richtern aus Deutschland, der Schweiz und Norwegen vor, um Clubsieger, bester Hund der Rasse oder des anderen Geschlechts zu werden.