Lange sind die Bauarbeiter in Ditzingen erwartet worden. Nun sind sie endlich da, um die Theodor-Heuglin-Schule umzugestalten. Bis Ende September sind zwei Abrissbagger am Werk.

Ditzingen - Als Jörg Fröscher seine Schüler Ende Juli in die Ferien entließ, ging für den Leiter der Theodor-Heuglin-Schule eine andere Arbeit in dem Gebäude erst richtig los: Es wurde auch alles ausgeräumt, was nicht niet- und nagelfest war. Materialen und Möbel aus den Pavillons und dem ehemaligen Hausmeistergebäude wurden verlagert.

 

Was für die Anwohner noch weitgehend im Verborgenen geschah, ist seit wenigen Wochen unübersehbar: Die Theodor-Heuglin-Schule wird zur Baustelle. Das Gelände ist inzwischen weiträumig abgesperrt, der Bauzaun lässt vorschriftsgemäß kein Schlupfloch, der Zugang auf das Schulgelände ist nur an einer Stelle, der offiziellen Zufahrt, möglich. Für Unbefugte ist der Zutritt verboten – auch dann wenn die große, imposante Abrissbirne gar nicht auf dem Gelände erwartet wird. Ein, zwei unscheinbar klein anmutende Bagger verrichten dieser Tage die Arbeiten.

Die Abrissbirne war einmal. Die Theodor-Heuglin-Schule wird zwar zum Teil abgerissen, aber trotz dieser Dimension wird nicht mit brachialer Gewalt alles dem Erdboden gleichgemacht. Eher vorsichtig arbeiten sich die Bagger vor. Wertstoffe werden schon auf der Baustelle getrennt. Für deren Einrichtung und dem Ausräumen der Baustelle wurde die Esslinger Firma BK Abbruch beauftragt.

Größtes Bauvorhaben der vergangenen Jahre

Die Bauarbeiten sind Bestandteil eines der größten Schulbauvorhaben der Kommune. Umbau, Abriss und Neubau kosten die Große Kreisstadt rund 20 Millionen Euro. In in den nächsten Jahren werden neben dem Neubau der Gemeinschaftsschule sowohl das bisherige Bestandsgebäude der Werkrealschule saniert und zur Grundschule umgebaut, als auch die Schulturnhalle modernisiert.

Der Baustellenverkehr soll laut der Stadt über Feldwege und Landesstraßen erfolgen. „Wir hoffen mit dieser Lösung, die Straßen Leiterweg und Schubartstraße weitestgehend vom Baustellenverkehr zu entlasten“, heißt es in einer Mitteilung der Ditzinger Verwaltung.

Die Vorbereitung der Bauarbeiten ist mit der Übergabe einer Containeranlage begonnen worden. Die Container stehen oberhalb der katholischen Kirchengemeinde. Die Grundschule ist aus den Schulpavillons dorthin umgezogen. Damit können ihre Räume den Bauarbeitern überlassen werden. Die Abbrucharbeiten sollen bis Ende September beendet sein. Danach beginnen die Vorbereitungen für den Neubau auf dem Schulgelände.

Der Gemeinderat hat über die Umgestaltung der Schule intensiv und über Jahre hinweg diskutiert. Denn dass vor allem die Pavillons dringend saniert werden müssen, war bei den Stadträten unumstritten. Immer wieder war deren Renovierung aber aufgeschoben worden, es würde noch ein Jahr lang funktionieren, beteuerte die Verwaltung in Rücksprache mit der Schulleitung. Mehrfach wurden die Arbeiten mit diesem Argument zu Gunsten einer anderen Investition zurückgestellt.

Nach dem Regierungswechsel wurde umgeplant

Dann kam der Regierungswechsel im Land, statt Schwarz-Gelb regierte fortan die grün-rote Regierung. Mit ihr erfuhr das Schulsystem des Landes eine Veränderung: Die Gemeinschaftsschule wurde eingeführt. Die Theodor-Heuglin-Schule wandelte sich von einer Grund- und Hauptschule über eine Grund- und Werkrealschule in diesem Kontext zu einer Gemeinschaftsschule, der einzigen der Stadt.

Mit dem neuen Schultyp wurden aber auch die Anforderungen an den Schulbetrieb neu definiert. Die Vorgaben änderten sich im Vergleich zur Werkrealschule. Schließlich mussten neue Räume geschaffen werden, die auch der neuen Lernsituation Rechnung trugen: Die Schüler einer Gemeinschaftsschule lernen unter anderem ebenso in Gruppen wie auch selbstständig für sich alleine.