Der Tennis-Jugendcup in Rutesheim und Renningen wird seinem tadellosen Ruf einmal mehr gerecht.

Wenn Peter Rohsmann für die 24. Auflage des Jugendcups in Rutesheim und Renningen Punkte zwischen eins und zehn vergeben müsste, dann würde er die zehn zücken. Kein Wunder: der 72-Jährige ist schließlich Chef des Turniers. Nun könnte dem Macher entgegnet werden, dass Eigenlob stinkt. Doch die Zahlen sprechen eindeutig für ihn und den hochkarätigen Wettbewerb.

 

Ein U 18-Turnier des Weltverbandes ITF, Konkurrenzen in den Klassen U 14 und U 16 des europäischen Dachverbandes Tennis Europe (TE), sowie Ranglistenwettbewerbe des Deutschen Tennis Bundes (DTB) – damit kann kaum ein anderes Nachwuchsturnier in Deutschland mithalten. Finaltage mit 300 bis 400 Zuschauern, Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 42 Ländern – viel mehr geht nicht. Und dazu sportliche Darbietungen auf höchstem Niveau mit deutschen Erfolgen.

Seit 2018 findet das ITF-Turnier im Rahmen des Jugendcups statt. Bei jedem Turnier standen deutsche Spielerinnen im Finale. Bislang zweimal holten junge Damen aus dem Bereich des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) den Titel (Alexandra Vecic, 2018 und Ella Seidel, 2021), Sonja Zhiyenbayeva ist jetzt die dritte im Bunde.

Abwärtstrend im weiblichen Bereich

Trotz der Lobeshymnen von Spielern, Zuschauern und Funktionären kommt mit Blick auf das Jubiläum im kommenden Jahr die kritische Nachbearbeitung des 24. Jugendcups nicht zu kurz. Meldezahlen und Meldesystem stehen da ganz oben auf der Liste. Die DTB-Ranglistenturniere im weiblichen Bereich mussten mangels Meldungen ganz abgesagt werden. „Da stehen wir nicht alleine da“, sagt Peter Rohsmann. „Seit Jahren ist schon ein Abwärtstrend zu verzeichnen, zu dem niemand eine Begründung liefern kann.“

Das Ranglistenturnier auf nationaler Ebene war in Renningen und Rutesheim mit aufgenommen worden, weil es für die Qualifikation im Tennis Europe-Wettbewerb keine Punkte mehr gab und dort die Zahlen nach unten gingen. Das finanzielle Minus wegen fehlender Meldungen sollte mit dem DTB-Wettbewerb aufgefangen werden. Rohsmann: „So macht das DTB-Turnier keinen Sinn mehr. Ohne mit meinem Organisationsteam darüber gesprochen zu haben, sage ich: Aus jetziger Sicht müssen wir das wieder fallen lassen.“

Und auch die Melderegularien würde der Vorsitzende des TSC Renningen gerne ins Gespräch bringen. Auf europäischer Ebene haben die Nachwuchscracks die Möglichkeit, sich für drei Turniere gleichzeitig anzumelden und erst kurz vor Beginn der Wettbewerbe zu entscheiden, wo sie aufschlagen. „Für die Turnierveranstalter ist das so kaum zu handeln“, sagt Peter Rohsmann, „bei uns kamen beispielsweise bei den Jungs am letzten Tag rund 50 Abmeldungen auf einmal. Die checken die Meldelisten und gehen dann dorthin, wo sie sich die meisten Ranglistenpunkte erhoffen.“

Hohes sportliches Niveau

Die Sorge, dass die sportliche Qualität leide, weil in Renningen und Rutesheim unmittelbar nach der Europameisterschaft gespielt wird und die Vorbereitung auf die Hartplatzturniere in den USA schon auf vollen Touren läuft, entkräftete der zweifache Grand-Slam-Sieger im Doppel. Philipp Petzschner, in seiner Funktion als Bundestrainer für den männlichen Nachwuchs zum ersten Mal beim Jugendcup, sagte: „Mit den aktuellen Doppel-Europameistern Max Stenzer und Max Schönhaus sowie dem Nürnberger Justin Engel haben wir die besten Junioren des Jahrgangs 2007 zum Jugendcup geschickt. Mehr geht im Augenblick nicht.“

Aufwertung in die höchste Kategorie

Mehr gehen soll aber zur 25. Auflage des Turniers im kommenden Jahr. Mit einer möglichen Aufwertung sowohl des ITF-Wettbewerbs als auch der TE-Konkurrenzen in die höchste Kategorie sollen noch mehr Spitzenspieler angelockt werden. Dafür müsste der Veranstalter auch die Unterbringungskosten für die jüngeren Jahrgänge übernehmen. Dieser finanzielle Mehraufwand bleibt nur im Rahmen, wenn das Jugendgästehaus in Leonberg wieder als Turnierhotel zur Verfügung stehen würde. Die Renovierungsarbeiten dort sollen voraussichtlich im September 2023 abgeschlossen. sein. Eventuell könnte davor die Unterbringung der jungen Tennisspieler als Testlauf dienen. Klappt das, gibt es im nächsten Jahr bei der Bewertung des Turniers vermutlich zehn Punkte mit Sternchen.