In der Praxis arbeitet die begeisterte Reiterin gerne mit Pferden. „Therapie läuft über Beziehung, und Kindern fällt es leichter, sich auf das Tier zu konzentrieren als auf einen Menschen.“ Pferde seien in erster Linie vorurteilsfrei. Sie nehmen die kleinen Patienten wie sie sind, haben keine Erwartungen, fordern oder rügen nicht. Pferde reagieren in der Situation, da gibt es keine Vorgeschichte. „Auf den Pferden erleben die Kinder Größe, von dort oben sehen sie die Welt anders“, sagt die Therapeutin.

 

Doch nicht nur die Arbeit auf dem Rücken des Pferdes wirke positiv auf die erkrankten Kinder. „Selbst die Arbeit für das Pferd ist sehr effektiv, sie putzen es, machen die Box sauber und lernen dabei, dass sie etwas können.“ Lisa Kießling hat die Erfahrung gemacht, dass diese Behandlungsform zu weniger Therapie-Abbrüchen führt und die ADHS-Symptome stark verbessert.

An ihre Zuhörer appelliert sie, mehr auf die positiven Charaktereigenschaften eines an ADHS erkrankten Kindes zu achten. „Viele haben einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, sind begeisterungsfähig, hilfsbereit, wissbegierig und vieles mehr.“