Lokalmatador Dominik Böhler aus Korntal gibt gegen den Favoriten Jan Choinski in der ersten Hauptrunde auf.

Schwieberdingen/Korntal - Zum Glück hatte Dominik Böhler keinen langen Anfahrtsweg. Der Korntaler Tennis-Profi ist gestern in der ersten Runde des mit 15 000 Dollar dotierten Schwieberdinger ITF-Future Turniers gegen den an Nummer eins gesetzten Jan Choinski ausgestiegen. Eine bereits mehrere Tage andauernde Erkältung machte es dem 21-Jährigen, der mit einer Wildcard direkt ins Hauptfeld kam, unmöglich, das Match gegen die momentane Nummer 297 der Weltrangliste aus Koblenz zu beenden.

 

„Ich habe die letzte Woche nicht trainieren können, und das habe ich gemerkt. Bevor es noch schlimmer wird, kuriere ich mich jetzt erst einmal aus“, sagte Böhler, der den ersten Satz mit 3:6 verlor. Eine Woche Pause will er sich nun gönnen, dann folgt das mit 25 000 Dollar dotierte Turnier in Nußloch, anschließend muss er in Kaarst in die Qualifikation. Familiär ist die Atmosphäre in der Schwieberdinger Tennishalle im Industriegebiet. Ein paar Zuschauer, meist die Trainer oder Angehörigen, haben hinter der Grundlinie Platz genommen. Von Glanz und Gloria, wie man es von großen Veranstaltungen auf Weltniveau kennt, keine Spur.

Die internationalen Turniere in der Größenordnung von Schwieberdingen finden in der Regel in kleinem und unauffälligem Rahmen statt. „Wenn wir mal Zuschauer haben, ist das schon ein tolles Gefühl“, sagt Dominik Böhler, der seit fünf Jahren als Profi durch Europa tourt und sein Sportlerleben gemeinsam mit seinem Vater und Trainer Oliver Böhler auf eigene Faust organisiert. Unterkunft – auch mal zu Sonderkonditionen – und Verpflegung zahlen die Spieler aus eigener Tasche.

Turnierdirektor David King, Besitzer der Tennishalle, in der er eine Tennisakademie leitet und zudem als Bezirkstrainer tätig ist, kennt das Profi-Dasein aus eigener Erfahrung. In jungen Jahren ist er selbst auf „Wanderschaft“ gewesen. Seit 1984 lebt der gebürtige Amerikaner in Deutschland. Die Tennishalle und den Job als Turnierdirektor übernahm er vor fünf Jahren von Mickey Maden, dem Vater von Yannick Maden (momentan die Nummer 146 der ATP-Weltrangliste), der vor elf Jahren das Turnier aus der Taufe gehoben hatte, um dem eigenen Nachwuchs den Einstieg in die ersten Profiturniere zu ermöglichen.

David King hat von Mickey Maden nicht nur die Halle, sondern auch die Aufgaben als verantwortlicher Turnierdirektor übernommen. Der 61-Jährige hofft, dass er im kommenden Jahr die zwölfte Turnierauflage auf die Beine stellen kann. Was noch fraglich ist. Denn auf Grund von Regeländerungen des Weltverbandes ITF und der Spielervertretungen wird der Wettbewerb ab 2019 nicht mehr in dieser Form stattfinden. Weltranglistenpunkte gibt es dann keine mehr bei 15 000 Dollar-Turnieren, erst wieder in der Kategorie 25 000 Dollar – zumindest noch im kommenden Jahr. „Ich werde meine Sponsoren davon überzeugen und schauen, dass ich die 25 000 Dollar zusammen bekomme, denn ein Turnier ohne die Aussicht auf Weltranglistenpunkte ist für gute Spieler uninteressant“, sagt David King.

Mit dieser Regeländerung will der Weltverband die Spreu vom Weizen trennen, die Weltrangliste von 2500 Spielern auf 750 deckeln – und damit auch den wachsenden Wettbetrug eindämmen. „Es ist bekannt, dass auf vielen kleinen Turnieren Ergebnisse abgesprochen werden“, sagt King. Damit komme etwas Geld in die Kasse der Spieler, das sie bei frühem Ausscheiden gar nicht erst verdienen könnten. Das Schwieberdinger Turnier dauert noch bis zum Sonntag, 14. Januar. Die Sieger im Doppel werden bereits am Samstag ermittelt.