Der Tipp-Kick-Club Hirschlanden feiert seinen 50. Geburtstag. Der Freizeitspaß von Schulkameraden führt bis in die Bundesliga und zur Deutschen Meisterschaft.

Ditzingen - Mit den Vereinschroniken ist das so eine Sache. Mal fehlen Informationen aus mehreren Jahren, weil sie nicht schriftlich festgehalten wurden, mal gibt es widersprüchliche Eintragungen, mal fühlt sich niemand dafür verantwortlich, die Geschehnisse nachzuzeichnen. Beim Tipp-Kick-Club Hirschlanden ist das nicht so. Sie haben Andreas Sigle. Der Vereinsvorsitzende führt akribisch Buch, egal ob Punkt-, Pokal-, Freundschaftsspiel oder Turnier. Und das tut er seit der Gründung des Vereins vor 50 Jahren.

 

Den runden Geburtstag begehen die Hirschlander mit einem Sportprogramm, das es in sich hat. Am kommenden Wochenende werden in der Alfred-Fögen-Halle im Sportzentrum Seehansen die deutschen Einzelmeister (Frauen, Männer, U 18) ermittelt. Zudem findet zum mittlerweile 38. Mal das Glemsgau-Pokalturnier statt.

Treffen von vier Schulkameraden

Als Andreas Sigle und seine Schulkameraden Ulrich Ziegler, der inzwischen verstorbene Walter Piecha und Bertram Schill beschlossen, sich regelmäßig zum Tipp-Kick-Spielen zu treffen, ahnte der heutige Vorsitzende sicher nicht, wie lang die Erfolgsliste des TKC 71 Hirschlanden einmal werden würde.

Natürlich begannen auch die Hirschlander zunächst mit dem kleinen Rollfeld mit Plastiktoren und Toni, dem hechtenden Torwart, sowie dem zwölfeckigen schwarz-weißen Spielball. Im Hause Sigle wurde trainiert, zudem spielten die Gleichgesinnten regelmäßig in internen Turnieren den Trainingsmeister aus. Eine Tradition, die bis heute Bestand hat. Jeden zweiten Freitag ermitteln die Hirschlander ihren besten Tipp-Kicker.

Mehr als 35 000 Trainingsspiele

Es sind beeindruckende Zahlen, die da zusammengekommen sind. So haben bislang 179 Spieler an den Trainingsabenden des TKC 71 teilgenommen. Es wurden mehr als 35 000 Spiele ausgetragen, dabei fielen circa 260 000 Tore. Rekordteilnehmer ist Andreas Sigle mit 6 400 Spielen.

Die finden mittlerweile aber unter ganz anderen Vorzeichen statt. Gespielt wird auf einem 100 x 70 Zentimeter großen Spielfeld auf einer Filzgrundlage, die handelsüblichen Tore sind durch Stahltore ersetzt. Die Tipp-Kick-Männchen werden von jedem Spieler individuell „manipuliert“ – ähnlich wie beim Golf die Schläger werden je nach Situation unterschiedliche Spielerfiguren eingesetzt. Um einen Eckball direkt zu verwandeln, wird ein anderer Spieler benötigt, als um den Ball mit einer Geschwindigkeit von circa 35 Stundenkilometern vom eigenen Strafraum aus in das gegnerische Tor zu befördern.

Der Glücksfaktor spielt fast keine Rolle

Auch der Torhüter ist getunt. Er hat keine Druckknöpfe mehr, sondern wird von den „Profis“ manuell bewegt, seitlich sowie vor- und zurückgeschoben. Beherrscht beim normalen Spiel der Glücksfaktor, ob der Ball auf Schwarz oder Weiß liegen bleibt, das Spiel, so können die Profis den zwölfeckigen Ball mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 90 Prozent auf die eigene Farbe legen. Ein Spiel dauert 2 x 5 Minuten. Die Ergebnisse ähneln in der Höhe denen beim Eishockey.

Ein kleiner Auszug aus der Erfolgsliste: 1992 holten die Hirschlander mit dem deutschen Pokalsieg ihren ersten großen Mannschaftstitel. Es kamen noch drei weitere Pokalsiege (2001, 2002, 2014) und drei deutsche Mannschaftsmeisterschaften (2009, 2010, 2013) dazu. Seit dem ersten Aufstieg in die Bundesliga im Jahr 1989 ist der TKC Hirschlanden mit einer kleinen Unterbrechung immer in der ersten Liga.

Mit drei Teams in der Bundesliga

2011 war der Verein als erster in der deutschen Tipp-Kick-Geschichte gleich mit drei Mannschaften in der höchsten nationalen Spielklasse vertreten. Dreimal stellte der Club den deutschen Einzelmeister. Jens König triumphierte im Jahr 2000, Benjamin Buza setzte sich 2013 in Hildesheim die Krone auf und verteidigte den Titel ein Jahr später in heimischer Halle. Ein Erfolg der Gastgeber wäre das i-Tüpfelchen 50 Jahre nach der Vereinsgründung. Doch ganz egal, wie die Titelkämpfe im Seehansen auch enden – Andreas Sigle wird in gewohnter Manier ganz genau Buch führen.

Vier Turniere am Jubiläumswochenende

55. Deutsche Einzelmeisterschaft
 Auslosung Samstag, 9.30 Uhr. Spielbeginn Samstag, 10 Uhr. Spielbeginn Sonntag, 9 Uhr. Play-Off der besten 16 Sonntag, ab 15 Uhr.

38. Glemsgau-Pokalturnier
 Auslosung Samstag, 19 Uhr. Spielbeginn Samstag nach Runde drei der Deutschen Einzelmeisterschaft. Spielbeginn Sonntag, 9 Uhr.

Deutsche Einzelmeisterschaft der Damen
Auslosung Sonntag, 10.30 Uhr. Spielbeginn Sonntag, 11 Uhr.

Deutsche U 18-Einzelmeisterschaft
 Auslosung Sonntag, 10.30 Uhr. Spielbeginn Sonntag, 11 Uhr. 

Turnierort
 Alfred-Fögen-Halle, Seehansen 5, Ditzingen-Hirschlanden

Coronaregeln
 Beim Turnier dürfen nur Aktive mitmachen, beziehungsweise auch als Zuschauer in die Halle kommen, welche geimpft, getestet (nicht älter als 24h) oder von Covid-19 genesen sind. Zum jetzigen Stand wird ohne Mundschutz gespielt. Zuschauer müssen einen Mundschutz tragen. Die Kontaktdaten von Aktiven und Zuschauern werden dokumentiert.