Ilona Schaal aus Schorndorf und Bastian Sistig aus Berlin übernehmen das überregional beachtete Stuttgarter Theater Rampe. Sie setzen auf „klassenübergreifendes Theater“.

Bauen/Wohnen/Architektur : Nicole Golombek (golo)

Es ist – ein Duo: Ilona Schaal und Bastian Sistig leiten von der Saison 2023/2024 an die Geschicke des Stuttgarter Theaters Rampe. Wie das bisherige, auch überregional erfolgreiche Intendantinnenduo Marie Bues und Martina Grohmann werden wohl die Neuen sich die Arbeit vor und hinter den Kulissen teilen.

 

Die in Schorndorf geborene Ilona Schaal (33) hat in Frankfurt am Main Theater- und Orchestermanagement studiert und leitetet die Schaubühne Lindenfels in Leipzig. Der in Berlin geborene freie Autor und Regisseur Bastian Sistig (31) hat an derselben Uni ein Philosophie- und Theaterregiestudium absolviert – seither kennen sie einander, realisieren Projekte gemeinsam.

Bei der ersten Vorstellungsrunde am Donnerstag im Theater bestätigt Ilona Schaal diese Vermutung: „Ich fand es wichtig, eine künstlerische Position in der Leitung zu haben.“ Sistig fügt an: „Wir wollen das, was unsere Vorgängerinnen sehr gut vorbereitet haben, weiterführen. Wir haben großes Interesse, die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern noch weiter zu internationalisieren. Wir haben Lust am Experimentieren, an der Diskussion mit der Stadtgesellschaft, auf Theater im öffentlichen Raum, sehen die Bühne als Begegnungsort.“

Klassenübergreifendes Theater

Der Trägerverein des Theaters hatte Ilona Schaal und Bastian Sistig einstimmig gewählt. Der Beirat folgte damit der Empfehlung der Findungskommission. Der Besetzung der Intendanz war ein längerer Findungsprozess vorangegangen, gesucht worden war eine Leitung, die „ein klassenübergreifendes Theater“ ermöglicht. „Als Nicht-Akademiker- und -Akademikerinnen-Kinder“, so Schaal und Sistig, „ist es uns ein großes Anliegen, unser Gespür und Wissen für Klasse und Herkunft, unsere Empathiefähigkeit, aber auch unsere Privilegien verantwortungsvoll, fürsorglich und transparent einzusetzen.“

Erste Arbeiten der Neuen könnten schon nächste Saison gezeigt werden, das klingt nach einem kollegialen Übergang. Neu ist, dass aus das Duo ein Trio werden soll. Die Position nennt sich „Stadtarbeit“. Wie Schaal und Sistig sagen, soll der oder die Neue aus Stuttgart stammen, „gern aus einem theaterfernen, aber kunstaffinen Umfeld“. Womöglich gelingt mit Hilfe dieser dritten Person dann das, was Bastian Sistig ankündigt: „ungewöhnliche Kooperationen, die noch nicht eingegangen worden sind.“