Den Rückgang von aktiven Spielern sieht der neue Vorsitzende im Bezirk Böblingen, Andreas Kopp, als eine der größten Herausforderungen.

Leonberg - Erst im zweiten Anlauf eines außerordentlichen Bezirkstags ist es den Verantwortlichen gelungen, den neuen Chef zu küren und zugleich den Bezirksausschuss zu komplettieren. Der 33-jährige Rohrauer Andreas Kopp leitet nun mit elf Mitstreitern die Geschicke im Tischtennisbezirk Böblingen.

 
Herr Kopp, wann reifte denn die Idee, als Bezirksvorsitzender zu kandidieren?
Andreas Kopp: Die Idee kam unmittelbar auf, nachdem mein Vorgänger Günter Hauser ankündigte, nicht erneut kandidieren zu wollen. Allerdings war das Ganze an die Bedingung geknüpft, dass sich ein Nachfolger für das Ressort Mannschaftssport findet, das ich seit sieben Jahren innehatte. Da sich zu diesem Zeitpunkt nicht im Ansatz eine solche Lösung abgezeichnet hat, lag dieser Plan einige Zeit auf Eis, bis wir mit Leon Diehl einen guten Kandidaten gewinnen konnten.
Wieso haben Sie sich für einen Ehrenamtswechsel entschieden?
Der Bezirk liegt mir sehr am Herzen und ich schätze die Zusammenarbeit mit dem Bezirksausschuss. Sicher wäre ich dem Bezirk auch als Ressortleiter Mannschaftssport gerne noch eine Zeit erhalten geblieben, trotzdem war die Aussicht auf eine neue Aufgabe ein Anreiz für mich.
Wie sehen Sie den Bezirk aufgestellt?
Wir haben erstmals seit langer Zeit wieder einen vollständigen Bezirksausschuss. Alle Ressorts sind mit guten Leuten besetzt, die die laufenden Aufgaben souverän erledigen. Zusätzlich haben wir in den letzten Jahren immer wieder neue Projekte angestoßen. Zum Beispiel haben wir wieder einen Bezirkskader mit regelmäßigem Training, beteiligen uns am Förderprogramm „Der aktive Verein“, haben eine Bezirksrelegation etabliert, passen Veranstaltungen wie die Bezirksmeisterschaften oder die Bezirksrangliste permanent den Wünschen der Spieler an und haben die finanziellen Bedingungen für Ausrichter verbessert. Ich kann ohne Bedenken sagen, dass wir gut aufgestellt sind und freue mich auf die zukünftigen Aufgaben.
Was muss da in erster Linie angegangen werden?
Wir werden derzeit, wie alle anderen Bezirke und viele andere Sportarten auch, mit dem Rückgang von aktiven Spielern und Mannschaften konfrontiert. Daraus ergeben sich Herausforderungen, besonders struktureller Art. Auch die Vereine spüren das und reagieren entsprechend, zum Beispiel durch Fusionen. Ob wir diese Entwicklung wirklich aufhalten oder wenigstens bremsen können, weiß ich nicht. Die wirkliche Basisarbeit müssen ohnehin die Vereine leisten, denn Bezirk und Verband können letztendlich nur Impulse geben und Anreize setzen. Sicher müssen wir uns aber permanent fragen, ob wir dabei wirklich alle Möglichkeiten ausgeschöpft haben. Unter Günter Hauser haben sich hier eindeutig die Dinge zum Besseren entwickelt, aber dieser Prozess kann nie wirklich zu Ende sein.
Haben Sie spezielle Projekte im Auge?
Kurzfristig gilt es, meinen Nachfolger im Ressort Mannschaftssport gut einzuarbeiten, damit er baldmöglichst sein Ressort eigenständig führen kann. Mit der Ausweitung der Bezirksrelegation habe ich ihm da ja ein ziemliches Projekt hinterlassen, das auch meinen Heimatverein in Rohrau als Ausrichter in diesem Jahr fordern wird. Ab Ende April bereiten wir dann schon die kommende Saison 2018/2019 vor. Viel Zeit für Sonderprojekte wird deshalb bis dahin kaum bleiben. Eines meiner Ziele ist es, die Bezirksveranstaltungen weiter zu verbessern. Hier habe ich vor allem die organisatorische Unterstützung der Ausrichter im Blick, da hier aus meiner Sicht noch zu oft das Rad neu erfunden wird. Der Bezirksausschuss prüft außerdem, ob es Sinn macht, sich von einer hauptamtlichen Kraft unterstützen zu lassen.
Wie sehen Sie persönlich Ihre Zukunft als Bezirksvorsitzender?
Der Verband verfolgt derzeit das Projekt Tischtennis Baden-Württemberg 2020. Strukturelle Veränderungen werden sicher nicht auf die Vereine beschränkt bleiben. Bei den Schiedsrichtern kooperieren wir, seit ich mich erinnern kann, intensiv mit dem Bezirk Schwarzwald und haben aktuell sogar einen gemeinsamen Ressortleiter. Das auf meine Initiative hin entstandene Pilotprojekt, den Spielbetrieb der Damen gemeinsam mit dem Bezirk Schwarzwald auszutragen, wird der Verbandsausschuss dieser Tage voraussichtlich dauerhaft in der Wettspielordnung verankern. Unter solchen Rahmenbedingungen anzunehmen, der Zuschnitt der Bezirke wäre in Stein gemeißelt, ist absurd. Konkrete Schritte sind derzeit aber nicht geplant, daher mache ich mir darüber keine großen Gedanken und sehe das entspannt. Sollte meine Position jemals wegfallen, findet sich garantiert eine neue Aufgabe.